Mit dem Teufel im Bunde
ungewöhnlicher wie aufschlussreicher Briefwechsel mit G. E. (→) Lessing überliefert. Seit September 1771 waren sie heimlich verlobt, sie wollte ihn nur heiraten, wenn sie schuldenfrei wäre. 1775 hatte sie dieses Ziel, auch durch den schließlichen Verkauf der Manufakturen, erreicht, am 8. Oktober 1776 heiratete sie Lessing im Dörfchen Jork südlich der Elbe bei Hamburg. Wie ihre erste wurde auch diese Ehe überaus glücklich, Eva Königs Tod im Kindbett am 10. Januar 1778 in Wolfenbüttel, etwa zwei Wochen nach dem Tod des Kindes, hat Lessing nie verwunden.
Küterhaus
Schlachthaus
Lessing, Gotthold Ephraim (1729 – 1781)
Der Pastorensohn und ‹Feuerkopf› aus dem sächsischen Kamenz wurde nach dem Studium der Theologie (mit Ausflügen u. a. in Philosophie, Philologie, Archäologie und Medizin) in Leipzig und Wittenberg als freier Schriftsteller und Kritiker der bedeutendste Vertreter der deutschen Aufklärung. 1766 war sein kunsttheoretisches Werk
Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie
erschienen, die Hoffnung auf eine feste Anstellung in Berlin war vergeblich (der König mochte ihn nicht). Schon berühmt, doch arm wie eine Kirchenmaus, stand er «auf dem Markte und war müßig …», als das Angebot kam, als Konsulent (Rechtsberater) und Dramaturg (als hauseigener Kritiker) an das neue Hamburger Theater zu kommen. Nach turbulenten Zeiten, u. a. (zur allgemeinen Verblüffung) als Sekretär General Tauentziens im Breslau des Siebenjährigen Krieges, hoffte er auf ruhige, angenehme Jahreund wollte seine ‹theatralischen Werke, welche längst auf die letzte Hand gewartet haben, daselbst vollenden und aufführen lassen›. Sein zeitkritisches Lustspiel
Minna von Barnhelm
wurde in Hamburg fertiggestellt und uraufgeführt (mit mäßigem Erfolg), er wurde Kompagnon des Druckerei-Besitzers und Übersetzers J. J. Ch. Bode und verlor dabei noch erheblich mehr als das Geld, das er mit dem Verkauf des größten Teils seiner Bibliothek für die Einlage zusammengekratzt hatte. Seine
Hamburgische Dramaturgie
, als eine zweimal wöchentlich erscheinende Theaterschrift gedacht, erschien blitzschnell in Leipzig als Raubdruck. Den Profit machten andere. Trotzdem lebte Lessing außerordentlich gerne in Hamburg, er schloss enge Freundschaften und genoss die vielfältigen Vergnügen und geistigen Anregungen. Im Herbst 1768 verließ er das Theater (leider auch ein Pleiteunternehmen), die Stadt 1770, um Bibliothekar im einsamen Wolfenbüttel zu werden. Dort folgten literarisch wenig produktive Jahre im steten Kampf mit der Melancholie. Seine späte und große Liebe, die verwitwete Kauffrau Eva (→) König, musste ihn nach der Verlobung im September 1771 fünf Jahre auf die Hochzeit warten lassen. Nach ihrem Tod am 10. Januar 1778 stellte er seinen Schreibtisch in ihr Sterbezimmer und bemühte sich, ihren Kindern ein guter Vater zu sein. Nach harten öffentlichen theologischen Auseinandersetzungen, insbesondere mit J. M. (→) Goeze, wandte er sich u. a. noch einmal dem Theater als ‹seiner Kanzel› zu und schrieb mit
Nathan der Weise
das große Plädoyer für die Toleranz zwischen den Religionen. Lessing starb am 15. Februar 1781 in Braunschweig.
Meile
Europäische Längeneinheit von sehr unterschiedlichem Maß zwischen ca. 1,0 (Niederlande) und 10,688(Schweden) km. In Kurhessen z. B. 9,2, in Westfalen (als ‹Große Meile›) 10, in Sachsen (als ‹Postmeile›) 2,5 Kilometer. Eine Hamburger Meile entspricht 7532,2 m.
Nachtwache
Seit dem Mittelalter gab es in Hamburg professionelle Nachtwächter. Sie patrouillierten mit Musketen und Piken bewaffnet von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang in schwarzen Mänteln und Hüten, achteten auf Nachtschwärmer, unredliches Gelichter und Feuer und riefen stündlich die Zeit aus. Hölzerne Schnarren dienten als Signalgerät und zum Herbeirufen von Verstärkung. 1770 taten 284 Männer (alle ehemalige Soldaten) in 64 Nachtwache-Distrikten Dienst. Die Bevölkerung nannte sie ‹Uhlen› . (Nachteulen), als 1876 die Polizeibehörde die Aufgaben der Nachtwache übernahm, ging der daraus entstandene Spottname ‹Udl› auf Polizisten über.
Negligé
Im 18. und 19. Jh. Bezeichnung für ein bequemes Hauskleid, tagsüber korrekt genug zum Empfang von Besuchern.
Neuer Wandrahm
Der Name benennt seit dem 17. Jh. die Verlängerung des Alten Wandrahm. Beide Straßen liegen auf der Wandrahminsel, im Areal der heutigen, ab 1885
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