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Mit dem Teufel im Bunde

Mit dem Teufel im Bunde

Titel: Mit dem Teufel im Bunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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Pigmentfarbstoff ist ein bräunlich-rotes Gemisch aus Roteisenstein (Hämatit) und Ton oder Kreide. Zu Minen oder Stangen gepresst wurde Rötel besonders im 15.   Jh., aber auch im Barock und Rokoko als Zeichenstift benutzt.
    Russische Kolonisten
1763 ließ Zarin Katharina   II., die Große genannt, in Ost- und Mitteleuropa Einwanderer anwerben, vor allem um unkultiviertes Land in einer bestimmten Wolgaregion nutzbar zu machen und neues Fachwissen in ihr Reich zu holen. Sie versprach jede Menge fruchtbares Land, Bodenschätze und Marktchancen aller Art, freie Wahl von Wohnort und Beruf, Religionsfreiheit und Befreiung vom Militärdienst (auch für die Nachkommen), Selbstverwaltung der Kolonien, zinslose Darlehen, je nach Niederlassungsort fünf bis 30   Jahre Steuerfreiheit. Etwa 28   000 folgten zwischen 1763 und 1775 der Lockung, zumeist aus Deutschland, der Schweiz und dem Elsass. Anno 1766 ‹stauten› sich in Lübeck für die Schiffsreise nach Sankt Petersburg 13   000 aus Mitteleuropa Angeworbene, im Ausweichlager Hamburg noch einmal 2000.   Das waren viel mehr, als erwartet und finanziert werden konnten, die Kosten waren immens, der Nutzen relativ gering. Und das Paradies für die Siedler blieb ein Traum, viele wurden wie Leibeigene behandelt. Flucht war illegal, dennoch versuchten esviele. Der so umfassende wie abenteuerliche Reise- und Lebensbericht von Christian Gottlob Züge, der auf dem Landweg über Moskau zurück nach Gera flüchtete, gibt von alledem und dem russischen Alltag jener Zeit ein beeindruckendes Zeugnis.
    Sankt Annen
Kapelle und Kirchhof (ab 1565 auf dem Brook) gehörten zum Kirchspiel (→) Sankt Katharinen. Dort wurden bevorzugt Leichen armer Leute beerdigt, 1742 waren es 23   Erwachsene und 39   Kinder, oft auf Kosten des Kirchspiels, ausnahmsweise auch Selbstmörder. Die Bitte der Provisoren des Werk- und Zuchthauses anno 1771, dort ‹ihre› Leichen zu beerdigen, wurde empört abgelehnt.
    Sankt Katharinen
ist eine der fünf Hauptkirchen in der in fünf Kirchspiele aufgeteilten Stadt innerhalb der einstigen Befestigung/Wallanlagen. Sie wurde in Urkunden zuerst in den 1250er Jahren erwähnt, etwa 200   Jahre später wurde eine größere, in ihrem Grundriss der heutigen entsprechende dreischiffige Backsteinkirche erbaut. Bis zu ihrer weitgehenden Zerstörung im Zweiten Weltkrieg (und annähernd gleichem Wiederaufbau) wurde mehrfach um- und angebaut, besonders nach der Reformation um 1600 auch die Innenausstattung stark verändert. Der Turm, Nachfolger des ursprünglichen Dachreiters, entstand in mehreren Etappen. Die kupfergedeckte barocke Spitze wurde Mitte des 17.   Jh.s errichtet und nach der Zerstörung rekonstruiert. Die lotrechte Aufrichtung und Stabilisierung durch Ernst George (→) Sonnin fand tatsächlich schon 1770 statt. Dass das Gold für die um die Pyramide der Turmspitze gelegte Krone aus Störtebekers Schatz stammt, ist eine ziemlich junge Legende. Im 18.   Jh. war sie noch unbekannt. Als Johann Sebastian Bach sich anno 1720 als Organist für Sankt Jakobi bewarb(ob er abgelehnt wurde oder die Flucht ergriff, ist strittig), improvisierte er zwei legendäre Stunden lang auf der damals berühmten Orgel der Katharinenkirche, zur Freude und Bewunderung des von ihm verehrten steinalten Komponisten und Organisten von Sankt Katharinen Jan Adam Rein(c)ken.
    Schute
Ein flaches, meist offenes Fluss- oder Hafenboot ohne Segel, das gezogen oder geschoben wurde (und wird). In den Häfen wurden die Schuten zum Transport der Waren zwischen Schiffen auf Reede und an Wasserläufe grenzenden Lagerhäuser (Speicher) oder Märkte eingesetzt. In den Hamburger (→) Fleeten und anderen flachen Gewässern wurden Schuten auch gestakt.
    Sheldon’sche Maschinen
waren nach dem Schiffsbaumeister Sheldon benannt. Nach welchem, ist nicht genau bekannt, vermutlich nach Gilbert Sheldon (1710   –   1794). Seiner aus England nach Schweden eingewanderten Familie entstammten im 17. u. 18.   Jh. mehrere leitende Schiffsbaumeister der Werft des 1680 gegründeten Karlskrona.
    Sonnin, Ernst George (1713   –   1794)
Nach dem Studium der Theologie, Philosophie und Mathematik in Halle arbeitete Sonnin in Hamburg als Privatlehrer und entwickelte als genialer Tüftler mechanische und optische Geräte. Erst mit 40   Jahren begann er als Baumeister zu arbeiten. Seine aus fundiertem Wissen entwickelten bautechnischen Methoden galten besonders bei Turmbau und -begradigung als verwegen, wenn nicht

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