Mit der Zeit
müssen glaubt. Für derartige Geschäfte ist sich das Mukhabarat-Zentrum zu gut. Zumindest in dieser Hinsicht kann ich Sie beruhigen. Gelassenheit hilft in jedem Fall, auch wenn manche sagen, zuviel Gelassenheit sei der eigenen Sicherheit nicht dienlich. Haben Sie das selber schon mal erlebt?«
»Das werde ich Ihnen morgen sagen.«
»Ganz richtig. Was zählt, ist das Heute. Also, machen wir Ernst. Was sehen Sie jetzt hinter uns?«
Ich blickte nach hinten und sah, wie erwartet, den Ortofilm-Kastenwagen. »Das alte Bild. Nichts hat sich geändert.«
»Sehen Sie noch mal hin, sorgfältig.«
»Guido ist jetzt am Steuer. Meinen Sie das? Ich sehe Jean-Pierre nicht mehr.«
»Er ist ausgestiegen, als wir wegen der Straßenausbesserungsarbeiten in Neumarkt anhielten. Er ist flink für sein Alter. Ich bezweifle, daß jemand etwas bemerkt hat.«
»Ich muß also annehmen, daß der Plan geändert worden ist.«
»Nicht grundlegend, Mr. Halliday, und glauben Sie bitte nicht, daß ich für die Vereinbarungen, die Sie unserer Sicherheit zuliebe getroffen haben, nicht dankbar bin. Sie haben sehr dazu beigetragen, daß nicht unsere Feinde, sondern wir bestimmen können, wo wir uns stellen und kämpfen werden. Wir werden keinen völlig neuen Plan haben, lediglich gewisse Modifikationen. Jean-Pierre weiß, wie ich denke. Bevor Sie heute morgen das Gasthaus verließen, traf er die Vorbereitungen für einige zusätzliche Möglichkeiten, weil er annahm, daß ich die gerne zur Verfügung hätte. Es war für ihn ganz natürlich, das zu tun. Schließlich arbeiten wir seit vielen Jahren zusammen.«
»Gewiß. Wie sieht die erste Modifikation aus?«
»Ich möchte, daß wir den kurzen Stopp, bei dem Sie den Filmpack Nummer Eins an Mr. Rainer vom ORF übergeben, noch vor Arnoldstein machen. Kurz nach Villach kommt eine Brücke über die Eisenbahn. Wir machen die Übergabe zweihundert Meter nach der Brücke. Haben Sie ein Stoppsignal ausgemacht?«
»Dreimal kurz aufblenden. Aber warum an der Stelle? Wozu? Wir könnten noch zehn Kilometer näher an die italienische Grenze heranfahren und dabei die ORF-Eskorte behalten.«
Er machte einen seiner Witze, bei denen nur er kicherte. »Wir werden statt dessen vom Mukhabarat-Zentrum eskortiert werden.« Als Simone laut aufseufzte, sagte er: »Keine Sorge, Mr. Halliday. Die werden es nicht wagen, gerade dort gegen uns vorzugehen.«
»Das heißt also, wenn ich es richtig sehe, daß unser eigentliches Problem darin bestehen wird, auf dem Weg nach Tarvisio eine Straßensperre zu durchbrechen.«
»Aber nein, so etwas würde ich nicht gerne tun müssen.«
Die Vorstellung schien ihn zu schockieren. »Wir würden uns dann mit zwei feindlichen Teams auseinandersetzen müssen, mit einem hinter uns und einem vor uns. Nein, nein! Konzentrieren wir uns erst einmal darauf, die Autobahn nach Villach zu erreichen.«
»Was ist mit unseren Gewehren und der Munition?« fragte Simone. »Die Gewehre sind sauber, aber sollten wir nicht eins geladen und schußbereit haben?«
»Überlaß das alles mir. Ich werde ein Gewehr und ein Magazin griffbereit in der Nähe haben. Aber wenn es zu einem Zwischenfall kommt, wenn sie auf der Autobahn ihr Spielchen mit uns versuchen und die Polizei anlocken, dürfen wir nicht bewaffnet erscheinen. Wir kommen nun bald nach St. Veit. Wenn wir an einer Ampel halten, Mr. Halliday, werden wir beide die Plätze tauschen. Aber blitzschnell, sobald ich das Kommando gebe.«
»Okay.«
»Und es wäre gut, wenn Ihnen Jasmin jetzt schon die zwei Filmpacks geben würde«, fuhr er fort. »Sie sollten das zweite Päckchen versteckt haben, bevor wir zur Autobahn kommen.« In ihrer Privatsprache sagte er etwas zu Jasmin, die mir daraufhin sofort die Päckchen gab.
Das Futter einer Innentasche aufzureißen, während man den dazugehörigen Anzug selber trägt, stellte sich als schwierig heraus. Schließlich lieh mir Mokhtar ein mörderisch aussehendes Schnappmesser, damit ich die Naht auftrennen konnte. »Ich begreife nicht, warum ich einen guten Anzug so behandeln muß«, beschwerte ich mich.
»Sie werden es begreifen«, erwiderte Zander. »Und es ist besser, Sie geben mir das andere Päckchen, das für den ORF. Im Handschuhfach ist es besser aufgehoben. Wir wollen nicht, daß Sie es fallen lassen, wenn wir die Plätze tauschen. Haben Sie Ihren Paß bei sich, oder ist er in Ihrer Aktentasche?«
»Er steckt in meiner anderen Innentasche.«
»Dann lassen Sie ihn dort. Was ist mit Ihrem Geld,
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