Mit diesem Ring
gebrannt."
Jillian nickte. "Stimmt, aber er hatte eine Taschenlampe."
"Eibersen?"
"Ich glaube schon, obwohl ich das Gesicht nicht gesehen habe. Er war ganz in Schwarz gekleidet und hatte auch eine Kopfbedeckung."
"Weiter", verlangte Zach enttäuscht.
"Ich schrie."
"Und was passierte dann?"
"Es geschah alles rasend schnell. Wahrscheinlich habe ich ihn halb zu Tode erschreckt. Er machte einen Luftsprung, ließ eine Dose fallen und flüchtete. Dabei stieß er mit mir zusammen. Ich stürzte und stieß mir die Wange und die Schulter an der Bar."
Sie legte das feuchte Tuch weg, hielt sich die Schulter und verzog das Gesicht, als sie den Arm bewegte.
"Ich packte ihn und brach mir einen Fingernagel ab." Sie hielt die rechte Hand hoch. Am Zeigefinger war der Nagel bis zum Fleisch abgebrochen. "Bevor ich wieder auf die Beine kam, war er fort. Camille kam herein und schaltete das Licht ein. Erst dann bemerkte ich das hier." Sie deutete auf die Schränke, und Zach sah sich zum ersten Mal genauer um.
"Lieber Himmel!" rief er. "Offenbar hat er eine Farbdose fallen lassen."
"Spraydosen scheinen sein bevorzugtes Ausdrucksmittel zu sein'', bemerkte sie trocken.
Zach schüttelte den Kopf und versuchte, die Worte zu lesen.
"Diesmal weiß mein Herz, ..."
"... was es will", half sie ihm weiter. "Ich gehöre dir, du gehörst mir. Das ist aus einem Gedicht."
"Aus einem Gedicht?" wiederholte er verblüfft.
Sie seufzte und sagte das ganze Gedicht auf. Es ging darum, dass jemand nach vielen Enttäuschungen und Fehlern endlich die wahre Liebe fand, jedoch abgewiesen wurde. "Doch ich bin beständig und lasse mich nicht umstimmen. Wahre Liebe findet stets einen Weg."
Zach betrachtete die roten, fahrig an Wände, Schränke und Geräte gesprühten Buchstaben. "Der Kerl ist irre", urteilte er.
"Allerdings macht das nicht den Eindruck auf mich, als wollte er Camille bestrafen. Er will sie zurück haben und glaubt, sie mit Vandalismus erobern zu können."
Jillian schloss müde die Augen. "Sie haben ihn vermutlich noch nicht gefunden."
Zach schüttelte seufzend den Kopf. "Er scheint ständig von einem Motel ins nächste zu ziehen. Soweit ich das feststellen konnte, hat er praktisch alles, was er besitzt, verkauft oder verschenkt."
"Machen das nicht Selbstmordkandidaten?" fragte Gerry.
Zach drehte sich um. Sie und die anderen standen in der Tür.
"Ich habe keinen Hinweis darauf gefunden, dass er Selbstmord plant."
Camille schob sich an ihrer Mutter vorbei. "Wie ich das sehe, haben Sie überhaupt keinen Hinweis gefunden", bemerkte sie von oben herab. "Sie haben nicht einmal Janzen entdeckt."
Zach beherrschte sieh. "Wie ich gerade Ihrer Schwester erklärte, wechselt er ständig die Unterkunft. Früher oder später werden wir ihn allerdings aufspüren."
Sie deutete gereizt auf Jennings, der über Gerrys weißen Turban hinweg spähte. "Sagen Sie doch diesem Dummkopf, dass er den Mann verhaften soll!"
Zach warf dem Polizisten einen entschuldigenden Blick zu.
"So einfach ist das nicht."
"Wieso denn nicht?"
"Ich habe sein Gesicht nicht gesehen, Camille", erwiderte Jillian. "Ich kann nicht beschwören, dass er es war."
"Und selbst wenn Jillian das könnte", fügte Zach gereizt hinzu, "weiß die Polizei nicht, wo er sich aufhält."
"Sie wüsste es aber, hätten Sie Ihre Aufgabe erfüllt!" fauchte Camille ihn an.
"Ich erfülle meine Aufgabe", entgegnete er scharf. "Wenn Ihnen meine Methoden nicht passen, engagieren Sie doch jemand anderen."
Sie verschränkte die Arme, erhob jedoch keinen weiteren Widerspruch.
"Ich verstehe nur nicht", fuhr Zach fort, "wieso er keinen Alarm ausgelöst hat."
Camille blickte zur Seite. Gerry hatte plötzlich nichts Wichtigeres zu tun, als den Kragen ihres Hausmantels glatt zu streichen.
Jillian räusperte sich. "Die Alarmanlage wurde nicht eingeschaltet."
"Das darf doch nicht wahr sein!" rief Zach. "Sie haben mir versprochen, die Anlage sofort am nächsten Tag aktivieren zu lassen!"
"Ich habe es versucht", verteidigte sie sich. "Aber man muss einen Code auswählen, und Camille ..."
Er drehte sich ruckartig zu Camille um. "Ich hätte es wissen müssen! Vermutlich durften Sie damit nicht belästigt werden!"
Sie richtete sich zur vollen Größe auf. "Ich bin äußerst beschäftigt, müssen Sie wissen, und ..."
"Sie sind egoistisch, weiter nichts!" schrie er sie an und wandte sich erneut an Jillian. "Was ist mit den Schlössern? Die wurden doch wenigstens ausgetauscht, oder?"
Sie senkte den
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