Mit der Liebe eines Highlanders
sein, der es deutlich sagte.
Er benahm sich besitzergreifend wie ein besorgter Ehemann.
Er war in Sorge um ihre Sicherheit.
Und er hatte den Sex mit ihr beinahe genossen.
Sadie drückte die Finger ihrer Rechten zusammen und spürte, wie Leder auf Leder traf. Würde er ihr Liebesspiel vollkommen genießen, wenn sie keine Narben hätte? Wie es wohl sein mochte … ganz nackt, makellos und schön zu Morgan zu gehen?
Würde er dann die Worte zu ihr sagen?
Ich liebe dich.
Sadie schloss die Augen und ließ zu, dass ihr Ausatmen zu einem Lächeln wurde und diese drei kleinen Worte wie eine Verheißung durch ihr Bewusstsein klangen. Und in diesem Moment entschloss sie sich, Morgan MacKeage in fünf Tagen nicht zu verlassen.
Sadie erwachte mit einem Schlag, sekundenlang nicht imstande, sich zu orientieren. Als sie die über ihr aufragenden Baumwipfel gewahrte, wurde ihr klar, dass sie eingeschlafen war. Ein wenig verlegen, weil sie am helllichten Tag eingenickt war, setzte sie sich auf und blickte sich suchend nach Morgan um.
Er war nirgends zu sehen. Sadie beschloss, das Alleinsein für ein Bad zu nutzen. Sie nahm ihr Waschzeug und saubere Wäsche und sah sich im Camp um. Es musste in der Nähe Wasser geben, eine Quelle oder einen Bach. Bei ihrer früheren Erkundung des Lagers hatte sie nirgends einen Brunnen entdeckt.
Sie ging in den Wald und hielt sich am Westabhang des Fraser Mountain in nördlicher Richtung, in der Annahme sie würde unweigerlich auf einen Wasserlauf stoßen, wenn sie nur weit genug ginge.
Stattdessen stieß sie auf Morgan.
Er kam hinter einem Felsvorsprung hervor und vertrat ihr dank seiner Statur höchst eindrucksvoll den Weg. Sein Anblick ließ Sadies Herz rasen. Er sah so unglaublich gut aus. So groß und fest. Und so verdammt sexy, als er wie ein Gott des Waldes vor ihr stand.
Sie lächelte ihn an.
Er erwiderte ihr Lächeln nicht.
»Ich rieche schlecht«, sagte sie. Ihr Lächeln stieg um eine Stufe auf den unglaublichen Blick hin, mit dem er sie bedachte. »Und ich küsse dich nicht, ehe ich nicht mein Haar gewaschen und Sachen angezogen habe, die nicht von allein stehen.«
»Du wirst dir eine Erkältung holen.«
»Mir egal. Wenn ich nicht bade, werde ich noch Flöhe kriegen.«
Die Erwähnung dieser Möglichkeit ließ ihn einen Schritt zurückweichen. Sadie ging zu ihm, tippte ihm auf die Nase und ging mit keckem Hüftschwung an ihm vorüber. Morgan fiel in Gleichschritt mit ihr, und während sie in freundschaftlichem Schweigen weitergingen, schweiften Sadies Gedanken zur Vergangenheit dieser Gegend.
In Jean Lavoies Tagebuch war verzeichnet, dass Jedediah Plum Camp drei für einige Tage besucht hatte und in den Nächten immer verschwunden war. Am Morgen aber hatte er wieder auf seiner Schlafstatt gelegen, was bedeutete, dass der Goldsucher nicht weit gegangen sein konnte.
Einmal war Jean ihm gefolgt, hatte aber seine Fährte verloren, als Jedediahs Fußspuren sich mit denen der Pferde vermischten, die an jenem Tag Holzblöcke gezogen hatten. Jean erwähnte auch, dass er nicht der Einzige war, der in jener Nacht Jedediah gefolgt war.
Am vierten Morgen aber war der Goldsucher nicht zurückgekommen. Seinen Leichnam hatte man etwa eine Meile nördlich vom Camp aus einer Schneewächte ragend gefunden.
»Das ist es«, sagte Sadie und hielt Morgan so abrupt zurück, dass er ins Taumeln geriet.
»Das ist was?«, fragte er.
Sadie strich sich das Haar aus dem Gesicht und nahm das Kleiderbündel auf den rechten Arm. »Ich war in Gedanken bei Jedediahs Goldmine«, sagte sie. »Und bei den Umständen seines Todes.« Sie blickte sich in dem Wald um, in dem sie standen. »Laut dem Tagebuch des Kochs muss es hier in der Nähe gewesen sein. Irgendwo weiter nördlich.«
Auch Morgan blickte stirnrunzelnd um sich. »Nördlich? Wie weit?«
Sadie schüttelte den Kopf. »In den Aufzeichnungen steht, etwa eine Meile, aber keine genauere Angabe. Von den Nachforschungen meines Dad weiß ich noch, dass Jedediahs Leichnam am Fuß einer Klippe gefunden wurde, die mindestens hundert Fuß hoch aufragte. Nur konnten wir diese Klippe nie finden, da wir nicht wussten, wo das Holzfällerlager war.«
Sie warf Morgan ein strahlendes Lächeln zu. »Bis jetzt. Dank dir und Faol kann ich jetzt genau die Stelle finden, wo Jedediahs Leiche lag. Und ich verwette mein Kajak, dass der alte Goldsucher in der Nähe seiner Mine starb.«
»Eine hohe Klippe?«, flüsterte Morgan nach Norden blickend. »Etwa eine
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