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Mit dem Teufel im Bunde

Mit dem Teufel im Bunde

Titel: Mit dem Teufel im Bunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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gar teuflisch. Die Michaeliskirche, das Hamburger Wahrzeichen, war sein berühmtestes Werk (mit Baumeister und Steinmetzmeister J.   L.   Prey, Innendekorationen von Sonnins Mitarbeiter und Freund seit seiner Jugend C.   M.   Möller). Er arbeitete häufig im Auftrag der (→) Commerzdeputation, als Bauhofmeister, eine Art städt. Oberbaudirektor,wollte ihn der Rat nicht. Zahlreiche Aufträge erhielt er aus dem Hamburger Umland und Lüneburg. Sonnin gehörte zu den aktiven Kreisen der Aufklärer und zu den Gründern der
Patriotischen Gesellschaft
(→ Büsch, J.   G.).
    Spinnhaus
Das Gefängnis und Arbeitshaus, zunächst nur für ‹junge Diebe und liederliche Frauenzimmer›, d.   h. gewerbsmäßige Prostituierte, wurde 1666 an der östlichen Binnenalster erbaut. Anders als das Werk- und Zuchthaus diente es ausschließlich dem Strafvollzug und bedeutete meistens lebenslängliche Haft bei harter Arbeit und körperlichen Strafen wie Stäupung, die Auspeitschung am Pranger.
    Stadttore
In der neuen, von einem breiten Wassergraben umgebenen Befestigung aus dem 17.   Jh. war die Zahl der Stadttore aus Sicherheitsgründen reduziert worden: Es gab nach Westen (Altona) das am stärksten frequentierte Millerntor, nach Norden das Dammtor, nach Osten das Steintor und vor dem Stadtdeich im Südosten das Deichtor, nach Süden das Brook- und das Sandtor. Bei unterschiedlicher Mächtigkeit waren alle nach dem gleichen Prinzip gebaut: Von der Stadt führte ein Gewölbe durch den Wall, über eine Zugbrücke auf den Ravelin, einen schanzenartigen Vorbau im Wassergraben, durch ein weiteres Gewölbe über eine Zugbrücke und zum Schlagbaum vor der Toranlage. Bei Sonnenaufgang wurden die Stadttore geöffnet, bei Sonnenuntergang geschlossen. Zunächst wurde die Torsperre strikt eingehalten, später wurde bis Mitternacht gegen eine von Tor zu Tor erheblich variierende Gebühr Einlass gewährt, bei einigen Toren allerdings Fußgängern und Reitern auch so nicht. Zwischen Torsperre und Mitternacht zahlte am Ende des 18.   Jh.s ein Fußgänger je nach Uhrzeit zwischen 4 und 8   Schillinge, ein Wagen 12   Schillinge bis zwei Mark, einReiter acht Schillinge bis eine Mark. Das Stein- und das Deichtor konnten Fußgänger bis 21   Uhr frei passieren.
    Struensee, Johann Friedrich (1737   –   1772)
Der Sohn eines pietistischen Pastors und (mütterlicherseits) Enkel eines Arztes studierte ab 1752 in Halle Medizin, wurde schon 1757   Stadtphysikus, eine Art Amts-, Gefängnis-, Hafen- und Armenarzt, in Altona. Viele seiner zahlreichen engagierten Publikationen zu sozialen, medizinischen und politischen Themen wurden regelmäßig verboten. Während er noch überlegte, nach Ostasien auszuwandern, wurde er 1768   Reisearzt des dänischen Königs (Frankreich und England; in Oxford und Cambridge wurde Struensee die Ehrendoktorwürde verliehen), nach der Rückkehr nach Kopenhagen 1769 dessen Leibarzt. Als Vertrauter des kranken jungen Monarchen erlangte er schnell absolutistische Macht und versuchte in der kurzen Zeit seiner inoffiziellen Regentschaft als Geheimer Kabinettsminister eine Unmenge von neuen Bestimmungen und Reformen durchzusetzen. Viele waren gut, manche wurden später verwirklicht. Ein Staatsmann, erst recht ein kluger, war er nicht. Selbst die meisten seiner Freunde und Anhänger wandten sich bald von ihm ab, es war leicht für seine Gegner, ihn zu stürzen. Das gegen ihn verhängte und rasch vollzogene Urteil wurde dennoch besonders in aufgeklärten Kreisen in ganz Europa als barbarisch empfunden.
    Struensee, Karl August (1735   –   1804)
Der Bruder J.   F. (→) Struensees studierte in Halle Theologie, Mathematik und Philosophie, wurde 1757   Professor an der Ritter-Akademie zu Liegnitz, 1771 berief ihn sein Bruder als Justizrat nach Kopenhagen. Bei dessen Sturz im Januar 1772 wurde Karl August Struensee in Festungshaft genommen, nach einem halben Jahr als unschuldig entlassen.Nachdem der preußische König sein Ersuchen um eine Stelle im höheren Staatsdienst harsch abgelehnt und er die ihm ‹nur› offerierte alte Position in Liegnitz abgelehnt hatte, zog er sich zu wissenschaftlichen Studien auf sein Gut im Schlesischen zurück. Später wurde er in den Preußischen Staatsdienst berufen, zum Geheimen Finanzrat und Direktor der Seehandlung ernannt. Unter Friedrich Wilhelm   II. wurde er in etwa zu dem ernannt, was wir heute Finanz- und Wirtschaftsminister nennen. 1789 erhob ihn Kronprinz Friedrich, der Sohn (→)

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