Mit dem falschen Bruder im Bett
Dieses Wochenende ging es um die Verbesserung sexuellen Könnens und nicht um emotionalen Selbstmord, und sie hatte Glück, dass Rhys ein Teil davon gewesen war.
„Bist du schon fertig?“
Beim Klang von Rhys‘ Stimme wirbelte sie herum. Er stand im Türrahmen, stützte sich mit einer Hand am Querbrett ab und hatte die andere hinter seinem Rücken versteckt. Sie bog eine Augenbraue. „Ist das noch eine weitere Testfrage?“
Als er lächelte – ein unverfälschtes Lächeln, das seine bewunderungswürdigen Grübchen offenbarte – war ihre Erleichterung verwirrend. Sie hasste es, wenn zwischen ihnen Anspannung herrschte, aber wenn er lächeln konnte, bedeutete das vielleicht, dass doch alles okay sein würde.
„Auf gewisse Weise schon, nehme ich an“, gestand er. „Ich hab‘ dein Geburtstagsgeschenk mitgebracht, aber bei all der Aufregung habe ich dir nicht mal alles Gute gewünscht, glaub‘ ich.“
Um mitzuspielen, gab sie vor, darüber nachzudenken. „Nein. Ich glaube nicht.“
„Ich glaube es auch nicht.“ Er trat ins Zimmer. „Also, bist du bereit für die Frage?“
Sie nickte.
„Was ist dein Lieblingsinsekt?“
Das konnte doch nur Spaß sein. „Im Ernst? Was für eine Frage ist das? Du weißt doch …“
„Wenn du einfach bloß mitspielen würdest?“, presste er zwischen den Zähnen mit leidender Stimme hervor.
„Schon gut, schon gut.“ Sie holte tief Luft. „Mein Lieblingsinsekt …“ Sie machte eine dramatische Pause. „Ist der Marienkäfer.“
„Und warum ist er dein Lieblingsinsekt?“
„Wegen seiner Punkte“, knurrte sie und erinnerte sich an den Tag, als sie sich über ihre Mutter beklagt hatte, weil diese unbedingt wollte, dass sie ein getupftes Kleid trug. „Aber Punkte auf einem Käfer sind etwas ganz Anderes als auf einem Kleid. Vor allem wenn du vierzehn bist und dick.“
Er funkelte sie an. „Du warst nicht dick. Du warst nur … gut gepolstert.“
Sie schnaubte, obwohl Rhys, anders als Brian, es wie ein Kompliment klingen ließ.
„Egal, vielleicht denkst du darüber anders.“
Er streckte seinen versteckten Arm vor und hielt ihr eine kleine Schachtel hin, die in einfaches, elfenbeinfarbenes Papier eingewickelt war. „Alles Gute zum Geburtstag, Marienkäferchen!“
Mit zitternden Fingern nahm sie die Schachtel und versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. Es gelang ihr nicht ganz. Eine Träne zog ihre Spur ihre Wange hinunter, und er wischte sie mit seinem Daumen weg. Er hinterfragte ihre Tränen nicht, und sie erklärte sie nicht.
Sie saß auf dem Bett, entfernte vorsichtig das Papier und hob den Deckel der Schachtel an. Ihre Augen weiteten sich ungläubig, als sie sah, was darin war. Dann brach ein kleines Lachen aus ihr hervor. „Das ist ja ein Bikini!“
Er setzte sich neben sie, und sein Gesichtsausdruck war wachsam, als ob er nicht sicher wäre, ob er ihr gefiel oder nicht. „Ja. Ich hab‘ ihn gesehen, als ich in Frankreich war. Der Weiße, den du hast, der ist viel gewagter, aber dieser hier …“ Er zuckte die Achseln. „Ich weiß auch nicht. Er hat mich einfach an dich erinnert.“
Sie nahm die beiden Teile aus der Schachtel. Der Stoff war schwarz und mit roten Tupfen gesprenkelt. Sie waren nicht angeberisch, genauso wenig wie der Schnitt des Bikinis. Anders als der andere, den sie gekauft hatte, würde dieser hier sie bedecken, wo sie bedeckt werden wollte, und doch war er auch modisch. Cool. Sexy.
Sie strich über den Stoff und schaute Rhys an. „So siehst du mich?“
Er runzelte die Stirn ein wenig. „Bevor ich dir antworte, sag‘ mir, ob er dir gefällt!“
Ein Glücksgefühl durchströmte sie. Bevor sie zweimal darüber nachdenken konnte, stürzte sie auf ihn los, warf ihn rückwärts um aufs Bett und zerquetschte ihn fast. „Ich find‘ ihn supertoll! Danke!“
Sie küsste ihn geräuschvoll auf den Mund, und ihr Lachen erstarb langsam, als er ihr Gesicht umfasste und ihre Lippen an seine brachte. Er neigte ihren Kopf, um den richtigen Winkel zu finden, während er ihre Lippen weiterneckte, damit sie sich für seine hungrigen Küsse öffneten. Als er sich ein wenig zurückzog, strich er ihr sanft ihr Haar aus den Augen und half ihr, sich aufzusetzen. „Du bist genau so sexy, wie du selbst dir erlaubst, es zu sein. Denk‘ immer daran, Melina!“
Er stand auf und schob die Hände in seine Hosentaschen. „Ich packe zu Ende und dann können wir gehen. Gibst du mir zehn Minuten?“
„Nein“, sagte sie abrupt.
Er erstarrte
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