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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Jason …“ Mele nahm ein paar Papiertücher und fing an, damit Jasons Stirn zu wischen. „Jason, du bist erschöpft. Warum überläßt du das nicht diesen Männern …“ Sie deutete mit dem Kopf auf den Besprechungsraum. „Das sind doch Fachleute. Überlaß das doch ihnen.“
    „Aber die machen es ja falsch!“ sagte Jason. „Unsere Konfrontation mit den Ruml ist keine politische Situation – nicht einmal eine soziologische. Wir sind praktisch betrachtet hundert Millionen Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt und treffen uns wie zwei primitive unterschiedliche Tiere auf einem Berg! Ich sage dir, in einem solchen Fall wird der ganze intellektuelle Prozeß der Zivilisation einfach weggewischt. Es ist der Urcharakter einer Rasse – der animalische Charakter einer Rasse –, Angesicht zu Angesicht mit dem Tiercharakter der anderen. Diese Instinkte sind stärker als unser ganzer Intellekt.“
    In dem Augenblick flog die Tür auf, und Swenson platzte herein. Er hielt seine Brille in der Hand.
    „Mele“, sagte er. „Haben Sie irgendwo Jason gesehen? Oh, da sind Sie ja, Jason. Kommen Sie herein. Beide!“
    Jason stemmte sich hoch. Seine Beine zitterten vor Müdigkeit, und er mußte sich an Meles Schreibtisch festhalten. Als er durch die Tür ging, taumelte er. Mele hielt ihn am Ellbogen fest und stützte ihn.
    „Setz dich“, sagte sie zu Jason. Und dann fuhr sie Swenson an: „Er braucht Schlaf. Sehen Sie das denn nicht? Können Sie denn nicht später mit ihm sprechen?“
    „Nein“, sagte Swenson kurz, und als Jason aufblickte, sah er hinter ihm das Gesicht von Bill Coth, der heute nicht seine Luftwaffenuniform trug, und die Gesichter der anderen Männer, die bisher noch nie gesprochen hatten, wenn Jason im Raum war.
    „Was gibt’s denn?“ fragte Jason.
    Swenson sah ihn ein paar Sekunden lang an, als überlegte er, was er sagen solle.
    „Sie haben etwas gefunden“, sagte er schließlich. „Kators Leute. Mit ihren Sammlern. Sie sind in eine Gegend eingedrungen, die wir vor ihnen geheimhalten wollten.“
    „Wann?“ fragte Jason.
    „Vor zwanzig Minuten – eine halbe Stunde vielleicht“, sagte Swenson.
    „Einer ihrer rattenförmigen Sammler ist in eine geheime Anlage eingedrungen. Und dann haben sie ihn gesprengt, ehe wir ihn fangen konnten.“
    „Welche Anlage?“ wollte Jason wissen. „Was gibt’s denn dort, was so geheim wäre?“
    Swenson zögerte. „Ich bin nicht autorisiert, Ihnen das zu sagen“, erklärte er. „Tut mir leid.“
    Jason starrte ihn sprachlos an.
    „Sie … sie sind unglaubliche Leute!“ platzte er heraus, als er seine Stimme wiederfand. „Sie wollen hier wohl Katz und Maus mit mir spielen? Ich bin der einzige, der euren Hals retten kann. Und ich habe sogar jetzt etwas gefunden …“
    „Es tut mir leid“, sagte Swenson hartnäckig. „Ich bin einfach nicht autorisiert, es Ihnen zu sagen.“
    Jason spürte, wie die Wut in ihm aufwallte und ihm plötzlich wieder Kräfte verlieh. Dafür war er dankbar.
    „Nicht autorisiert!“ wiederholte er. „Wahrscheinlich kann ich es mir denken – was könnte es denn sein außer etwas, das Sie gegen die Ruml einsetzen können. Was ist es denn – Boden-Luft-Raketen? Etwas, das mit der Teleskopbeobachtung des Rumlraumsektors zu tun hat? Raum-Kriegsschiffe …“
    Swensons Augen flackerten. Sein Gesicht war ebenso wie das Jasons vor Müdigkeit hohl.
    „Raum-Kriegsschiffe!“ wiederholte Jason und starrte den Mann an, der jetzt an seiner Brille herumfummelte. „Sie haben also tatsächlich solche Dinger! Ich habe bloß auf den Busch geklopft.“
    „Es ist eine unterirdische Anlage. Unter etwas, das wie eine verlassene Fabrik aussieht“, sagte Swenson tonlos. „Ich begreife nicht, wie sie es finden konnten.“
    „Die wußten, was sie suchen mußten“, sagte Jason, „nehme ich wenigstens an. Wieviel hat die Filmanlage des Sammlers denn gesendet?“
    „Es gelang ihm nicht, in den unterirdischen Schiffshangar einzudringen – nur in den Liftschacht, der hinunterführt. Dann explodierte er, ehe unsere Leute ihn aufhalten konnten. Deshalb glauben wir auch, daß die Ruml wissen, was sie gefunden haben. Sonst hätte es nämlich keinen Grund gegeben, den Sammler zu zerstören. Sie wollten bloß nicht riskieren, daß wir in Erfahrung brachten, daß sie es wußten.“
    „Ja“, sagte Jason. Dann richtete er sich langsam auf. „Genau das ist es, was er tun würde.“
    „Er?“
    „Kator.“ Jason dachte angestrengt nach. Sein

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