Mit dem Teufel im Bunde
zurück, nachdem er in einem langen, publizistisch wie von derselben Kanzel ausgetragenen theologischen Streit mit seinem der Aufklärung nahestehenden Prediger Julius Gustav Alberti nach einem Machtwort des Rats unterlag. Der Nachwelt ist er durch die äußerst erbittert geführte theologische Auseinandersetzung mit (→) G. E. Lessing bekannt.
Gotteskasten
Ab den ersten Jahrzehnten des 16. Jh.s gab es in allen Hamburger Kirchspielen nach dem Beispiel der Sankt Jakobikirche einen Gotteskasten, eine veritable Kiste für milde Gaben. Der Gotteskasten in (→) Sankt Katharinen hatte die Größe einer Truhe, war gründlich mit Eisen beschlagen und von drei Schlössern gesichert. In der gleichen Zeit wurde ein zentraler Gotteskasten eingerichtet, der alle Gaben der Stadt sammelte, auch größere Spenden wie Nachlässe oder Renten, um die Armen unabhängig von ihrem Kirchspiel besser versorgen zu können. Leider hat das nie wirklich funktioniert. Das auch als Armen- und Arbeitshaus fungierende Werk- und Zuchthaus blieb für viele samt ihren Kindern die einzige, wenn auch äußerst unangenehme Rettung.
Grimm
Auch wenn man es heute nicht mehr sieht, bestand Hamburg in seinen ersten Jahrhunderten aus Inseln. Grimm bezeichnete zunächst die hier gelegenen sumpfigen Alstermarschen (der nahe Nikolaifleet ist tatsächlich der endende Alsterlauf), nach dem Beginn der Eindeichung und Besiedelung um 1200 entstand die Grimm-Insel. Im 18. Jh. gehörte sie schon zur hafennahen Altstadt.
Habit
Bis zur Reform anno 1786 nach dem Tod J. M. (→) Goezes, diesem Bollwerk der alten Zeit, trugen die Diakonedie farbenreichen Messgewänder aus katholischer Zeit. Der lange schwarze Ornat (wie der der Ratsherren) mit der weißen Halskrause war den (→) Hauptpastoren vorbehalten. Darunter wurde der Unterhabit getragen, das lange schwarze mantelartige Kleid auch katholischer Priester. Wahrscheinlich trugen sie den auch bei anderen amtlichen Beschäftigungen und Wegen; wie sie sich in dieser an Berufstrachten noch reichen Zeit sonst kleideten, z. B. bei privaten Besuchen, ist unbekannt.
Händel, Georg Friedrich (1685 – 1759; in England George Frideric Handel)
Der sächsische Komponist war Organist in Halle/Saale, Geiger und
maestro al cembalo
an der Hamburger Oper (an der Elbe überlebte er ein Duell mit seinem Kapellmeister auf dem Gänsemarkt). Er bereiste Italien, bevor er 1710 kurfürstlicher Kapellmeister in Hannover wurde und seinem 1714 zum englischen König berufenen Kurfürsten nach London folgte. Besonders seine Opern, Oratorien und höfischen Festmusiken verbreiteten seinen Ruhm über ganz Europa. Er gilt als der erste deutsche Musiker von Weltruhm. Händel erblindete 1752, er starb 1759 und wurde in der Westminster Abbey beigesetzt. Während sein Oratorium
Der Messias
heute noch zu den bedeutendsten zählt, ist das gleichnamige seines alten Freundes G. Ph. Telemann nahezu vergessen – wie das Letzterem zugrundeliegende, damals hymnisch gefeierte ellenlange, über mehr als zwei Jahrzehnte entstandene religiöse Versepos von F. G. Klopstock.
Hamburgische Addreß-Comtoir-Nachrichten
Die zuerst im Ja nuar 1767 mit acht Seiten erschienene Zeitung für Handel, Schifffahrt und Börse, einige lokale Nachrichten und auch die Geschichte Hamburgs gilt als eine der ersten deutschen Handelszeitungen. 1768 – 70 war Matthias (→) Claudius ihr Redakteur. Kulturelles war in den
Hamburgischen
Addreß-Comtoir-Nachrichten
weniger vorgesehen, weil der junge Dichter aber trotz des Hungerlohns mehr Sinn für Drama, Komödie und Poesie hatte, wurde er entlassen. Ab 1771 war er Redakteur des
Wandsbecker Bothen
. Die
Hamburgischen Addreß-Comtoir-Nachrichten
gingen 1826 in der zuerst nahezu gleichzeitig erschienenen
Hamburgischen Neuen Zeitung
auf, die 1846 eingestellt wurde.
Hamburgischer Correspondent
Die Zeitung erschien seit dem 1. Januar 1731 viermal wöchentlich mit einer Auflage von bis zu 30 000 Exemplaren (mehr als das Dreifache der schon berühmten Londoner
Times
). Sie blieb bis 1851 führend und war viele Jahre die meistgelesene Zeitung Europas. Neben politischen Berichten aus aller Welt, Handels- und Schifffahrtsnachrichten wurden auch geistesgeschichtlich wichtige Diskussionen gedruckt, z. B. zwischen (→) Lessing, (→) Goeze, Bodmer, Gottsched und Lichtenberg. Aber auch Kleinanzeigen und – eine Sensation – Heiratsanzeigen.
Handlungs-Academie
→ Büsch, Johann
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