Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition)

Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition)

Titel: Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
Vom Netzwerk:
langsam aufhören wird, und dass der Staat einen würdevolleren Weg aus diesem Dilemma sucht. Aber solange das Schwergewicht der Komiteestimmen auf „Ja“ liegt, wird die Land-and-Shoot-Taktik fortgesetzt, bis sie in einer landesweiten Wahl abgelehnt wird. Gäbe man ihnen die Möglichkeit, diese wilden Kaniden zu verteidigen, dann würden Alaskas Jäger und Nichtjäger sicher gleichermaßen das Board of Game mit einer großen Mehrheit überstimmen und verlangen, diese Land-and-Shoot-Wolfsjagd zu beenden.
(George Lacock; Wolf Magazin Herbst/Winter 1992)
     
    Anmerkung d. Hrsg:
Diese unfaire und grausame Art der Wolfsjagd ist in Alaska auch heute noch erlaubt und wird weiterhin praktiziert.
     

Warum?
    Die kleine Propellermaschine zog eine lange Fahne aus Pulverschnee hinter sich her, während sie schneller und schneller über die weite, glitzernde Fläche des zugefrorenen Sees jagte. Einen winzigen Augenblick lang schwankte sie bedrohlich, als eine unter dem Schnee verborgenen Unebenheit die Leistungsfähigkeit des Fahrgestells auf eine harte Probe stellte. Dann hatten die robusten Kurzski wieder sicheren Bodenkontakt, und das dröhnende Brummen des Motors schien sich noch einmal zu steigern. Schließlich hob sie ab, stieg steil in die Höhe und drehte sich in sanfter Schräglage einem weit entfernten Ziel entgegen.
    Er sah ihr noch einen Moment nach, während er innerlich ihren Piloten verwünschte. Er fühlte sich immer noch etwas wacklig auf den Beinen; von dem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend gar nicht zu reden. Dieser Kerl musste lebensmüde sein. Schlimmer noch – es schien ihm Spaß zu machen, seine Kunden daran teilhaben zu lassen. Immer wieder hatte er ihn kurz angegrinst, während er fortwährend die Manövrierfähigkeit seiner Maschine auf engem und engstem Raum unter Beweis stellte. Er verdrängte den Gedanken, sich ihm nochmals anvertrauen zu müssen. Wer weiß, vielleicht würde er dann auch vergebens hier warten, weil der Kerl in der Zwischenzeit weitergehende Bekanntschaft mit einem der vielen Felsgrate gemacht hatte, die er so gerne dicht an den Tragflächenenden vorbeihuschen ließ.
    Doch eines musste man ihm lassen: Er hatte sie gefunden. Die anderen beiden Piloten hatten ihm nicht den Schweiß auf die Stirn getrieben, doch sie hatten sich als unfähig erwiesen, die Wölfe aufzuspüren, von denen ihm berichtet worden war. Er hatte sein letztes Geld in diesen Flug gesteckt, und wie es schien, war das Glück diesmal auf seiner Seite.
    Langsam kehrte die nahezu perfekte Stille zurück, die diesen Ort prägte. Er empfand es als Wohltat nach der knappen Stunde, in denen er das Dröhnen des Motors über sich ergehen lassen musste. Trotz der Sonne war es empfindlich kalt, viel kälter, als es der Jahreszeit entsprach. Nun, er war Kälte gewöhnt und würde es überleben. Er schloss seine Kleidung, die er in dem warmluftbeheizten Cockpit gelockert hatte, zog die Handschuhe an und schulterte sein Gewehr. Dann begann er, die wenigen Stücke seiner Ausrüstung zusammenzuschnüren, die er zuvor aus der Maschine geworfen hatte.
    Nach seiner Schätzung mussten es ungefähr zehn Meilen sein, lächerliche zehn Meilen, die ihn jetzt noch von den Wölfen trennten. Natürlich würden sie nicht mehr da sein, wenn er die Stelle erreichte, wo der Pilot sie entdeckt hatte. Doch für die nächsten Tage bestand laut Wetterbericht keine Gefahr, dass ihre Fährten von Neuschnee bedeckt würden, und auch der Wind hatte sich fast völlig gelegt. Er braucht nur ihre Spuren zu finden, der Rest war Routine.
    Ein kurzer Rundblick reichte ihm zur Orientierung, dann stapfte er los.
    Als er die kleine Lichtung schließlich erreicht hatte, brauchte er nicht lange zu suchen. Es waren zwei, den Spuren nach offensichtlich ein Paar. Sie schienen ziemlich entkräftet oder krank zu sein. Die Wölfin war auf der panischen Flucht vor dem Flugzeug sogar mehrmals gestürzt.
    Je länger er ihren Fährten folgte, desto klarer wurde, dass hier jemand verzweifelt nach Nahrung suchte. Umso besser, denn sie waren dadurch weitaus langsamer, als er befürchtet hatte. In dieser Gegend würden sie kaum etwas finden, das ihren Hunger wirklich stillen konnte. Die bevorzugten Jagdgebiete hatten sich längst weiter nach Westen verschoben, und nur noch Unerfahrene oder Gefoppte kamen hierher, um nach einem Elch oder dergleichen zu suchen. Einigen Leuten schien es großen Spaß zu bereiten, Sonntagsjäger in diese Gegend zu schicken.
    Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher