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Mit der Liebe spielt man nicht

Titel: Mit der Liebe spielt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Unwillkürlich griff er nach seinem Weinglas. Er setzte es an die Lippen, stellte es jedoch dann auf den Tisch zurück, ohne einen Schluck getrunken zu haben. Es wäre eine unverzeihliche Dummheit, seine innere Unruhe jetzt mit Alkohol zu betäuben. Falls es Ärger geben sollte, brauchte er einen klaren Kopf.
    Vor allen Dingen darf Teresa nicht in Gefahr geraten, sinnierte Devin weiter und wunderte sich darüber, wie außerordentlich wichtig sie ihm geworden war. Ja, er musste sie unbedingt schützen. Natürlich war sie als seine Begleiterin nur indirekt bedroht, aber eine Gefährdung bestand immerhin. Und dafür verwünschte Devin sich innerlich. Verdammt, warum hatte er sich von Delaney einwickeln lassen?
    „Sag mal, was ist denn nun eigentlich mit dir los? Hast du Schmerzen?“ Teresa sah ihn mit ihren großen Augen an.
    Er empfand ihre Anteilnahme, ihre Sorge um ihn als ungemein wohltuend. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Eigentlich hatte sie ihm gerade einen guten Vorwand geliefert, um diesen Ausflug vorzeitig abzubrechen. Er brauchte nur Schmerzen vorzutäuschen, schon würde sie ihn drängen, sofort aufs Schiff zurückzukehren.
    „Ehrlich gesagt ...“, begann er.
    „Ich habe es gewusst!“, rief Teresa bestürzt. „Du wolltest den tapferen Mann spielen, um mir den Tag nicht zu verderben.“ Verzweifelt fügte sie hinzu: „Alles ist meine Schuld ...“
    „Deine Schuld?“ Sie ist entzückend, dachte er, wenn sie sich so ereifert, dass ihre Wangen glühen.
    „Ja, sicher, wegen gestern Nacht“, murmelte sie verlegen und schaute sich suchend nach dem Ober um.
    „Du willst dir unbedingt ein schlechtes Gewissen einreden, nicht wahr?“, neckte er sie sanft. „Gleich nach dem Aufwachen hast du dir Vorwürfe gemacht, mich verführt zu haben, und jetzt glaubst du, du hättest mich dabei überstrapaziert. Um Himmels willen, hör endlich auf zu grübeln. Meine Rippen tun zwar weh, aber das sind lediglich die Folgen des Überfalls. Sonst fehlt mir nichts.“
    Teresa hörte kaum hin, sie winkte den Ober herbei.
    Es ist wohl am besten, ich lehne mich bequem zurück und überlasse es ihr wieder einmal, die Initiative zu ergreifen, sagte Devin sich, während sie mit dem Mann im weißen Jackett sprach.
    Dann wandte sie sich Devin zu. „Ich werde mich rasch frisch machen, während der Ober die Rechnung schreibt, bin gleich zurück. Und dann können wir unverzüglich aufbrechen. Was du brauchst, ist absolute Ruhe.“
    „Tut mir leid, dass ich dir diesen Ausflug verdorben habe“, erwiderte er. Sein Bedauern war aufrichtig. Er hätte gern den ganzen Tag mit ihr auf der Insel verbracht. Doch er wurde die unbehagliche Vorahnung nicht los. Wahrscheinlich war alles nur falscher Alarm, aber wegen Teresa wollte er kein Risiko eingehen.
    Sie winkte ab und sprang auf. „Bleib ruhig hier sitzen, in ein paar Minuten bin ich wieder da.“
    Devin sah ihr nach, wie sie den Raum durchquerte, bewunderte ihren leichten Gang und ihre graziösen Bewegungen. Sie trug ein rot und weiß gestreiftes Kleid aus leichtem Material. Gürtellos, wie üblich. Sie schien weit geschnittene Gewänder, die ihre Figur nur undeutlich erkennen ließen, zu bevorzugen. Offenbar wusste sie jedoch nicht, dass gerade die leichte Andeutung ihrer Kurven die Fantasie der Männer anregte. Zumindest war seine dadurch geweckt worden. Nun kannte er die Rundungen ihrer vollen Brüste und geschwungenen Hüften und war durchaus in der Lage, das richtig zu ergänzen, was er nicht sehen konnte.
    Als Teresa aus seinem Blickfeld entschwunden war, zückte Devin seine Brieftasche, schaute kurz auf den Zettel, den der Ober vor ihn hinlegte, und reichte ihm eine höhere Dollarnote. Nachdem er das Wechselgeld in Empfang genommen hatte, schob er seinen Stuhl ein Stückchen zurück, sodass er sich sofort erheben konnte, wenn Teresa wieder erschien. Glücklicherweise gehört sie nicht zu den Frauen, die stundenlang vor dem Spiegel stehen, um ihr Make-up in Ordnung zu bringen, dachte er.
    Doch Minute um Minute verstrich, und Teresa kam nicht. Allmählich wurde Devin unruhig. Er blickte auf die Uhr. Fast eine Viertelstunde war schon vergangen, seit sie den Raum verlassen hatte.
    Seine Sorge wuchs und wuchs. Schließlich hielt er es nicht mehr länger aus, griff nach seinem Ebenholzstock und stand auf. Die Spannung war einfach unerträglich. Er hatte nur noch einen Wunsch: Teresa von dieser Insel fortzubringen. Falscher Alarm oder nicht, er wollte auf keinen Fall länger

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