Mit den scharfen Waffen einer Frau
Mondlicht getaucht, trat Jericho zwischen den Bäumen hervor, schritt über den Hof und blieb vor der Eingangstür stehen. Nikki sprang vom Bett auf den Boden und raste zur geschlossenen Zimmertür.
Daisy hatte keine Augen für ihren Hund. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf den Mann gerichtet, der dort unten auf dem Vorplatz stand. Er hob den Kopf und blickte zu ihrem Fenster hinauf. Als sich ihre Blicke trafen, wurde Daisy von einer ungeheuren Hitze durchströmt. Sie war erstaunt darüber, dass ein Mann diese Reaktion auf diese Entfernung bei ihr hervorrufen konnte.
Instinktiv hob sie die Hand und berührte die Fensterscheibe, als könnte sie ihn dadurch spüren. Und als hätte er ihre Gedanken gelesen, verhärteten sich seine Gesichtszüge. Mit entschlossenen Schritten ging er zur Eingangstür.
Daisy wirbelte herum, ergriff ihren Morgenmantel und warf ihn sich im Gehen hastig über. Kaum dass sie die Tür aufgestoßen hatte, sauste Nikki die Treppe zur Eingangstür hinunter. Der kleine Hund erreichte sie gerade, als Jericho eintrat. Er blieb auf der Schwelle stehen und betrachtete Nikki, die auf und ab sprang und zur Begrüßung die Vorderpfoten hob.
Daisy stand oben auf dem Treppenabsatz und beobachtete atemlos, wie er den Hund ergriff und dessen Freudenbekundungen gleichgültig über sich ergehen ließ.
„Sie hat mich tatsächlich vermisst“, sagte er mit rauer Stimme.
„Da ist sie nicht die Einzige“, erwiderte Daisy. Die Sorge und Enttäuschung waren plötzlich vergessen, als hätte das durch ihren Körper rauschende Verlangen sie vertrieben. Allein bei seinem Anblick bekam sie weiche Knie. Ihm in die Augen zu sehen beflügelte ihre Fantasie und ließ ihren Puls in die Höhe schnellen.
Er presste die Lippen aufeinander, schloss die Tür und setzte den Hund wieder auf den Boden.
„Warum bist du verschwunden?“
„Um dir nicht nahe sein zu müssen.“ Seine Augen glänzten dunkel und verheißungsvoll. Doch sein Blick wechselte so schnell, dass sie ihn nicht deuten konnte.
„Und? Hat es etwas gebracht?“
„Nicht wirklich.“
„Das erleichtert mich.“
„Sollte es absolut nicht“, sagte er und stellte den Rucksack neben der Tür ab.
Dann zog er seine Jacke aus und warf sie lässig in Richtung Garderobe.
Sie zitterte fast vor Erwartung und atmete nervös ein. Das hätte sie nicht erwartet. Nie hätte sie geglaubt, dass er derjenige war, der zu ihr kam. Denn sie war davon ausgegangen, dass sie ihn verführen müsste. Doch jetzt genügte ein einziger Blick in seine Augen, um zu wissen, dass Jericho King sich entschieden hatte.
Glücklicherweise hatte er sich entschieden, sie zu erobern. Das spürte sie. In der Luft lag so viel Spannung, so viel Hitze, so viel sexuelle Energie, dass daran nicht der leiseste Zweifel bestehen konnte.
Daisy legte eine Hand auf das Geländer und beobachtete reglos, wie er langsam die Stufen zu ihr heraufstieg.
„Ich wusste gleich, dass das nicht gut ausgehen würde“, sagte er mit fester Stimme. „In der Minute, in der ich dich zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich es.“
„Tatsächlich?“
„Ich wollte dich loswerden, schon vergessen? Dir ausreden, hierzubleiben.“
„Stimmt“, erwiderte sie.
„Aber weil du mir nicht zuhören wolltest, habe ich beschlossen, dir aus dem Weg zu gehen“, gestand er ihr. Ohne den Blick von ihr zu wenden, kam er ihr Stufe für Stufe entgegen. „Ich musste hier weg. Raus, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Um dich aus meinem Hirn zu verbannen. Aber das hat nicht funktioniert. Du bist geblieben.“
Glutvolles Verlangen stieg in ihr auf und erfüllte ihren Körper, sie verspürte ein sehnsuchtsvolles Pochen im Schoß.
„Ich denke an dich, obwohl ich genau weiß, dass ich es nicht sollte“, sagte er und kam noch näher.
„Ich habe auch an dich gedacht“, sagte sie. Ihr Herz klopfte wie wild. „Du warst so lange weg, dass ich angefangen habe, mir Sorgen zu machen.“
Er seufzte. „Du solltest dir lieber um dich Gedanken machen.“
„Ich habe keine Angst vor dir.“ Kühn hob sie das Kinn und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Das Feuer in seinen Augen loderte wilder, je näher er auf sie zutrat. Daisy stockte der Atem. Er war groß und mächtig, fast ein bisschen gefährlich. Oh, alles an und in ihr bebte förmlich vor Verlangen.
Als er auf der Stufe, die ihn von ihr trennte, stehen blieb und Daisy auf Augenhöhe ansah, sagte er sanft: „Das solltest du aber. Du solltest dich in Acht
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