Mit der Liebe spielt man nicht
Plötzlich sah er wie ein harmloser, freundlicher älterer Herr aus.
„Keine Angst, Teresa“, sagte er mit einem kleinen Lächeln. „Ich weiß, wann ich verloren habe. Ich gratuliere Ihnen, jetzt gehört Devin Ihnen. Ich könnte ihn sowieso nicht mehr erfolgreich einsetzen, da er in Gedanken nur bei Ihnen wäre. Liebe macht bekanntlich blind. Und blinde Agenten sind nun mal untauglich.“
„Nicht für einen neuen Beruf, oder besser gesagt: nicht für eine neue Berufung“, erwiderte Devin trocken. Dann musste er grinsen. „Na los, Delaney, geh ins Wohnzimmer. Ich opfere mich, dir eine Tasse Kaffee zu machen.“
„Das ist nett von dir. Ich brauche jetzt unbedingt etwas Warmes im Magen. Hier im Staat Washington regnet es wirklich sehr oft, nicht wahr?“
„Ja, da hast du recht, nur merkwürdig, dass hier niemals ein so eisiges Klima wie in Washington Stadt zu herrschen scheint.“
An diesem Abend hockte Teresa zufrieden auf Devins Schoß und schaute verträumt in das knisternde Kaminfeuer. Erst jetzt fühlte sie sich wieder richtig entspannt. John Delaney saß inzwischen in einem Flugzeug, das ihn nach Washington zurückbringen würde. Ihre Welt war nun vollkommen in Ordnung. Sanft strich sie über Devins dichtes dunkles Haar.
„O du ...“, seufzte sie.
„Glücklich, mein Schatz?“
„Unbeschreiblich glücklich.“
„Teresa?“
„Ja?“
„Ich habe mich noch gar nicht richtig bei dir für deine letzte Rettungsaktion bedankt, Kätzchen“, sagte Devin leise und biss spielerisch in ihr Ohrläppchen. „Das war bereits das zweite Mal. Ich werde für den Rest meines Lebens in deiner Schuld stehen.“
„Genauso habe ich es mir vorgestellt“, neckte sie ihn und sah ihn zärtlich an.
„Ich liebe dich“, flüsterte er.
„Wann hast du das erkannt?“, wollte sie wissen.
„Als ich heute Morgen aus dem Schlafzimmer kam und mir klar wurde, dass du im Begriff warst, Delaney hinauszuwerfen. Das heißt, eigentlich habe ich dich schon seit langer Zeit lieb, es ist mir allerdings nicht richtig bewusst gewesen. Wahre Liebe habe ich zuvor nie kennengelernt ... ich meine, bevor wir uns begegneten. Darling, ich kann ohne dich nicht mehr leben, ich würde es nicht ertragen, wenn du ...“
„Pst ..." Sie legte den Zeigefinger auf seine Lippen. „Ich kann auch nicht mehr ohne dich sein. Ich liebte dich schon in jener Nacht, als ich dich an Bord des Schiffes verführte.“
„Das habe ich irgendwie gespürt. Aber als ich nach dem verhängnisvollen Landausflug auf das Schiff zurückkehrte und dich nicht mehr vorfand, befürchtete ich, dich für immer verloren zu haben. Du hast keine Ahnung, wie mir das zugesetzt hat. Als ich dann schließlich diesen Grünschnabel hier auf deinem Sofa entdeckte ... Teresa, da bin ich durchgedreht. Diese unerträglichen Qualen der Eifersucht! O Teresa, wenn ich auch nicht verstanden habe, dass es Liebe war, was mich von Anfang an zu dir hinzog, so fühlte ich doch, dass ich dich brauchte. Deine Liebe hatte meinem Leben gefehlt. Wir werden uns nie mehr trennen, nicht wahr, mein Kätzchen?“
„Ich werde dich jedenfalls niemals verlassen, du wunderbarer Drache.“ Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen und schlang die Arme um seinen Nacken.
„Willst du mich etwa wieder verführen?“ Devins graue Augen begannen erwartungsvoll zu glitzern.
„Ich muss schließlich Erfahrungen über das Paarungsverhalten dieser Fabelwesen sammeln.“
„Ich werde dir ein Geheimnis verraten“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Wenn ein Drache die richtige Partnerin gefunden hat, bleibt er ihr ewig treu.“
- ENDE -
Jayne Ann Krentz
Die Nacht des Magiers
Roman
Aus dem Amerikanischen von Sigrid Schäfer
MIRA
1. KAPITEL
Beleidige nie einen Magier. Denn das ist gefährlich“, warnte Lucian Hawk leise.
„Drohen Sie mir etwa, mich zu zersägen?“, fragte Ariana Warfield interessiert. „Oder mich einfach verschwinden zu lassen?“ Sie blickte ihn amüsiert an, und ihre blauen Augen hinter der teuren randlosen Brille blitzten herausfordernd.
Ihr Bruder Dennis, der die beiden kurz zuvor miteinander bekannt gemacht hatte, spürte die Spannung zwischen ihnen. „Hören Sie nicht auf sie, Lucian“, lenkte er ein. „So ist sie immer gegenüber Männern mit ..." Er zögerte. „Mit einem niedrigeren Einkommen.“ Dann lächelte er. „Normalerweise pflegt sie nämlich keinen Umgang mit Männern, die weniger verdienen als sie.“
„Ach so.“ Lucian schien nicht besonders überrascht. Er
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