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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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machen und dabei die Verluste niedrig zu halten. Ich glaube, das ist es, was mit Zander passiert sein muß. Ich glaube, er hat in diesen letzten paar Monaten soldatische Eigenschaften in sich gefunden, von denen er keine Ahnung gehabt hatte. Er entdeckte das Geheimnis der Menschenführung im Kampf. Er entdeckte, daß er Gehorsam fordern konnte, daß er Leute dazu bringen konnte, Dinge zu tun, vor denen sie Angst hatten, einfach dadurch, daß er sie überzeugte, es lohne sich wirklich für sie, wenn er Achtung vor ihnen empfinde. Es war das aus dieser Entdeckung gewonnene Selbstvertrauen, das ihn in die Legion eintreten ließ. Er verstand seinen Job, also suchte er nach Arbeit, diesmal bei einem möglichen Sieger. Ich wette, so ist das damals gewesen.«
    »Sie könnten recht haben. Ich sehe in ihm einen Mann, der sich aufs Überleben versteht. Als Soldat hat er nur die Seite des Verlierers kennengelernt. Erst die russische Front, dann Dien Bien Phu. Als Zivilist ist es ihm besser ergangen. Bisher jedenfalls.«
    »Hat er irgend etwas über diesen Silberminenquatsch gesagt? Glaubt er daran?«
    »Er gibt natürlich die Version des Herrschers wieder. Demnach ist sie ein Wundermittel gegen Asthma, Bronchitis, Sinusitis und ein paar andere Dinge. Oberzeiring hat es vorgemacht.«
    Der General betrachtete seinen Drink, als frage er sich, warum er sich überhaupt mit dem Zeug abgab. »Ich habe einen Sanitätsoffizier in Brüssel danach gefragt«, sagte er, »und der ging ganz auf Gegenposition. Er sagte, wenn es einem Asthma-Kranken wirklich helfe, bei einer gleichbleibenden Temperatur von acht Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von fünfundneunzig Prozent Wassertropfen ins Genick zu bekommen, dann sei für ihn Liverpool an einem feuchten Märzsonntag genau der richtige Ort. Er kommt zufällig aus Liverpool.«
    »Und was ist mit der Erfolgsquote in Oberzeiring? Hatte er dafür irgendeine Erklärung?«
    »Keine direkte Heilwirkung. Wie er sagte, ist Asthma oft eine psychosomatische Angelegenheit. Therapien nach dem Prinzip Zurück-in-den-Mutterleib können eine Zeitlang Erfolg haben, besonders bei älteren Patienten, die bereits alles andere versucht haben.«
    »Ob der Herrscher wohl tatsächlich an Sinusitis leidet?«
    Er sah mich an. »Das haben Sie sich also auch schon gefragt, eh? Und wenn er keine Probleme mit seinen Nebenhöhlen hat, was will er dann mit der alten Mine? Fällt Ihnen dazu was ein?«
    Mir kam da tatsächlich ein Gedanke, aber just in dem Moment kam Schelm vom Telefonieren zurück.
    »Ich muß Sie um Entschuldigung bitten, Bob«, verkündete er. »Ich hoffe, Sie sehen es mir nach.«
    »Was ist passiert?«
    »Nach Ihren Aussagen verlangt Simone Chihanis Sicherheitsplan, daß Ihr Name und Ihr Aufenthaltsort nie nach außen dringen, um Rasmuk nicht die Chance zu geben, Zander aufzuspüren.«
    »Das war seinerzeit in Mailand auch Ihre Meinung.«
    »Richtig. Aber ich hätte in diesem Punkt Anweisungen geben müssen. Es ist etwas durchgesickert, nicht viel zwar, aber es ist besser, Sie wissen darüber Bescheid. Das von Ihnen erbetene zweite Aufnahmeteam zu besorgen wurde schwieriger, als wir erwartet hatten. Es lag daran, daß wir sie so kurzfristig brauchten. Schließlich fanden meine Leute diese holländische Crew in Jugoslawien, die rechtzeitig frei sein würde. Das nächste Problem war, sie zu dem Job zu überreden. Sie haben in den jugoslawischen Bergen einen Dokumentarfilm gedreht und über zwei Monate lang spartanisch gelebt. Sie hatten die Nase voll. Mit Geld waren sie nicht zu locken. Man mußte sie überreden. Wir sagten ihnen, der von ihnen zu drehende Film werde international freigegeben werden.«
    Ich seufzte. »Durch eine ungenannte amerikanische Fernsehgesellschaft?«
    »Das blieb wenigstens ungesagt. Aber bei diesen Bemühungen, die Holländer zu überreden, wurde Ihr Name erwähnt. Das war es, was ich überprüfen wollte, ob Ihr Name tatsächlich genannt worden ist. Er ist genannt worden, und es tut mir leid. Ich halte es für keine sehr schlimme Panne, aber die sitzen heute abend zweifellos in einer Kneipe in Triest, um ein paar Glas zu trinken. Wenn nun irgendein Kneipenhocker, der mit Klatschgeschichten Geschäfte macht, dafür sorgt, daß sie gesprächig werden, dann könnten wir morgen Ärger bekommen.«
    Der General fuhr scharf dazwischen. »Was ist das für ein Angebot, Dieter?« fragte er barsch. »Welche Möglichkeiten bieten Sie dem Mann an? Wollen Sie ihn vielleicht fragen, ob er

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