Mit dem Kühlschrank durch Irland
Irland/Kühlschrank-Vorhaben nicht längst von einem Biologie-Studenten aus Sheffield mit Erfolg realisiert worden war. Meine Recherche verschaffte mir Erleichterung, denn ich entdeckte, dass genau dieses Abenteuer noch niemand gewagt hatte, aber viele der Sachen, die stattdessen unternommen worden sind, kann man ehrlich gesagt schwer glauben:
Akira Matsushita aus Japan ist zwischen dem 10. Juli und dem 22. August 1992 auf einem Einrad von Newport, Oregon, nach Washington D. C. gefahren und hat dabei eine Strecke von 8390 Kilometer zurückgelegt.
Ziemlich eindrucksvoll, vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten Leute froh wären, wenn sie es auf einem Einrad auch nur bis zur anderen Seite des Zimmers schaffen würden. Aber diese Leistung Akiras muss einen anderen ambitionierten Einradfahrer, Ashrita Furman aus den Vereinigten Staaten, geärgert haben, der einen eigenen Rekord aufstellen wollte, sich aber außerstande sah, die Tat des einrädrigen Japsen zu überbieten. Was sollte er also tun? Natürlich — ganz klar, nicht wahr? Man versucht, mit dem Einrad rückwärts zu fahren.
Ashrita Furman aus den Vereinigten Staaten ist am 16. September 1994 in Forrest Park, Queens, auf einem Einrad 85,5 Kilometer rückwärts gefahren.
Nun, ich hoffe, seine Eltern sind stolz auf ihn. Was für eine wertvolle Fertigkeit ihr Sohn doch erlernt hat! Das weitere Studium dieses bizarrsten aller Lehrbücher offenbarte, dass Ashrita nur einer von vielen ist, die meinen, wenn man einen Rekord nicht vorwärts brechen kann, versucht man es am besten rückwärts:
Timothy »Bud« Badyna ist am 24. April 1994 in Toledo, Ohio, den schnellsten Rückwärtsmarathon gelaufen: 3 Stunden 53 Minuten und 17 Sekunden.
Ich überprüfte, ob Timothy »Bud« Badyna auch einen Eintrag unter »Größter Wichser« geschafft hatte, wurde aber enttäuscht. Meine Glückwünsche gehen an den konservativen Abgeordneten Edward Leigh.
Bevor ich das Buch in das Regal zurückstellte, durchforstete ich die Seiten nach einem Eintrag unter »Die meisten vergeblichen Versuche, in das Guinness Buch der Rekorde zu kommen«, und hoffte dabei auf eine Liste zu stoßen wie:
Größte Menge an Käse, die bei Windstärke 8 gegessen wurde.
Größte Anzahl an Jahren, die darauf verwandt wurden, den Briefträger jeden Morgen zu erschrecken.
Glänzendste Ohren.
Größtes Stück Holz, das mit Buntstiften angemalt wurde.
Bissigster Hund.
Größter Fisch.
Kleinste Badehose.
Aber ich fand nichts. Ich hoffe, eines Tages werden die Herausgeber einsehen, wie wichtig es wäre, diese Kategorie einzuführen.
Angesichts der Bemühungen von Ashrita Furman, Timothy »Bud« Badnya und Kollegen kam ich also zu dem Schluss, dass mein Plan ziemlich vernünftig war, denn die meiste Zeit würde ich mich in die Richtung bewegen, die als »vorwärts« bekannt ist. Die Erkenntnis, nicht den Verstand verloren zu haben, machte mich glücklich (ich war tatsächlich so glücklich, dass ich einen kleinen Tanz hinlegte und in der High Street lauthals zu singen anfing). Danach konnte ich einem weiteren Faktor im Prozess meiner Entscheidungsfindung Beachtung schenken: dem Bedauern.
Ich erinnerte mich an etwas, das Nigel Walker einmal gesagt hat: »Es gibt vier Worte, die ich als alter Mann nicht sagen müssen möchte: >Hätte ich doch nur...<« Wir alle haben unsere eigenen »Hätte ich doch nur«s. Hätte ich doch nur mehr gelernt, hätte ich doch nur mit den Klavierstunden weitergemacht, hätte ich doch nur dieses Mädchen an der Bushaltestelle angesprochen, hätte ich doch nur dieses Mädchen an der Bushaltestelle nicht angesprochen, hätte ich mich doch nur am Morgen an Alison Wilcox’ Namen erinnert.
Nigel Walker ist ein ehemaliger Hürdenläufer, der an einer Olympiade teilgenommen und die Leichtathletik aufgegeben hat, um Rugbyspieler in Wales zu werden. Mir wurde das Privileg zuteil, ihn auf einem Empfang kennen zu lernen, den ich für ein großes Industrieunternehmen organisierte. Er hielt eine Rede über sein Leben unter besonderer Berücksichtigung der »Notwendigkeit, sich zu verändern«. Es gibt nur wenige Menschen, die besser geeignet wären, über dieses Thema zu sprechen. Sein Vortrag wurde von Videoclips seiner sportlichen Erfolge und seines einen sportlichen Misserfolgs begleitet. Das war das Halbfinale des 110-Meter-Hürdenlaufs bei den Olympischen Spielen 1984, auf das er sich vier Jahre lang mit intensivem, anstrengendem und manchmal beinahe mörderischem Training
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