Mit den Augen der Fremden
Sorgen darüber. Worauf es ankommt ist, daß wir hier jetzt die Leitung übernommen haben – von jetzt an bis zum Ende.“
Er sah sich im Kreis der Ausschußmitglieder um.
„Und wir werden Sie alle festhalten müssen – wenigstens für den Augenblick. Wir werden Sie jetzt alle zu einem Luftwaffenstützpunkt bringen, einem kleinen Stützpunkt nicht weit von Washington. Und wenn wir dieses Projekt, das Sie da angefangen haben, unter Kontrolle haben, werden wir Sie freilassen und …“ Er schnitt eine Grimasse. „Dann können Sie ja versuchen, uns anzuzeigen oder dafür zu sorgen, daß man uns ins Gefängnis steckt oder was Sie sonst mögen. Für den Augenblick jedenfalls …“
„Nein“, sagte Jason.
Swenson sah ihn an.
„Nein, das glaube ich nicht“, sagte Jason. Er trat ein paar Schritte zurück und setzte sich auf die Tischkante, die Kante desselben Tisches, an dem die anderen Ausschußmitglieder noch saßen. „Sie werden weder meine Kollegen noch mich, noch sonst etwas aus diesem Gebäude entfernen.“
Swenson nahm die Brille ab.
„So?“
„Ja, Sie haben richtig gehört“, sagte Jason. „Sie müssen nicht hingehört haben, als ich gerade mit Thornybright sprach. Ich habe ihn daran erinnert, daß ich das Projekt bin – und das bin ich tatsächlich –, und Sie können mich nicht zwingen, dieses Gebäude zu verlassen oder sonst etwas zu tun, was mir nicht paßt. Ich will nicht von der Bibliothek in diesem Gebäude getrennt werden.“
Swenson setzte die Brille wieder auf.
„Ich glaube, Sie werden sehr wohl tun, was wir wollen. Und außerdem“, fügte er hinzu, „wir wollen ja nur, daß Sie weiterhin das tun, was Sie getan haben – mit diesem Kator Verbindung aufnehmen und berichten, was Sie dabei in Erfahrung bringen.“
„Und wenn ich es nicht tue?“ fragte Jason. „Keinen Bericht erstatte, meine ich?“
„Dann könnte das für Sie recht unangenehm werden“, sagte Coth ernsthaft. Jason blickte zu dem General hinüber.
„Und wenn ich in meinen Berichten lüge?“ fragte er.
„Oh“, lachte Coth, „das würden wir natürlich merken.“
Jason starrte ihn einen Augenblick an. Dann lachte er auch – aber nicht fröhlich, sondern grimmig.
„Sie sind gut“, sagte Jason. „Einen Augenblick lang klangen Sie ganz selbstsicher. Beinahe hätte ich Ihnen geglaubt. Nein, Sie würden das nicht merken. Und Sie wissen auch, daß Sie es nicht merken würden.“ Sein Blick wanderte zwischen Coth und Swenson und dem dritten Zivilisten hin und her. „Ich bin die einzige Verbindung, die Sie mit den Ruml haben, und Sie brauchen meine bereitwillige Unterstützung, weil Sie ohne mich nichts außer Ihren verschrobenen Vorstellungen von bösartigen Fremden haben.“
Er hielt inne.
„Und jetzt“, sagte er langsam, „werde ich Ihnen sagen, wie Sie meine Unterstützung haben können. Sie können jetzt bei dem Projekt bleiben, wo Sie schon einmal da sind, aber wenn Sie sich einbilden, daß Sie hier den Ton angeben können, dann irren Sie sich. Der Ausschuß wird weiterhin so operieren, wie er das bisher getan hat. Sie können an den Sitzungen teilnehmen, aber das ist alles. Und ich werde weiterhin so handeln wie bisher – und weder Sie noch der Ausschuß werden mich in irgendeiner Weise daran hindern können.“
Tiefes Schweigen herrschte in der Bibliothek. Er und Swenson starrten einander an. Nach einer Weile nahm Swenson die Brille ab. „Für den Augenblick“, sagte er ruhig, „einverstanden.“
Jason nickte langsam und wandte sich Mele zu. Er wollte sagen, jetzt, da die ganze Aufregung verraucht sei, wolle er etwas zu essen haben. Er wollte sie auffordern, mit ihm in den Speisesaal zu gehen, aber dann erstarb ihm die Frage auf den Lippen.
Ihre Augen starrten ihn so schockiert an, als hätte er sich in Kator verwandelt. Als wäre er ihr völlig fremd geworden.
Und so verließ er nun die Bibliothek und ging allein in den Speisesaal.
12
Kator begab sich sofort an Bord des Expeditionsschiffs. Das Schiff war bereits ausgerüstet und seit dem Augenblick startbereit, da man die Untersuchung des Artefakts abgeschlossen hatte. Der Kapitän und die Mannschaft des Schiffes wurden binnen weniger Tage ausgewählt.
Jason nahm in Kators Körper an der Auswahl teil. Theoretisch konnte er gegen jeden der Kandidaten sein Veto aussprechen. Praktisch betrachtet, verstanden die Auswahlausschüsse ihr Geschäft natürlich, und es wäre politisch unklug gewesen, sich in irgendeiner Weise
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