Mit dem Kühlschrank durch Irland
Interesse an der Welt. Aber glücklicherweise interessierte es ihn nicht im Geringsten, warum sein Passagier sich dazu entschlossen hatte, Irland in Begleitung eines Kühlschranks zu bereisen. Als er mich gleich hinter Dungarven absetzte und weiterfuhr, war das Thema nicht einmal angeschnitten worden, und ich stieß die Faust in die Luft.
»Jaa!«
Ich hatte gehofft, dass das mal passieren würde.
Fünf Minuten später wendete ein Streifenwagen und hielt neben mir an. Zwei Polizisten stiegen aus. Zum ersten Mal fragte ich mich, ob das, was ich tat, gegen irgendein altes irisches Gesetz verstieß. Vielleicht stand auf Trampen mit einem Haushaltsgerät eine Höchststrafe von fünf Jahren.
»Schau, auf seinem Rücken steht sogar >Fridge Man<«, sagte der eine zum anderen, als sie sich mir kichernd näherten.
Es war offensichtlich, dass ich nicht in Schwierigkeiten steckte.
»Wir haben Sie im Radio gehört und auch im Fernsehen gesehen. Tolles Wetter, was? Mein Gott, Sie haben ganz schön Farbe bekommen. Wir sind gerade vorbeigefahren, und da habe ich zu John gesagt: >Herrgott, da ist der Mann mit dem Kühlschrank.<«
Er schwatzte noch einige Zeit weiter. Während der nächsten zehn Minuten hatte ich Fragen zu meiner Reise zu beantworten und verpasste so zahllose Mitfahrgelegenheiten, weil die Autofahrer an etwas vorbeifuhren, was für sie ausgesehen haben muss, wie zwei Polizisten, die gerade einem Kühlschrank einen Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens ausstellen.
»Haben Sie irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht?«
»Keine einzige.«
»Ach ja, wenn bei uns das Wetter mal gut ist, zeigen sich alle von der besten Seite.«
Und das Wetter war wirklich gut und ganz anders als der strömende Regen, den man normalerweise mit verlängerten Wochenenden assoziiert. Es war heiß. Richtig heiß. Fast so, als hätte jemand dort oben Irland mit Südfrankreich verwechselt. Es war herrlich.
»Können Sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen?«, fragte ich die beiden unverfroren.
»Oje, das würden wir wirklich gerne, aber ich glaube nicht, dass wir das dürfen. Sie wären nicht versichert.«
»Nun, wie wäre es, wenn Sie mich festnehmen?«
»Also, das ist eine gute Idee. Wir könnten Sie festnehmen und dann wieder laufen lassen, weil keine Verdunklungsgefahr besteht.«
Es folgte eine Diskussion, in deren Verlauf wir zu entscheiden versuchten, welche Straftat ich verübt haben könnte. Mord wurde als zu schwerwiegend erachtet, Trunkenheit und ordnungswidriges Verhalten als nicht schwerwiegend genug, und Herumgammeln mit einem Kühlschrank war anscheinend kein Vergehen. Ich schlug vor, dass sie mich des Einbruchs beschuldigten. Eine spezielle Art von Einbruch, bei der der Täter einen Kühlschrank durch ein Schaufenster schleudert, ihn nett herrichtet, ein Preisschild befestigt und am nächsten Tag wiederkommt, um nachzuschauen, ob er verkauft worden ist.
Leider entschied einer der Polizisten schließlich, dass er zu kurz vor der Beförderung stehe, um so eine Scheinverhaftung zu riskieren. Außerdem waren sie sich nicht sicher, ob ihre Vorgesetzten das Ganze auch witzig finden würden.
»Ich könnte natürlich auch einfach einem von Ihnen ins Gesicht schlagen. Dann müssten Sie mich festnehmen«, sagte ich und rief damit hysterisches Gelächter hervor.
Ich wünschte, ich würde manchmal gefährlicher wirken.
Die beiden uniformierten Männer stiegen wieder in ihr Auto und riefen: »Na dann, gute Reise und viel Glück!«
Und nach diesen freundlichen Worten war meine Begegnung mit dem Gesetz auch schon beendet. Ich hatte noch nie zuvor solch eine entspannte Unterhaltung mit Polizisten geführt, und ich bezweifle, dass das noch mal passieren wird.
Es geschieht nicht oft, dass man sich als Tramper mit dem, der einen mitnimmt, so gut versteht, dass man mit zu ihm nach Hause fährt, um dort Tee zu trinken, und dann von ihm noch mal vierzig Kilometer weiter gefahren wird, damit man das Ziel erreicht, das man sich vorgenommen hatte, dann mit ihm was trinken geht, mit ihm weiter in einen Nachtclub zieht und schließlich im Haus seiner Eltern übernachtet.
So war es mit Tom. Er war gute dreißig, Single und hatte eindeutig etwas von einem charmanten Gauner an sich. Wir hatten sehr viel gemeinsam (bis auf das Gaunerhafte natürlich), zum Beispiel die Teilnahme an einem Junggesellen-Festival. Tom hatte seins gewonnen und war bei dem internationalen Festival in Ballybunion dabei gewesen.
»Was passiert dort
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