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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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Gutes ist? Diese Vielzahl an Wahlmöglichkeiten erleichterte mein Leben kein bisschen, und Sie können sicher sein, dass sie Darrens in einen absoluten Alptraum verwandelte.
    »Was genau suchen Sie?«, fragte er mit zu leiser Stimme.
    Schwierige Frage. Was ist einem bei einem Kühlschrank denn wichtig? Die nächstliegende Antwort kann man nicht geben: »Nun, ich brauch etwas, das meine Lebensmittel kühl hält.« Was gibt es sonst noch zu beachten? Es ist schließlich nicht wie bei einem Auto, oder? Ich kann nicht sagen, ich hätte lieber eine Automatik oder eine Servolenkung, und ich brauche auch keine Zeit auf die Wahl der Farbe zu verwenden. Alle Kühlschränke sind weiß. Weiß. Jungfräulich weiß. Nachdem es mir nicht möglich war, zwanglos zu antworten »Nun, Darren, ich suche nach etwas in Hellblau«, entschied ich mich für »Was ist denn das leichteste Modell, das Sie haben?«
    Darren wurde blass. Nichts in seiner oberflächlichen Ausbildung hatte ihn auch nur annähernd auf so etwas vorbereitet.
    »Das leichteste?«
    »Ja, das leichteste.«
    »Wieso? Werden Sie ihn viel bewegen?«
    »Das könnte man so sagen, ja.«
    Ich kaufte an diesem Tag nichts. Das war nicht Darrens Fehler. Es war sogar so, dass seine spektakuläre Ignoranz auf dem Gebiet der Kühlschränke ihn mir sympathisch erscheinen ließ. Ich will nicht mit technischem Kauderwelsch zugelabert werden. Was ich brauche, ist genau die Art von Gespräch, wie ich es mit Darren führen konnte.
    Tony: »Ah, dieser hier ist noch mal 50 Pfund teurer. Er ist sicher besser.«
    Darren: »Vermutlich.«
    Darren wusste, dass der Kunde immer Recht hat. Für ihn beruhte dieses Wissen auf der Erfahrung, dass er selbst fast immer Unrecht hatte. Aber ich kaufte keinen Kühlschrank, weil ich nicht in die Zusatzgeschäfte verwickelt werden wollte, die diese armen Verkäufer anzubieten gezwungen sind. Nachdem sie einen bereits dazu gebracht haben, sich ein bestimmtes Gerät zuzulegen, müssen sie als Nächstes versuchen, einem eine Versicherungspolice oder einen Wartungsvertrag anzudrehen, indem sie darauf hinweisen, wie unzuverlässig und ineffizient das Gerät ist. Das ist für keinen Verkäufer eine einfache Aufgabe, und ich wollte nicht miterleben, wie sich Darren an ihr versuchte. Dafür hatte ich zu viel Achtung vor ihm.
    Außerdem wollte ich noch mit Kevin verhandeln, bevor ich zuschlug. Ich wollte einen kleinen Kühlschrank nehmen, einen Würfel mit ungefähr sechzig Zentimeter Kantenlänge, der auf den Rücksitz einer Limousine passen und dadurch meine Chancen, mitgenommen zu werden, deutlich erhöhen würde. Nun gut, der Tramper, den ich vor all den Jahren gesehen hatte, war heroisch genug gewesen, das Vorhaben mit einer überdimensionierten Kühl-/Gefriereinheit zu wagen, aber vielleicht wollte er nur ein Stück weit die Straße hinauf und nicht solch eine gewaltige Reise unternehmen, wie ich sie plante.

    Die Verhandlungen waren einfacher, als ich erwartet hatte. Wie sich herausstellte, glaubte Kevin keinen Augenblick lang, dass ich so dumm sein würde, dieses Unternehmen wirklich durchzuführen, und daher bereitete es ihm auch keine Schwierigkeiten, meine Bitte zu akzeptieren. Er war, wie eigentlich leicht vorhersehbar gewesen war, ziemlich überheblich, was die ganze Angelegenheit anging.
    »Größe spielt keine Rolle«, spottete er.
    Ich habe diese Ansicht nie geteilt. Meiner Meinung nach sind Leute, die behaupten, dass Größe keine Rolle spielt, einfach nicht groß genug, um zuzugeben, dass sie zu klein sind.
    Kevin erhob aber eine Forderung. Nach einem Blick auf die Landkarte bestand er darauf, dass meine Reise nach Tory Island an der äußersten Nordwestspitze von Irland, nach Cape Clear Island im äußersten Südwesten und nach Wexford im Südosten führen sollte. Davon abgesehen durfte ich jede Route nehmen, die mir passte, vorausgesetzt, ich fuhr per Anhalter. Mit einem Kühlschrank. Mir wurde der Luxus zugestanden, auf den ersten Meilen aus Dublin hinaus einen Bus zu benutzen, und Kevin akzeptierte auch meinen Vorschlag, Nordirland auszusparen, weil zweifelsohne die Möglichkeit bestand, dass man meinen Kühlschrank für eine Bombe halten würde. Es ist schwierig zu entscheiden, wie hoch eine Wettsumme sein muss, damit man für sie sein Leben riskiert, aber hundert Pfund sind etwas zu wenig.

    Es wäre töricht, eine derartige Reise ohne minutiöse Planung anzutreten, da aber dieses Abenteuer derart lächerlich war, hätte es nicht dem Geist der

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