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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Drink. »Das haben Sie uns bereits erzählt.«
    »Was ich Ihnen noch nicht erzählt habe, ist, wie diese Beschattungsaktion aufgezogen wurde. Ich bin für sie wichtig, stimmt’s? Ich bin derjenige, der Rasmuk zu Zanders Versteck führen wird, so daß sie kurzen Prozeß mit ihm machen können. Dafür hatten sie drei Männer eingesetzt, die sich obendrein noch sehr auffällig benahmen. Von einem Reserveteam, das hätte einspringen können, war nichts zu sehen. Ob mehr Männer Chihanis Pläne hätten durchkreuzen können, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Ich hielt es jedenfalls für eine gesicherte Erkenntnis, daß man zu einer gründlichen Beschattungsaktion Mannschaften braucht, die wenigstens acht Mann umfassen und sich in der Verfolgung ablösen. Was ist denn nur mit der allmächtigen Rasmuk-Organisation? Wissen die das denn nicht? Fehlt es ihnen vielleicht an Leuten oder an Bargeld?«
    »Wie lautet Ihre Antwort, Bob?«
    »Ich glaube, sie spielten einfach ihren Part, um Zander und seine Leute weiterhin im Glauben zu belassen, sie seien unmittelbar bedroht. Auf die Weise würde er so lange isoliert und versteckt bleiben, bis die Verhandlungen über die Bucht von Abra eröffnet waren, die Gespräche über Gespräche, die auf morgen angesetzt sind. In dem Augenblick, Patrick, wo der Herrscher Sie auffordert, ihm gegenüber Platz zu nehmen, wird Zander entbehrlich werden. Danach kann Rasmuk jederzeit nach Belieben zuschlagen.«
    »Großer Gott!« sagte der General leise.
    Aber Schelm war noch nicht überzeugt. »Sie sagen, wir haben die Fakten falsch gedeutet.«
    »Oder andere haben das für Sie getan. Dieter, bei dem Briefing neulich im Hotel sagten Sie mir, nach Meinung der Experten sei nicht mal der Herrscher verrückt genug, Sie wegen des Projektes in der Bucht von Abra anzusprechen, ohne vorher die stillschweigende Billigung seiner UAE-Brüder eingeholt zu haben. Nun, ich bin der Meinung, Ihre Experten haben ihn falsch eingeschätzt, sie haben ihm zuviel Vernunft zugebilligt. Das war ein Fehler. Er hat seinen Vorstoß von niemandem absegnen lassen, außer von seinem eigenen merkwürdigen Ich. Um sich aber gegen die bösen Verleumdungen seiner Feinde abzusichern – und alle Männer von wahrer Größe haben Feinde, nicht wahr –, hat er sich eine wunderschöne Lüge ausgedacht. Sie geht so: Während er hier nichts ahnend in Österreich sitzt, zur Behandlung seiner Nebenhöhlenentzündung und um mit Architekten über die Klinik zu reden, die er für sein Volk bauen will, kommt ein amerikanischer Fernsehreporter mit einem Kamerateam an, um ihn über dieses Projekt zu interviewen. Der Interviewer ist erwartet worden. Nicht erwartet worden war, daß mit ihm drei andere Personen eintrafen, die mit dem Fernsehen nichts zu tun hatten. Der erste von denen, meine Brüder, war ein Mann, den einige von euch zweifellos gut kennen. Er ist der europäische Unternehmer, der sich unter anderem auch Zander nennt. Solche Männer sind manchmal von Nutzen, und auch ich habe gelegentlich seine Dienste beansprucht. Normalerweise betritt er jedoch nicht unaufgefordert mein Haus. Die zwei Männer in seiner Begleitung stellte er mir als einen westdeutschen hohen Diplomaten und einen britischen Lieutenant-General vor, beide derzeit in den Diensten der Nato. Die Gesetze der Gastfreundschaft zwangen mich, sie zu empfangen. Stellt euch nun meine Überraschung vor, als sich diese Nato-Vertreter anschickten, mir einen vertraulichen Vorschlag zu unterbreiten. Sie wollen, sagen sie, mit mir über die Errichtung eines großen Hafens und weiterer Einrichtungen auf meinem Territorium in der Bucht von Abra diskutieren. Sie reden von dem großen Nutzen, den ein solches Unternehmen den Ärmeren in meinem Volk bringen würde. Ich höre mir höflich und, wie ich hoffe, mit Würde ihre Vorschläge an. Ich sage, daß ich mir die Sache überlegen werde, mache aber keine Versprechungen. Dann berichte ich unverzüglich meinen Brüdern von dieser Geschichte und frage sie im Namen meines Volkes um ihren brüderlichen Rat.« Ich blickte von Schelm zum General. »Wer weiß denn nachher, daß es nicht so abgelaufen ist? Nur ein einziger Mann, dem man in den UAE glauben würde – Zander.«
    » Uns würde man vielleicht glauben«, sagte Schelm.
    »Wenn Patricks Militärausschuß beschließt, daß er die Bucht von Abra will, werden Sie den Mund nicht aufmachen, Dieter. Und Sie werden dafür sorgen, daß auch ich nicht rede.«
    »Was ist mit der Begleitung

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