Mit den Augen der Fremden
Anwalt?“
„Das ist nicht nötig …“ begann Thornybright, aber Coth unterbrach ihn.
„Ich glaube, Jason wird das gleich einsehen“, meinte er und lächelte Jason an. „Es hat ihm nur niemand die Lage erklärt. Jason, ich möchte Ihnen einige Leute vorstellen.“ Er wandte sich dem Mann mit dem kugelförmigen Kopf zu. „Das ist …“ Der Name blieb Jasons Ohr mit seinem fremdartigen Klang unverständlich. „Er ist mehr oder weniger als Vertreter der ausländischen Mitglieder dieser Stiftung und ihrer Regierungen hier. Sie können in ihm sozusagen den Mann von den Vereinten Nationen sehen.“
„Erfreut, Sie kennenzulernen“, sagte der Mann von den Vereinten Nationen ohne eine Spur von Akzent, aber in einem Tonfall, der Jason dennoch fremdartig vorkam. Jason nickte kurz.
„Und das hier“, sagte Coth und blickte zu dem großen Mann mit der Brille hinüber, „das ist Artoy Swenson vom Weißen Haus. Wenn Sie einen Anwalt brauchen, kann er Ihnen den Justizminister herbeibringen.“ Coth lächelte.
„Das kann er gern tun“, sagte Jason grimmig.
Coth hörte nicht auf zu lächeln. Das Lächeln wurde nur eiskalt.
„Sie sind nicht gerade sehr einsichtig“, sagte er langsam.
„Nein“, sagte Jason. „Warum verschwinden Sie denn nicht einfach, Sie und die anderen?“
„O nein“, sagte Coth, ohne seinem Blick auszuweichen und ohne die Stimme zu heben.
„Dann geh ich eben“, sagte Jason. Er drehte sich um und ging auf die Tür zu.
„Hobard“, sagte der dünne, bebrillte Swenson. Der Mann in Zivilkleidung verstellte ihm den Ausgang. Jason blieb stehen und drehte sich um. Er sah Thornybright mit spöttischer Miene an.
„Augenblick mal, Jason“, sagte Thornybright. „Es gibt doch immer eine Möglichkeit …“
„Ich fürchte, nein“, sagte Swenson.
So hilflos der Mann mit der Brille auch wirkte, so entschieden klang das doch. Thornybright verstummte sofort. Swenson nahm die Brille ab und begann sie mit einem Tuch, das er aus der Jackentasche genommen hatte, zu polieren. „Wir sind alle freiwillig hier, Mr. Thornybright. Die Angelegenheit ist heute morgen besprochen worden – an anderer Stelle. Es hat sich dabei ganz deutlich gezeigt, daß es viel zu lange dauern würde, Sie und Ihre Kollegen hier auf irgendeine juristische Weise aufzuhalten. Wir müßten zuerst eine Begründung finden, eine vorläufige Verfügung erlassen … alles Federfuchserei. Und inzwischen würde Jason hier alles mögliche passieren.“
„Alles mögliche“, wiederholte Jason. „Ich hab mir schon gedacht, daß Sie gleich daraufkommen würden – die Vorstellung, daß ich von den Fremden kontrolliert werde.“ Er sah Thornybright grimmig an. „Sie verzichten also einfach auf unsere Rechte, ist es das?“
„Jetzt hören Sie mal zu!“ sagte Swenson etwas erregt. „Seien Sie vernünftig. Sie und Ihre Kollegen sind auf eigene Faust und ohne irgendeine Befugnis der Regierung oder sonst einer Regierung auf der Erde einfach losgezogen und haben den Kontakt mit einer fremden Rasse hergestellt, einer fremden Zivilisation, die größer, besser organisiert und stärker ist als die unsere und in der es offenbar einige Individuen gibt, die entschlossen sind, uns auszulöschen. Haben Sie vielleicht erwartet, daß wir Ihnen eine einstweilige Verfügung zustellen, vor einem Kongreßausschuß auszusagen?“
„Das Projekt ist nicht sonderlich geheimgehalten worden!“ sagte Thornybright scharf. „Das Experiment und die Geräte, die wir benutzen, wurden in einem Dutzend technischer Journale in allen Einzelheiten beschrieben. Selbst in den Tageszeitungen hat man sich mit uns befaßt.“
„Wer kann denn das alles lesen, wo doch jedes Jahr eine Million Artikel in beinahe tausend verschiedenen Sprachen veröffentlicht werden?“ sagte Swenson. Dann sah er Jason an. „Und niemand, der von Ihrem Projekt wußte, hat ernsthaft damit gerechnet, daß etwas dabei herauskommen würde.“
„Ja“, nickte Jason bitter, „so ist das immer.“
„Aber Sie haben daran geglaubt“, sagte Swenson. „Und aus diesem Grund hätte ich ein höheres Verantwortungsbewußtsein von Ihnen erwartet. Verantwortungsbewußtsein gegenüber Ihrer … gegenüber der Welt und den anderen Menschen, die sie bewohnen. Jedenfalls, wie ich schon sagte, wir sind alle freiwillig hier. Sie können uns nachher verklagen, wenn Sie Lust haben – falls es Gerichte gibt, die die Klage annehmen. Mir wäre das ziemlich gleichgültig, und keiner von uns macht sich
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