Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition)
Wissenschaftler, ihre Weigerung, wie die übliche Beute der Wölfe wegzulaufen, könnten einen kompletten Angriff ausgelöst haben.
Im zweiten Fall, der im Juni 1984 in der Nähe von Churchill im hohen Norden von Manitoba geschah, schlichen sich mindestens drei Wölfe leise an eine Gruppe von drei Zoologen heran. Die Männer waren durch die Wälder gelaufen und hatten gerade auf einer kleinen Lichtung angehalten, die von Flechten bedeckt war. Sie hatten ihre Rucksäcke abgenommen und unterhielten sich, als plötzlich ein Zweig hinter ihnen knackte. Als sie sich umdrehten, sahen sie etwa neun Meter entfernt einen Wolf auf sich zu rennen. Sie berichteten: „Scott reagierte, indem er mit den Füßen aufstapfte und laut schrie. Als der erste Wolf versuchte, anzuhalten und sich gleichzeitig umzudrehen, verlor er das Gleichgewicht und krachte in einen Busch auf der Lichtung, etwa fünf bis sechs Meter von Bentley entfernt. In der Zwischenzeit bemühte sich Scott ein Bärenhorn (ähnlich einem Nebelhorn bei Schiffen, das Eisbären abschrecken soll) aus seinem Rucksack zu ziehen. Scott beobachtete, wie der erste Wolf sich hinter einen großen Baum zurückzog, während der zweite von der entgegengesetzten Seite desselben Baums auf acht Meter näherte. Er sprang in weiten Sprüngen auf Scott zu, Ohren vorgestellt, Schwanz nach oben und seine Augen auf ihn fixiert. Nach dem zweiten Sprung des Wolfes blies Scott, als das Tier nur noch zwei Meter von ihm entfernt war, in das Bärenhorn. Der Wolf kniff die Augen zusammen, verdrehte die Ohren und änderte leicht die Richtung seines Sprungs. Er landete nur einen Meter entfernt neben Scott. Dann trabte er sofort zur Lichtung und hielt in drei Meter Entfernung kurz an.“
Alle drei Wissenschaftler kletterten schnell auf Bäume und beobachteten, wie die Wölfe innerhalb von vier Stunden mehrmals die Lichtung betraten und überquerten. Nachdem die Tiere längere Zeit nicht mehr erschienen waren, zogen sich die Männer schließlich zu ihrem Fahrzeug zurück, das in der Nähe geparkt war. Auf ihrem Weg fanden sie eine Wolfshöhle. In der Nähe bemerkten sie viele Spuren einschließlich Welpenspuren.
Dave Mech, der zu den Zwischenfällen befragt wurde, glaubt, dass, wenn die Wölfe tatsächlich ernsthaft die Wissenschaftler hätten angreifen wollen, das Resultat ohne Zweifel sofort und tödlich gewesen wäre. Das Verhalten der Tiere könnte eher eine Drohung, Verteidigungsreaktion oder eine andere Reaktion gewesen sein, die nicht auf Beutefangverhalten ausgerichtet war.
Ein weiterer Zwischenfall, bei dem ein Wolf einen Menschen angriff, schien ein Fall von falsch verstandener Identität gewesen zu sein. Es geschah an einem Wintertag 1982 in den Wäldern von Minnesota. Der 19-jährige Ron Poyrier, der in einem dichten Wald auf der Jagd war, wurde plötzlich von einem Wolf niedergeworfen. Der Junge rollte mit dem Tier auf dem Boden herum und griff ihn an der Kehle, um ihn fernzuhalten. Der Wolf trat und strampelte, biss ihn aber nicht. Der Junge hielt immer noch sein Gewehr in der Hand, und als es ihm gelang, einen Schuss abzugeben, verschwand der Wolf sofort. Zu dieser Zeit trug Poyrier Jagdkleidung, die dick mit Hirschduft eingerieben war. Eine mögliche Erklärung für den Angriff ist, dass der Wolf ein Reh gejagt und den Jungen mit seiner Beute verwechselt hat.
Es gibt verschiedene Fälle, in denen Wölfe Hunde angriffen, die dann zu ihrem Herrn zurückrannten. Bei einem Zwischenfall, ebenfalls in Minnesota, hatte der Mann seinen verängstigten Hund auf den Arm genommen. Der Wolf schnappte nach dem Hund und zerriss dabei das Hemd des Mannes. Für einen kurzen Augenblick schaute der Holzfäller Sanford Sandberg direkt in das geöffnete Maul des Wolfes, bevor das Tier herunterfiel und in den Busch rannte.
In den ländlichen Bezirken von Kanadas westlichen Provinzen, von Manitoba bis British Columbia und nach Norden bis zum Yukon, berichten lokale Zeitschriften oft über Wölfe, die nachts die Gärten und Höfe der Menschen betreten und ihre Hunde töten und fressen. In einigen wenigen Fällen, wenn Menschen – durch das Bellen der Hunde alarmiert – dazwischen gingen, schnappte der Wolf nach ihnen, vermutlich, während sie zu flüchten versuchten. Solche Zwischenfälle sind besonders beunruhigend, wenn Kinder beteiligt sind.
Am 28. April 1987 liefen drei Kinder zwischen acht und zwölf Jahren nach der Schule auf der Sturgeon Point Road, in der Nähe von Vanderhoof, British
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