Mit dem Teufel im Bunde
der alten Kirche, Opfer der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.
Ewer
Der in den vergangenen Jahrhunderten meistgebaute deutsche Segelschifftyp. Die Bezeichnung leitet sich seit dem 13. Jh. von holländisch
envarer
für Einfahrer ab. Für die Hamburger, die Anrainer der ganzen Unterelbe wie für Bewohner anderer Küstenregionen war der Ewer im 18. Jh. das Allround-Schiff für alle Gelegenheiten. Das offene, einmastige Fahrzeug mit kräftigem flachem Boden und von unterschiedlicher Größe wurde z. B. zum Transport landwirtschaftlicher Produkte und Brennmaterial aus dem Umland, als Fährschiff oder als Postewer, aber auch für die Flussfischerei eingesetzt.
Fleete
werden die Gräben und Kanäle genannt, die seit dem 9. Jh. zugleich als Entwässerungsgräben, Müllschlucker, Kloaken, Nutz- und Trinkwasserleitungen und als Transportwege dienten. Manche waren (und sind esnoch) breit und tief genug für Elbkähne. Viele Fleete fallen bei Ebbe flach oder trocken, so wurden die Lastkähne mit auflaufendem Wasser in die Fleete zu den Speichern u. a. Häusern in der Stadt gestakt, entladen und mit ablaufendem Wasser zurückgestakt (siehe auch (→) Schute).
Fronerei
Die Fronerei im Zentrum der Stadt am ‹Berg› genannten Platz südwestlich der Hauptkirche Sankt Petri war der Kerker für die abgeurteilten Schwerverbrecher, die in jenen Zeiten zumeist noch mit dem Tod bestraft wurden. Der Scharfrichter wurde auch als Fron bezeichnet. In diesem Roman beherbergt die Fronerei auch den (→) Weddemeister und eine Art Untersuchungsgefängnis. Im Keller befand sich eine «Marterkammer» für «peinliche Befragungen», die zu dieser Zeit nur noch mit Genehmigung des Rats durchgeführt werden durften. Die letzte offizielle Folterung fand in Hamburg 1790 statt. Für Gefangene der bürgerlichen Klassen (überwiegend säumige Schuldner und Betrüger) wurde 1768 in dem aus dem 14. Jh. stammenden Turm des alten Winser Tores am Messberg eine (allerdings erheblich gemütlichere) Arrestantenstube eingerichtet.
Fuß
Die Maße und Gewichte waren im 18. Jh. wie die Währungen ein einziges Kuddelmuddel. Handelsstädte wie Hamburg veröffentlichten ausführliche Listen und Umrechnungstabellen, um den internationalen Handel in dieser Hinsicht halbwegs reibungslos zu gestalten. Ein «Fuß hamburgisch» hatte 12 (→) Zoll und entsprach 0,2866 m.
Gängeviertel
Die seit dem beginnenden 17. Jh. durch rapides Anwachsen der Bevölkerung immer enger werdende Stadt führte innerhalb der Befestigung zu wilder Bautätigkeit. Besonders in der nördlichen Neustadt und imsüdöstlichen Umfeld der Hauptkirche Sankt Jakobi entstanden Labyrinthe aus teilweise extrem schmalen Gassen (Gängen) und verwinkelten Höfen zwischen immer maroder werdenden, aufgestockten und angebauten Fachwerkhäusern – Elendsquartiere mit dramatischen hygienischen und sanitären Verhältnissen. Eine Untersuchung im späten 18. Jh. ergab, dass etliche, die hier lebten, nicht einmal ein eigenes Hemd besaßen. Den Bürgern galten die Gängeviertel als Brutstätte allen sittlichen und kriminellen Übels. Durch die Nähe zum Hafen und die billigen Unterkünfte entstand hier spätestens im 19. Jh. eine Arbeitersubkultur. Seit Mitte jenes Jh.s wurde der Abriss diskutiert, doch erst nach der Choleraepidemie 1892 und dem Hafenarbeiterstreik 1896/97 begann die Flächensanierung. Als Letztes wurde zwischen 1933 und 1938 das als Hochburg der KPD geltende Gängeviertel um den Großneumarkt im Schatten der Michaeliskirche abgerissen, offiziell, aber sicher nicht nur aus hygienischen Gründen.
Geistliches Ministerium
Auch in Hamburg waren Politik und Kirche aufs engste verbunden. Um der Macht des Rats und der bürgerlichen Kirchenkollegien etwas entgegenzusetzen, schlossen sich im 16. Jh. die (→) Hauptpastoren, der Superintendent, der Dompastor und die (→) Diakone der Hauptkirchen zum vor allem beratenden Geistlichen Ministerium zusammen.
Goeze, Johann Melchior (1717 – 1786)
war nach dem Studium in Jena und Halle und als Prediger in Aschersleben und Magdeburg ab 1755 Hauptpastor an (→) Sankt Katharinen in Hamburg, von 1760 – 1770 auch Senior des (→) Geistlichen Ministeriums. Ob es um alltägliche oder Fragen wie die der Sittlichkeit des Theaters, der Ewigkeit der Höllenstrafen oder der Mission Andersgläubiger ging,Goeze war ein sprachgewaltiger unermüdlicher Streiter für die lutherische Orthodoxie. Vom Senioramt trat er
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