Mit dem Teufel im Bunde
Dachböden (plattdeutsch Bö[h]n). Ertappt und pflichtgemäß gemeldet, wurden sie zu fleißig gejagtem Freiwild für jedermann. Es war ihnen jedoch erlaubt, im Auftrag eines Bürgers in dessen Haus zu arbeiten.
Brandschutz
Der Feuerschutz galt in Hamburg als gut und unterlag strengen Verordnungen. In jedem Haus mussten Löscheimer bereitstehen, in jedem Kirchspiel bei der Kirche 100, eine fahrbare Spritze, Leitern und Einreißhaken. ‹Feuerschauer› kontrollierten diese Vorsorge. In den engen, im 18. Jh. noch zum allergrößten Teil aus Fachwerk mit Holz, Stroh oder Reisig und Lehm gebauten Häusern kam es trotzdem immer wieder zu Bränden. Als feuersicher geltendes Bauen mit den teuren Backsteinen wurde schon 1350 vom Rat prämiert, Brandstifter mit dem zur Untat passenden Erstickungstod bestraft. Ab 1728 standen 25 ‹Feuerlöschanstalten› mit je 20 halb ehrenamtlichen Männern in weißen Kitteln und einer Spritze an verschiedenen Stellen der Stadt in ständiger Bereitschaft, zusätzlich – eine Novität – zwei Schiffsspritzen. 1780 rückten sie ca. 3 0-mal aus. 1676 brannten 24Häuser am Cremon, die Ratswaage und der Neue Kran nieder. Der letzte Großbrand vor dem berüchtigten von 1842, der weite Teile der Altstadt vernichtete, fraß anno 1684 beim Kehrwieder und Schiffbauerbrook auf der Brookinsel 214 Häuser. 1863 konstruierte der Hamburger Spritzenmeister Hannibal Moltrecht eine der ersten Dampfspritzen auf dem Kontinent. Eine Berufsfeuerwehr wurde 1872 eingeführt.
Bücherbuden
Neben einigen Buchhandlungen, wie den großen Bibliotheken für den Bedarf Gelehrter und gebildeter Kaufleute, gab es Bücherbuden für weniger anspruchsvolle Literatur, dort wurden auch ‹unsittliche› Bilder und Pamphlete verkauft. In sogenannten ‹Avisenbuden› wurden deutsche, französische, englische oder italienische Zeitungen und wissenschaftliche Periodika verkauft oder gegen eine Gebühr zum Lesen angeboten. Wer das nicht gelernt hatte, ließ sich vorlesen, zumeist in den Wirtshäusern. Von dem als Vater der deutschen Schauspielkunst geltenden Conrad Ekhof z. B. ist überliefert, er habe anno 1747 im Klappmeyer’schen Weinhaus Nachrichten vorgelesen und erläutert. In Leihbücherbuden (z. B. in den Jahren um 1770 am Katharinenkirchhof) konnte man neben deutschen auch englische und französische Romane ausleihen, allerdings wohl keine zeitgenössische Literatur.
Büsch, Johann Georg (1728 – 1800)
gehörte 1765 zu den Gründern der bald
Patriotische Gesellschaft
genannten
Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste, Manufakturen und nützlichen Gewerbe
, in der sich zum ersten Mal Angehörige verschiedener Stände, Gewerbe und Religionsgemeinschaften zusammenschlossen. Die Vereinigung wurde zum Mittelpunkt der Hamburger Aufklärer und aktiven Reformer. Patriotisch meinte gemeinnützig,der Schwerpunkt des Engagements lag auf dem Wirtschafts-, Bildungs- und Sozialwesen. Mit J. G. Klopstock begründete Büsch eine Lesegesellschaft, in der die Frauen die Lektüre auswählten. Ab 1756 lehrte er als Professor der Mathematik am Akademischen Gymnasium, wo er ab 1764 auch öffentliche Vorlesungen hielt. Seit 1768 war er zudem Mitgründer und Lehrer an der neuen
Handlungs-Academie
, die er ab 1771 leitete. Die Schule versorgte junge Männer aus ganz Europa erstmals organisiert mit wirtschaftstheoretischem Fachwissen, einer der später bekanntesten Schüler war Alexander von Humboldt. Etliche Hamburger argwöhnten allerdings, die zahlreichen Nichthamburger würden als gut ausgebildete Konkurrenten später dem Handel der Stadt schaden. Nach der Marineschule (1749) und der (schulgeldfreien) Schule für Bauzeichnen (ab 1767, drei Stunden wöchentlich nach Feierabend) war die
Handlungs-Academie
die dritte berufliche Fachschule. 1770 folgten die Schule für Freihandzeichnen (für ‹Designer› u. a. der Kattundruckereien). Büsch war ein origineller und mutiger Denker und ein so fleißiger wie verdienstvoller Publizist mathematischer, philosophischer, wirtschaftswissenschaftlicher, pädagogischer und auch autobiographischer Werke.
Büsch, Margarete Auguste, geb. Schwalb (1739 – 1798)
Die ge sellige und als stets fröhlich beschriebene Ehefrau J. G. (→) Büschs war das Zentrum des sogenannten Büsch-Kreises, einem der Zirkel der Hamburger Aufklärer-Gesellschaft. Sie hatte an den Unternehmen ihres Ehemanns aktiven Anteil; neben der Literatur liebte sie (wie viele ihrer
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