Mit diesem Ring
fragte er.
"Wie bitte?"
"Tiefgekühlte Erbsen. Sie eigenen sich hervorragend für einen Eisbeutel."
"Vielleicht sind welche im Tiefkühlschrank."
Sie wollte aufstehen, doch er ging schon an den
Tiefkühlschrank in der Ecke und fand in einem der Körbe, was er brauchte. "Tiefgekühlte Maiskörner tun 's auch", erklärte er und öffnete Schubladen, bis er ein Geschirrtuch entdeckte. An der Theke schlug er die Tüte mit den Maiskörnern in das Tuch ein, legte Jillian den Eisbeutel auf die Schulter und band das Tuch unter dem Arm fest. "Und jetzt zeigen Sie mir den Finger."
Sie hielt den rechten Zeigefinger hoch. "Das ist nur eine Kleinigkeit."
"Wo haben Sie ein Desinfektionsmittel?" fragte er nach einem prüfenden Blick.
"Im Schrank über der Spüle befindet sich ein
Verbandskasten."
Mit einem Küchentuch öffnete er die beschmierte Tür, stellte den Kasten auf die Bar und holte Pflaster, Desinfektionscreme und eine kleine Schere heraus. Zuerst schnitt er den Fingernagel ordentlich zurecht. Danach trug er Creme auf und schützte den Finger mit einem Pflaster. "Das sollte reichen."
Jillian bedankte sich schüchtern. "Sie müssen sich nicht um mich kümmern", fügte sie hinzu.
Er setzte sich auf den zweiten Hocker. Obwohl er genau wusste, dass er eigentlich den Mund halten sollte, schaffte er es nicht. "Jemand muss es tun, und Ihre Schwester kommt dafür offenbar nicht in Frage."
Jillian wich seinem Blick aus. "Daran denkt sie nicht, weil sie immer so viel zu tun hat. Das müssen Sie verstehen."
"Ich verstehe nur, dass sie Ihnen alles aufbürdet, was nicht mit ihrer unschätzbaren Karriere zu tun hat."
"Das macht mir nichts", wehrte sie ab. "Ich betätige mich gern hier im Haus."
Er hätte sie am liebsten dazu gebracht, für ihre Rechte einzutreten, doch es ging ihn nichts an. Er fragte sich nur, wieso die liebenswertesten Menschen stets so behandelt wurden. Als ihm plötzlich bewusst wurde, was er dachte, traf es in wie ein Schock. Und das sah man ihm offenbar an.
"Was ist denn?" fragte Jillian ernst.
Er wollte eigentlich nicht darüber sprechen, aber ... "Sie erinnern mich an jemanden, den ich einmal kannte."
"Ach ja? An wen?"
"Wir schweifen vom Thema ab", entgegnete er unbehaglich.
"Wir haben davon gesprochen, dass Sie sich von gewissen Leute ausnutzen lassen. Und diese Leute machen Sie dann auch noch herunter, anstatt Ihnen dankbar zu sein."
"So ist das nicht", behauptete sie lächelnd. "Sicher war es nicht immer leicht, aber das lag mehr an Gerry als an Camille.
Bevor Sie aber etwas gegen Gerry sagen, sehen Sie es doch einmal von ihrem Standpunkt. Sie wurde von meiner Mom verdrängt, die etliche Jahre jünger war als sie. Trotzdem hat sie mich bei sich aufgenommen, als ich nirgendwo unterkam. Es ist nur natürlich, dass sie gegen mich eingestellt ist, meinen Sie nicht?"
"Möglich, aber das alles ist lange her. Das erklärt nicht die untergeordnete Rolle, die man Ihnen zugeteilt hat."
Jillian suchte sichtlich nach Worten. "Es klingt absurd, aber Gerry scheint wegen Camille auf mich eifersüchtig zu sein. Ich kann mir nur keinen Grund vorstellen. Camille besitzt viel mehr Persönlichkeit als ich, vom Aussehen ganz zu schweigen."
"Gegen Ihre Persönlichkeit ist absolut nichts einzuwenden", versicherte Zach. "Und die großen blauen Augen und die Figur eines Models sprechen auch für Sie."
Zuerst blieb ihr der Mund offen stehen, dann musste sie lachen.
"Hören Sie auf", verlangte er.
"Tut mir Leid, Ich meine nur, dass man nicht zum Model wird, nur weil man groß und dürr ist."
"Finden Sie?" fragte er. "Dann lassen Sie sich von mir etwas sagen, Lady. Ich habe ein Auge für die Figur eines Models."
Warum konnte er nicht aufhören? "Haben Sie jemals von Serena Gilbert gehört?"
Sie überlegte eine Weile. "War das nicht das Model, das von einem besessenen Fan ermordet wurde?"
"Genau."
"Oh nein!" rief sie aus. "Sie haben für sie gearbeitet, nicht wahr? Sie Ärmster. Es muss schlimm ..."
"Ich habe nicht für sie gearbeitet", unterbrach er sie scharf.
"Aber sie ist der Grund, aus dem ich für Sie ... für Camille arbeite."
"Wie meinen Sie das?"
Zach betrachtete ihr Gesicht und überlegte, wie er den Kopf aus der Schlinge ziehen konnte. Letztlich blieb ihm nichts als die Wahrheit übrig. "Ich habe Serena geliebt."
"Oh Zach!"
Er sog ihr Mitleid auf wie ein trockener Schwamm das Wasser. "Damals war ich Polizist. Ich vertraute darauf, dass die Polizei fähig ist, sie vor ihrem Verfolger zu
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