Mit diesem Ring
Camille antworten konnte, ließ sich auf das Bett fallen und griff nach den Socken.
Den einen zog er verkehrt herum an, doch das war ihm völlig gleichgültig. Danach griff er wieder zum Telefon, tippte die Nummer der Polizei ein, zog ein frisches Hemd an und erklärte, wohin der Streifenwagen fahren sollte. Danach steckte er die Brieftasche ein und griff nach den Schlüsseln.
Zach befestigte das Telefon am Gürtel, verließ die Wohnung und lief zum Aufzug. Eine knappe Minute später verließ er im Sportwagen die Garage. Weitere zehn Minuten vergingen, bis er vor dem Waltham-Haus hielt. Die Polizei war schon
eingetroffen. Zum Glück kannte er die beiden Polizisten, die auf das Haus zugingen.
"Jennings! Carpenter!"
Die zwei blieben stehen. "Hey, Keller", sagte der Ältere.
"Einer deiner Fälle?"
"Ja, leider." Er holte sie ein und begleitete sie zur Haustür.
"Meine Klientin gibt an, dass der Täter ins Haus eingedrungen ist und die Küche verwüstet hat."
"Ist das die Camille Waltham aus den Nachrichten?" fragte Jennings, der Jüngere der beiden.
"Genau die."
"Sie wirkt sehr nett", meinte Jennings.
"So wirkt sie", murmelte Zach und klingelte.
Die Tür öffnete sich Sekunden später. Gerry stand in rosa Seide und mit einem Turban aus einem weißen Handtuch vor ihm. Ohne Make-up wirkte ihr Gesicht älter und härter.
"Höchste Zeit!" rief sie. "Wir hätten im Schlaf ermordet werden können!"
Zach verzichtete darauf, sie daran zu erinnern, dass sie vor zwei Tagen Janzen Eibersen noch für harmlos gehalten hatte.
Stattdessen betrat er das Haus und winkte die Polizisten herein.
"Wo sind alle?"
"Im Wohnzimmer."
Er betrat den Raum und stellte fest, dass mit alle nur Camille in einem hübschen blauen Chiffon-Negligee gemeint war. Sie hatte den Kopf in die Hände gestützt.
"Wo ist Jilly?" fragte er betroffen.
Sie blickte hoch und riss die Augen auf, als sie sein offenes Hemd sah. "In der Küche, glaube ich."
Wortlos drehte er sich um, ging hinaus und gab einem der Polizisten ein Zeichen, an seine Stelle zu treten. Da Carpenter bereits Gerry befragte, fiel Jennings diese Aufgabe zu.
Zach eilte durch das Haus. Als er die Küche betrat, achtete er kaum auf die grelle rote Farbe an den gelben Wänden und weißen Schränken, sondern nur auf Jillian. Sie saß in einem langen T-Shirt an der Bar und drückte ein feuchtes,
zusammengefaltetes Tuch aufs Gesicht. Die schlanken Beine und Füße waren nackt, das Haar war zerzaust. Die schreckliche Brille war nirgendwo zu sehen. Bei Jillians Anblick musste er an eine Fee denken, die ihre Flügel verloren hatte.
"Jillian!"
Beim Klang seiner Stimme blickte sie hoch. Er blickte in ihre großen blauen Augen und betrachtete das misshandelte Gesicht.
Wut, Abscheu, Mitleid und Angst packten ihn. Und Verlangen.
Ohne zu überlegen, breitete er die Arme aus. Jillian warf sich ihm entgegen und schlang die Arme unter dem offenen Hemd um ihn.
Die Berührung ihrer nackten Arme auf seiner nackten Haut löste in ihm geradezu eine Explosion aus. Ihre Brüste drückten sich, nur durch eine dünne Stofflage bedeckt, gegen seine Brust.
In diesem Moment begriff er, dass diese Frau seine
professionelle Abwehr zerstört und sein geordnetes Leben auf den Kopf gestellt hatte.
3. KAPITEL
"Alles in Ordnung?"
Jillian nickte und schniefte. Sie fühlte sich so zerbrechlich und gefährlich feminin an, dass er sie vorsichtig von sich schob.
Sie blickte lächelnd zu ihm hoch. "Was ist?"
Er konnte vor Zorn kaum sprechen. "Hat er Sie geschlagen?"
Sie schüttelte den Kopf und fasste sich an die Stirn. "Nein."
Zach führte sie an die Bar zurück und hob sie auf den Hocker. Jillian war leicht wie eine Feder. Vorsichtig drückte er das kühlende Tuch an ihre Wange. "Erzählen Sie mir, was passiert ist."
Er überließ ihr das Tuch, und sie holte tief Atem. "Ich konnte nicht schlafen. Als ich gegen zwei Uhr jemanden in der Küche hörte, dachte ich, es wäre Gerry. Sie leidet auch manchmal unter Schlaflosigkeit. Also stand ich auf. Ich wollte ihr anbieten, für uns beide warme Milch oder Früchtetee zu machen. Es war dunkel. In meinem Zimmer hatte ich das Licht nicht
eingeschaltet. Ich hatte gedacht, es würde in der Küche brennen.
Trotzdem hatte ich keine Angst, bis ich das Zischen hörte."
"Das Zischen?"
"Zuerst dachte ich, dass Gas aus dem Herd entweicht", erklärte sie. "Ich lief in die Küche und sah erst jetzt das Licht."
"Sie sagten soeben, es hätte kein Licht
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