Mit der Liebe spielt man nicht
machten spaßige Anspielungen auf das Plakat und fragten, ob sie auch eingeladen seien.
Teresa versicherte ihnen, dass jedermann willkommen sei.
Als ein paar der jungen Leute meinten, sie würden Teresa vielleicht beim Wort nehmen, freute sie sich insgeheim.
An diesem Abend überdachte Teresa noch einmal jeden einzelnen Punkt ihres Plans. Sie wollte nichts dem Zufall überlassen. Es war fast ein wenig beängstigend, eine Party dieser Größenordnung vorzubereiten. Und was wäre, wenn dann doch niemand käme?
7. KAPITEL
Endlich war es so weit. Als Teresa sich für die Party umzog, litt sie unter den Qualen der Angst, die jeden Gastgeber vor einem solchen Fest befällt.
Für das Ereignis kleidete sie sich besonders sorgfältig. Am Tag zuvor hatte sie in der Boutique einer Bekannten ein verführerisches schwarzes Seidenkleid mit einem gewagten Ausschnitt erstanden. Der weich fließende Stoff wurde in der Taille von einem roten Ledergürtel zusammengehalten, was Teresas Kurven aufreizend zur Geltung brachte.
Die Befürchtung, dass vielleicht niemand erscheinen würde, stellte sich recht schnell als völlig unbegründet heraus. Teresa bürstete noch ihr Haar, da schlug bereits die Türglocke an, und in den nächsten Stunden gaben sich die Besucher praktisch die Türklinke in die Hand. Neben all den Freunden und Bekannten Teresas kamen auch viele Leute, die die Einladung auf dem Schaufensterplakat gelesen hatten. Alle waren sie gekommen, um Teresas dreißigsten Geburtstag zu feiern und ihre Neugier über Teresa Grahams Verwandlung zu befriedigen.
Teresa bemühte sich, die Neugierigen nicht zu enttäuschen. Während sie sich durch das Gedränge im überfüllten Wohnzimmer schob, stellte sie befriedigt fest, dass das knisternde Feuer im Kamin eine gute Kulisse für die Feier bildete. Schon hatte jemand sich auf dem Bärenfell vor dem Kamin niedergelassen.
„Erst heute fällt mir auf, wie schön du dein Haus eingerichtet hast“, rief Sandra Adams bewundernd aus, während sie sich umschaute. „All die gerahmten Drucke der seltsamen Fabeltiere gefallen mir ausgesprochen gut“, fuhr sie fort und ließ sich von Teresa ein Glas Wein geben. „Die Bilder passen sehr gut zu der schwarzen Couchgarnitur und dem glänzenden Parkettfußboden. Übrigens, den Läufer unter dem kleinen Glastisch finde
ich fantastisch. Verrätst du mir, woher du ihn hast?“
„Ach, das war ein Glückskauf in Seattle.“ Teresa lächelte und schaute mit einer Spur von Unbehagen auf den Fransenteppich, den sie einst so geliebt hatte. Darauf war ein herrlicher Drache dargestellt, der mit seinen sprühenden Augen fast lebensecht wirkte. Doch jetzt rief er nur wehmütige Erinnerungen an einen anderen Drachen in ihr wach, den sie vor einiger Zeit blutend und erschöpft in einer dunklen Gasse auf St. Regis aufgelesen hatte. Ja, beide waren Fantasiegeschöpfe, hatten nichts mit der Realität zu tun.
„Oh, da kommt Ron mit seinem Freund“, bemerkte Sandra und wandte sich zur Tür, um ihren attraktiven Bruder zu begrüßen. Ron Adams war fünfundzwanzig Jahre alt, überdurchschnittlich groß. Seiner athletischen Figur und den ausgeprägten Muskeln sah man das regelmäßige Training im Fitnesscenter an. Er hatte schwarzes, nach der neuesten Mode geschnittenes Haar. Eine sportliche Bräune unterstrich seine blendende Erscheinung.
Der Mann in seiner Begleitung mochte ungefähr so alt wie Ron sein und trug einen braunen Schnurrbart. Die beiden taxierten das lebhafte Treiben und schienen die Party dann akzeptabel zu finden.
„Hierher, Ron!“, rief Sandra.
Während er und sein Freund sich näherten, musterte Teresa Sandras Bruder eingehend. Sie kannte Ron zwar schon seit Langem, hatte ihn jedoch noch nie richtig betrachtet.
„Hallo, Schwesterchen, hallo, Teresa! Oh ...“ Sein Blick glitt über Teresas Figur. „Donnerwetter! Umwerfend! Wieso habe ich bisher nicht bemerkt, wie ...“Er verstummte, starrte auf ihr Dekollete.
Teresa sah das Glitzern in seinen Augen und erkannte, dass er sie begehrte. In der vergangenen Woche hatte sie Übung darin bekommen, solche Anzeichen richtig zu deuten. Das erste
Mal hatte sie diesen gewissen Ausdruck bei Devin Colter wahrgenommen, und zwar an jenem Morgen, an dem sie darauf verzichtet hatte, einen BH zu tragen. Sie unterdrückte ein aufkommendes Gefühl der Befangenheit und setzte ihr strahlendstes Lächeln auf.
„Fein, dass du gekommen bist, Ron. Ich hoffe, dass ihr - du und dein Freund - euch gut
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