Mit der Liebe spielt man nicht
sie ihm sehr geholfen.
Wenn sie sich nicht so unerschrocken auf den Mann mit dem Gewehr geworfen hätte, wäre alles viel schwieriger, wenn nicht ausweglos, gewesen. Er lächelte. Teresa hatte Mut, das musste man ihr lassen. Wie sehr sehnte er sich danach, sie endlich wieder in die Arme nehmen zu können!
Alles wollte er ihr erklären und sie danach zärtlich lieben. Er zweifelte nicht daran, dass sie ihm verzeihen würde. Eine so verständnisvolle, mitfühlende Frau wie Teresa brachte es gewiss nicht über sich, einen reumütigen Sünder zurückzuweisen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder zutraulich schnurren würde. Bei dem Gedanken entspannte er sich.
Die liebe, mitfühlende Teresa war nicht in ihrer Kabine. Genauer gesagt, sie befand sich gar nicht mehr an Bord des Luxusdampfers. Das Schiff hatte den Hafen bereits verlassen, da erfuhr Devin, dass Teresa nur noch einmal kurz zurückgekehrt war, um ihre Sachen zu holen, bevor sie in Richtung Flughafen verschwand.
Es blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis das Schiff an seinem nächsten Bestimmungsort anlegen würde. Den Abend verbrachte er allein in seiner Kabine. Er versuchte, sich mit einer Flasche Whisky zu trösten. Gedankenverloren starrte er auf den kostbaren schwarzen Ebenholzstock, der neben ihm am Bett lehnte. Niemand ahnte, dass sich in dem Griff ein Hohlraum befand. Dort hatte Devin den winzigen Mikrofilm versteckt.
Wahrscheinlich stammt diese Erfindung auch von einem Typ aus Washington Stadt, dachte er grimmig.
Devin nahm einen großen Schluck aus der Flasche. In diesem Moment schwor er sich, die Hauptstadt in Zukunft zu meiden.
Teresa war bereits seit einer Woche wieder zu Hause in Port Townsend. Aber sie hatte sich noch längst nicht von dem jähen Ende der Romanze erholt.
Devin Colter hatte sie benutzt, eindeutig benutzt!
Jedes Mal, wenn Teresa an den Vorfall auf der Insel zurückdachte, begann sie vor Wut zu zittern. Niemals zuvor hatte sie einen dermaßen heftigen Zorn empfunden wie an jenem schicksalhaften Nachmittag im Irrgarten.
Die Heftigkeit des Gefühls war höchstens vergleichbar, wie sie sich ehrlicherweise eingestand, mit der Leidenschaft, die sie in der Nacht in Devins Armen empfunden hatte.
Zorn und Leidenschaft. Merkwürdig, dass sie die Bedeutung dieser Worte erst jetzt richtig verstand. Offensichtlich war es Devin gelungen, einen Funken in ihr zu entzünden, der diese wilden Gefühlsausbrüche in ihr hervorrief. Momentan überwog allerdings die Wut. Die Erinnerung an ihre Leidenschaft empfand sie als äußerst störend und verdrängte sie so gut wie möglich. Sie stürzte sich übereifrig in die Arbeit, um sich abzulenken.
Doch immer wieder kreisten ihre Gedanken um Devin. Er hatte mit ihr gespielt, ihr Vertrauen skrupellos missbraucht, um seinen Machenschaften nachgehen zu können. Es gab keine Beschäftigung, die Teresa so ausfüllte, dass sie sich nicht immer wieder an die schmerzliche Enttäuschung erinnerte. Zuweilen ertappte sie sich dabei, wie sie dann mit den Zähnen knirschte. Als sie einmal gerade dabei war, eine neu angekommene Bücherkiste mit dem Messer zu öffnen, zitterten ihre Hände so stark, dass sie sich beinahe in den Finger geschnitten hätte.
Auch ihre schöne Sammlung mittelalterlicher Tierbücher machte ihr keine Freude mehr. Blätterte sie darin, fiel ihr Blick unweigerlich auf die Zeichnung eines Drachens, und sie schlug den Band hastig wieder zu.
Ja, Devin hatte sie getäuscht, ganz bewusst. Aber hatte er wirklich so dringend eine Tarnung für seine finsteren Aktivitäten gebraucht? Oder hatte er sich an Bord gelangweilt und einen vergnüglichen Zeitvertreib gesucht? Auf jeden Fall waren beide Vorstellungen alles andere als angenehm und schürten Teresas Groll.
Mein Gott! Sie hatte sich lächerlich gemacht. Wie konnte sie nur so naiv sein? Teresa bebte vor Wut, wenn ihr einfiel, wie sehr sie sich bemüht hatte, ihn zu verführen. Er musste sich köstlich über sie amüsiert haben. Und ich bildete mir ein, ihn noch mit Drinks und kleinen Geschichten anregen zu müssen, dachte sie grimmig. Bei der Erinnerung an jene Nacht errötete sie unwillkürlich.
Erst nachdem eine weitere Woche vergangen war, wurde Teresa ein wenig ruhiger und gestattete sich, auch an die Leidenschaft zu denken, die Devin in ihr geweckt hatte. Als die unliebsame Vorstellung, wie sie, Teresa, in seinen Armen das Liebesspiel genossen hatte, das erste Mal wieder auftauchte, geriet sie nicht außer
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