Mit dem falschen Bruder im Bett
albern.“
Er widersprach ihr nicht. Wie könnte er? „Du und Max, ihr wollt auch verschiedene Dinge. Warum wolltest du, dass er dir das beibringt, aber nicht ich?“
Aha, sie hatte also Recht gehabt. Es ging um sein männliches Ego. „Weil er da war, zum einen.“
„Jetzt bin ich da. Und ich habe das ganze Wochenende Zeit, so wie du und Max es ausgemacht habt, richtig?“
In ihrem Kopf schrillten die Alarmglocken. „Ja, aber …“
„Und ich glaube, wir haben letzte Nacht bewiesen, dass wir auf der gleichen Wellenlänge liegen. Dass ich die Fertigkeit habe, dich kommen zu lassen.“ Er sagte es ruhig und sachlich, ohne diese eingebildete Selbstüberheblichkeit, die sie dazu veranlasst hätte, ihre Anziehungskraft auf ihn in Frage zu stellen.
Stattdessen bemühte Melina sich, in der immer dünner werdenden Luft weiterzuatmen. „Deine Kunstfertigkeit stand niemals in Frage. Meine Fähigkeit zu … zu …“, sie fühlte, wie sie krebsrot wurde, „ … zum Höhepunkt zu kommen steht auch nicht zur Debatte. Es geht um meine Fähigkeit, einem Mann Vergnügen zu bereiten.“
„Sagst du.“
„Sagt Brian Montgomery. Lars Jensen. Und Gary Somada.”
“Idioten. Wenn sie etwas von dir wollten, haben sie sich nicht gut genug dafür angestrengt. Außerdem kann ich dir zeigen, wie man einem Mann Vergnügen bereitet.“
„Du hast dich letzte Nacht mehr darum bemüht, mir Vergnügen zu bereiten.“
„Diese beiden Dinge sind nicht unabhängig voneinander. Ich zeigte dir eine Möglichkeit, einem Mann Vergnügen zu bereiten. Unterwerfung. Völliges Vertrauen durch seinen Partner. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, die du tun kannst, und ich werde sie dir zeigen, wenn du mich lässt.“
Die Alarmglocken in ihrem Kopf tönten immer noch, aber irgendwie hatten sie sich etwas beruhigt. Neugier, sagte sie zu sich selbst. Das war alles. Sie würde seinen Vorschlag nicht einmal ernsthaft in Erwägung ziehen. Oder sollte sie?
Da sie weiterhin schwieg, redete er eindringlich weiter: „Versteh‘ mich nicht falsch! Ich bin auch nicht immun gegenüber Befriedigung. Letzte Nacht hab‘ ich schon eine Menge Arbeit reingesteckt. Ich finde, ich sollte eine kleine Entschädigung für meine Investition bekommen, findest du nicht?“
Ihr innerer Alarm wurde wieder etwas lauter. „Also geht es um eine Schuld, die zurückgezahlt werden muss? Entschädigung für geleistete Dienste?“
„Es geht um dich und mich, und dass wir uns gegenseitig den besten Sex geben, den wir jemals hatten.“
„Siehst du? Das genau ist es. Wenn du großartigen Sex von mir erwartest, dann wird das niemals funktionieren. Ich werde ängstlich sein. Mich unter Druck gesetzt fühlen. Du machst dir selbst etwas vor, wenn du denkst, ich könnte mit den Frauen mithalten, mit denen du zusammen warst, Rhys.“
Er war leicht schockiert. „Und du unterschätzt meine Fähigkeit, dich zu inspirieren.“
Okay. Nun begann ihre Neugierde die Oberhand zu gewinnen. Melina zwang sich selbst, nicht an Rhys‘ besondere Art der Inspiration zu denken. „Wir kennen uns kaum mehr …“
„Du weißt, dass das nicht wahr ist. Wie du schon sagtest, Melina, wir sind beinahe eine Familie. Was wir an diesem Wochenende tun, mag vielleicht nicht in die engen Grenzen unserer bisherigen Beziehung passen, aber wenn es einmal vorbei ist, will ich sicher sein, dass es dir gut geht. Ich kann dir helfen. Warum lässt du mich nicht?“
Wenn es einmal vorbei ist, hatte er gesagt. Wenn er dann gegangen war, meinte er. Sie wurde von einer Woge der Traurigkeit erfasst. Wenn sie ihn richtig verstanden hatte, war das hier ihr Schwanengesang auf ihre wie auch immer geartete Beziehung, an der sie festgehalten hatten. Sowas wie sein Abschiedsgeschenk an sie. Da es ja seit geraumer Zeit schon auf sie zukam, versuchte sie, nicht zu zeigen, wie niederschmetternd dieser Gedanke für sie war. Oder wie er sie ins Wanken brachte.
Sobald das Wochenende vorüber sein würde, würde er sie wieder verlassen. Wer wusste, wann sie ihn das nächste Mal wiedersehen würde? Sie wäre eine Närrin, wenn sie das, was er anbot, nicht annehmen würde.
„Und was dann?“, zwang sie sich zu fragen, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
„Was hättest du gemacht, nachdem du und Max miteinander fertig gewesen wäret?“
Irgendwie schien es obszön, wie er jetzt Max in die Sache mit hereinbrachte. Was natürlich dumm war. „Wir wären als Freunde auseinandergegangen. Wären dazu zurückgekehrt, wie
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