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Mit der Liebe spielt man nicht

Titel: Mit der Liebe spielt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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verdunkelten Zimmer. Ihre Tante kannte die meisten und hatte sie ihr und Lucian vorgestellt, bevor die Gruppe durch die hohen Tore von Fletcher Galens „Reich“ in das Innere eines herrschaftlichen Wohnsitzes geführt wurde.
    Galens Helfer sahen in ihren schwarzen langen Roben wie mittelalterliche Mönche aus. Schweigend und mit ernsten Gesichtern hatten sie von den Teilnehmern an der Séance am Eingangstor die sogenannten „Spenden“ entgegengenommen.
    Zuerst hatte Ariana sich einzureden versucht, dass die ganze Sache nicht ernster zu nehmen war als ein Besuch in einer Geisterbahn. Doch es fiel ihr immer schwerer, sich der allgemeinen Stimmung zu entziehen. Jeder schien zu glauben, dass er Zeuge eines unerklärlichen Wunders sein würde, und Ariana ertappte sich dabei, dass sie auch schon begann, an ihrer verstandesmäßigen Sichtweise der Dinge zu zweifeln. Offenbar kannte auch Fletcher Galen diese Wirkung der Gruppenpsychologie und hatte sie ganz bewusst in seine Vorführungen eingebaut.
    Was Ariana am meisten erstaunte, war die Tatsache, dass sie offensichtlich die einzige Person im Raum war, die Angst hatte. Die anderen schienen lediglich fasziniert und gespannt zu
    sein. Und gerade sie, die gekommen war, um diesen Scharlatan zu entlarven, fühlte eine unerklärliche Panik. Als plötzlich ein blasser Lichtschein die kleine Bühne direkt vor ihnen beleuchtete, fröstelte sie und war froh, dass Lucian neben ihr saß. Dieses Bewusstsein gab ihr wenigstens ein bisschen Halt.
    Der Lichtschein wurde immer stärker, bis man auf der Bühne einen Tisch und einen Stuhl erkannte. Das gespenstische phosphoreszierende Licht schien wie ein Signal zu sein, denn Ariana hörte, wie ein leises Raunen durch die Reihen der Zuschauer ging.
    „Keine Angst“, flüsterte Lucian ihr ins Ohr. „Denk immer daran, dass du hier bist, um einen Scharlatan zu entlarven. Eine so kluge Frau wie du wird doch nicht bei ihrer ersten Séance die Nerven verlieren!“
    Ariana biss sich auf die Lippen. Mit aller Kraft riss sie sich zusammen, um ihn ihre Panik nicht spüren zu lassen. Noch einmal würde sie ihm nicht die Freude gönnen, sich über sie lustig zu machen. Er war an diesem Tag schon genügend auf seine Kosten gekommen.
    Bevor Ariana antworten konnte, füllte eine tiefe, vibrierende Stimme den Raum. Auf der Bühne erschien eine Gestalt in einem gelben Umhang mit seltsamen Zeichen auf der Vorderseite. Die Kapuze des Umhangs war zurückgeschlagen, und Ariana erblickte zum ersten Mal den Mann, der ihr schon viele schlaflose Nächte bereitet hatte: Fletcher Galen sah äußerst attraktiv aus. Er war ungefähr Mitte Vierzig und hatte harte, asketische Gesichtszüge mit dunklen Augen und einer Adlernase. Es war das Gesicht eines Mannes, der sich berufen fühlte, große Dinge zu tun. Das Gesicht eines Mannes, der eine schwere Bürde mit würdevollem Ernst zu tragen wusste.
    Fletcher Galen war ohne Zweifel das, was man eine „Persönlichkeit“ nennt. Er hatte eine Ausstrahlung, wie sie sonst begabten Schauspielern, großen Politikern oder Führern fanatischer Religionsgemeinschaften eigen ist. Von dem Moment an, in dem er den Raum betreten hatte, zog er alle Aufmerksamkeit auf sich.
    „Guten Abend, meine Freunde“, begann er mit seiner tiefen, melodiösen Stimme. „Ich danke Ihnen, dass Sie wiedergekommen sind, um mit mir gemeinsam erneut Zeuge der ungeheuren Kraft unseres lieben Freundes Krayton zu sein.“ Langsam setzte er sich hinter den Tisch.
    Ariana rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Links von sich hörte sie ihre Tante den Atem anhalten, während auf ihrer rechten Seite Lucian schweigend die Vorgänge auf der Bühne verfolgte.
    „Kraytons Fähigkeit, durch mich mit diesem Planeten in Verbindung zu treten, wächst von Tag zu Tag“, erklärte Galen mit halb freudiger, halb demütiger Stimme. „Die gegenseitigen Ströme unserer geistigen Energie werden immer stärker, und so gelingt es ihm mehr und mehr, seine außerirdische Kraft durch diese Ströme zu kanalisieren. Aber wie ich Ihnen schon in der Vergangenheit sagte, ist Ihre Hilfe für das Gelingen der Experimente ebenso wichtig. Durch mich ist Krayton in der Lage, Ihre Energie und Konzentration zu spüren und sie dazu zu benutzen, die verschiedenen Tests zu absolvieren.“ Er machte eine kurze Pause und fuhr dann mit eindringlicher Stimme fort: „Wie überall im ganzen Universum erzeugt Kraft Energie und Energie Kraft. Die beiden sind untrennbar miteinander

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