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Mit der Liebe spielt man nicht

Titel: Mit der Liebe spielt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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könnte man es nennen“, stimmte Devin zögernd zu. Er forschte in ihrem Gesicht, ehe er weitersprach. „Ich finde, dass keiner von uns so richtig in das Bild des typischen Vergnügungsreisenden auf Luxusschiffen passt. Ich bin nur aus rein geschäftlichen Gründen an Bord. Warum bist du eigentlich hier?“
    „Um mir einen alten Traum zu erfüllen“, antwortete sie. „Wie oft schon hatte ich mir eine Kreuzfahrt in der Karibik ausgemalt: Laue Nächte und Mandolinenklang, sonnige Tage an herrlichen Stränden mit Palmenhainen, exotische Pflanzen und Tiere. Außerdem hoffte ich, auf dieser Reise mal mein Ich abschütteln zu können. Allerdings wurde mir bereits nach dem ersten Tag klar, dass ich auch in dieser Umgebung dieselbe bleiben würde. Zehn Tage auf See sind wohl kaum genug, um sich in einen anderen Menschen zu verwandeln.“
    „Wärst du denn gern anders, wenn auch nur für kurze Zeit?“, hakte Devin nach.
    „Träumt nicht jede Frau, die sich für ziemlich durchschnittlich hält, gelegentlich davon, begehrenswert zu sein und ein romantisches Abenteuer zu erleben? Gibt es nicht selbst Männer, die solche Fantasien haben?“
    Devin überlegte einen Moment. Ein undefinierbarer Ausdruck lag in seinen Augen, als er zugab: „O ja, ich würde lügen, wenn ich das Gegenteil behauptete. In letzter Zeit habe ich mir so manches Mal gewünscht, ich wäre ein anderer Typ Mann.“ „Wünsch dir doch nicht so etwas“, sagte Teresa. „Ich möchte dich gar nicht anders haben.“
    „Ich gefalle dir also, wie ich bin.“
    „Sehr sogar.“ Mit den Fingerspitzen strich sie sanft über die Linien um seinen Mund, wie um sie zu glätten. „Ich mag alles an dir.“
    „Selbst meinen Gehfehler und das Ding da?“, wollte er wissen und deutete auf den schwarzen Ebenholzstock.
    Teresa lächelte. „Dass du hinkst, stört mich nicht im Geringsten. Und was den Stock betrifft... ehrlich gesagt, er macht dich noch interessanter, als du ohnehin schon bist, genau wie der leichte Ansatz von Grau in deinem Haar.“
    „Vielen Dank“, entgegnete er ein bisschen ironisch. „Das Grau ist ein Zeichen meines Alters, ich bin nämlich fast schon vierzig, Teresa.“
    „Ich finde deine Haare wunderschön. Die silbrigen Strähnen glänzen im Dunkeln wie das Mondlicht in der Nacht“, fügte sie schwärmerisch hinzu.
    „Du hast anscheinend zu viele romantische Bücher gelesen“, scherzte Devin. Dann legte er beide Hände um ihre Taille und blickte ihr tief in die Augen. „Merkwürdig, nicht wahr?“, murmelte er. „Da haben sich zwei Menschen getroffen, die davon träumten, anders zu sein, und beide sind froh, dass der andere eben so ist, wie er ist.“
    „Das hast du schön gesagt“, flüsterte Teresa. Kam es ihr nur so vor, oder hatte sich der Druck seiner Hände verstärkt? Ach, wahrscheinlich bildete sie sich das nur ein.
    „Die Wirklichkeit ist schöner als alle Träume, Teresa“, meinte er heiser. „Ich möchte sie gegen kein noch so romantisches Abenteuer vertauschen.“
    Sie hielt unwillkürlich den Atem an, während sie die Bedeutung seiner Worte zu erfassen versuchte. „Ich auch nicht“, seufzte sie schließlich. „Diesen Tag habe ich unglaublich genossen. Ich wünschte nur, der furchtbare Vorfall auf St. Regis gestern wäre nicht geschehen, dann hättest du nicht an den Folgen leiden müssen.“
    Daraufhin behauptete er, dass er gar nicht so sehr darunter gelitten habe und es ihm wieder glänzend gehe.
    „Mich kannst du nicht täuschen, Devin. Habe ich nicht Retterin und Krankenschwester gespielt? Ich weiß genau, dass du Schmerzen hattest und auch jetzt noch welche hast. Ich glaube, es ist allerhöchste Zeit für dich, in die Koje zu kommen. Der Doktor hat vor allem Ruhe angeordnet.“
    Behutsam befreite sich Teresa aus seinem Griff, drückte ihm den Stock in die Hand und strebte der Treppe zu, die zu den Kabinen führte.
    Devin, der ihr gehorsam folgte, fragte leise: „Bringst du mich noch ins Bett, Teresa?“
    Hat er nur einen Scherz gemacht, oder war das etwa ernst gemeint, überlegte sie. Gleich darauf sagte sie sich, dass sein Kopf wahrscheinlich wieder schmerzte. Vielleicht hoffte er, dass sie ihn noch einmal massieren würde. „Hast du Kopfweh?“
    „Nein, gar nicht“, antwortete er spontan. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, bereute er sie. Dann bemerkte er Teresas irritierten Blick und lächelte sie schelmisch an. „Aber es war so schön gestern, dass du nicht von meiner Seite gewichen bist, bis

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