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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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Verletzungen nicht allzu schlimm waren.
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre, oder?«, lautete die betrübliche Antwort.
    Warum tun Mädchen das? Sie sagen Sachen wie »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre«, fügen dann aber noch ein »oder« an. Als würden sie von einem gerne eine Bestätigung hören. Als ob sie die von uns erhalten würden.
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre, oder?«
    »Aber natürlich, du hast völlig Recht. Es ist vermutlich die schlechteste Idee, die ich je gehabt habe, und ich habe schon welche gehabt, die waren wirklich Scheiße. Dich einzuladen, mit in mein Hotel zu kommen, war eine idiotische Idee. Vergiss bitte, was ich gesagt habe!«
    Eigentlich wusste ich ja, dass es keine so gute Idee war. Wir verloren besser jeder in seinem eigenen Zimmer das Bewusstsein.
    »Ich rufe dir ein Taxi.«
    Wir küssten uns wieder. Sie zu küssen machte wirklich schrecklich viel Spaß.
    »Komm mit!«, sagte ich, als wir uns voneinander trennten.
    »Was? Ich dachte, du holst mir ein Taxi.«
    »Nicht >Komm jetzt mit<, sondern >Komm morgen mit<. Komm mit mir nach Dublin! Wir könnten meine Reise zusammen beenden.«
    Mary sah mich an, als hätte sie den ganzen Abend über nichts getrunken. Ein Schock kann sehr ernüchternd wirken.
    »Komm schon!«, fuhr ich tapfer fort. »Nur du und ich... naja, und ein Kühlschrank.«
    Romantischer hätte es nicht sein können. Bemerkenswerterweise machte sie allmählich den Eindruck, als gefalle ihr die Vorstellung. Ich setzte nach.
    »Mary, tu es! Riskier was in deinem Leben! Komm mit! Ich habe ein gutes Gefühl dabei. Wir sind uns so nahe.«
    »Ich kann nicht. Ich muss morgen arbeiten.«
    »Oh, was machst du eigentlich?«
    Nun, vielleicht waren wir uns doch nicht so nahe, wie ich gedacht hatte.

22
    In der Hundehütte

    Ich fühlte mich zerschlagen und wie ein Kriegsversehrter, als ich zurück zum Westimers ging, um mich zu verabschieden. Ich verstand nicht, warum einer meiner Ellenbogen schmerzte, aber als ich den Ärmel zurückschob, entdeckte ich, dass er aufgeschürft war, und erinnerte mich daran, auf welch heroische Art und Weise ich mir diese Verletzung zugezogen hatte. Genau wie Sir Ranulph Fiennes, der von seiner Expedition zum Südpol mit so schlimmen Erfrierungen zurückkehrte, dass nur drei seiner Zehen der Amputation entgingen, hatte auch ich den Preis für meine heldenhaften Erkundungen zahlen müssen. Ich untersuchte meine Wunden und entschied, dass sie zwar schlimm waren, eine Amputation aber zumindest vor meiner Rückkehr nach England nicht erforderlich sein würde. Ich rollte den Ärmel wieder runter und beschloss, den Tag anzugehen, ohne weiter an meine Wunden zu denken. Ich durfte mich nicht beschweren. Ich hatte die Gefahren, die sowohl das Sitzen auf Mauern als auch das Küssen mit sich bringen, gekannt und hatte es riskiert, beides zugleich zu tun. Ich hatte Schmerzen, aber sie waren nicht schlimm genug, um mich am Weitermachen zu hindern. Verflucht, man gewöhnt sich an sie, wenn man ein Teufelskerl ist.

    Ein Typ in einem Auto, das gerade an mir vorbeigefahren war, lehnte sich aus dem Fenster und rief: »He, Fridge Man, wie geht’s?«
    Ich nahm an, dass er auf der Party am gestrigen Abend gewesen war, denn ich hatte den Kühlschrank im Hotel zurückgelassen und befand mich daher in meiner anonymen Phase. Aber als nur kurz darauf das Gleiche noch mal passierte, dämmerte es mir. Natürlich. »Fridge Man« stand jetzt in großen Lettern auf meinem Rücken.
    Ich hatte den Vorteil aufgegeben, den ich Madonna und Michael Jackson gegenüber gehabt hatte.
    »Hallo, Tony, wie geht’s?«, fragte ein weiterer Fahrer, der sogar angehalten hatte.
    Das kam mir seltsam vor. Woher wusste er meinen Namen? Es stand doch nicht auch noch Tony auf meinem Rücken, oder?
    »Wie hat dir Cork gefallen?«, fragte er und stieg aus. Es war der Taxifahrer, der mich und die Hochzeitsgäste von Baltimore nach Cork gefahren hatte. Als er hörte, dass ich mich gleich wieder auf den Weg machen wollte, versprach er, in zehn Minuten zum Westimers zu kommen, um mich zur Landstraße zu bringen.
    In Cork entwickelten sich die Dinge schnell.
    »Wo willst du als Nächstes hin?«, fragte Alan, als er und der Rest der Mitarbeiter sich draußen vor dem Pub von mir verabschiedeten.
    »So weit ich komme. Waterford wäre gut. Wexford wäre noch besser.«
    Heute würde ich für einige Zeit zum letzten Mal trampen, denn ich hatte erfahren, dass am

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