Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
stimmt's? Dass so viele Leute kommen, meine ich.« »Weshalb sagst du das?«
    »Na ja, du und Will, ihr habt das Nest jede Nacht bewacht, damit den Eiern nichts zustößt. Jetzt geht es endlich los - und plötzlich sind massenhaft Zuschauer mit dabei.«
    »Das macht mir nichts aus.«
    »Gar nichts?«
    Ronnie lächelte. Es war schon verblüffend, wie gut ihr Vater sie inzwischen kannte. »Wie läuft's mit deiner Komposition?«
    »Sie entwickelt sich sehr langsam. Ich habe sicher schon hundert verschiedene Versionen geschrieben, aber ganz zufrieden bin ich immer noch nicht. Ich weiß, es ist eigentlich sinnlos - wenn ich es bis jetzt nicht richtig hinbekommen habe, schaffe ich es wahrscheinlich nie. Aber auf diese Weise habe ich immer etwas zu tun.«
    »Heute Morgen habe ich das Fenster gesehen. Es ist ja fast fertig!«
    Dad nickte nachdenklich. »Ja. Wir sind bald so weit.«
    »Haben die Leute von der Kirche schon einen Termin festgelegt, an dem es eingesetzt werden soll?«
    »Nein«, antwortete er. »Sie warten noch auf das Geld für die übrigen Arbeiten. Sie wollen das Fenster erst einsetzen, wenn die Kirche wieder genutzt wird. Pastor Harris hat Angst, dass irgendwelche Vandalen Steine werfen. Durch den Brand ist er vorsichtig geworden.«
    »Das ginge mir wahrscheinlich auch so.«
    Steve streckte die Beine aus, und als er sie wieder anwinkelte, verzog er das Gesicht.
    »Ist alles okay?«, erkundigte sich Ronnie besorgt.
    »In den letzten Tagen musste ich sehr viel stehen. Jonah möchte das Fenster unbedingt fertig haben, bevor er nach Hause fährt.«
    »Er hat den Sommer sehr genossen. Neulich hat er zu mir gesagt, dass er gar nicht nach New York zurück möchte. Am liebsten würde er bei dir bleiben.«
    »Er ist so ein süßer Junge«, sagte Steve, und nach kurzem Zögern fuhr er fort: »Die nächste Frage ist jetzt natürlich, ob du den Sommer auch genossen hast?«
    »Ja, allerdings.«
    »Wegen Will?«
    »Wegen allem«, antwortete sie. »Ich bin froh, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen konnten.« »Ich auch.«
    »Und wann kommst du nach New York?« »Ach, ich weiß noch nicht. Das entscheiden wir spontan, einverstanden?«
    Ronnie lächelte. »Hast du im Moment zu viel zu tun?« »Eigentlich nicht. Aber soll ich dir etwas sagen?«
    »Was denn?«
    »Ich finde, du bist eine wunderbare junge Dame. Und ich will, dass du nie vergisst, wie stolz ich auf dich bin.«
    »Wie kommst du ausgerechnet jetzt darauf?«
    »Ich war mir nicht sicher, ob ich dir das in letzter Zeit deutlich genug gesagt habe.«
    Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. »Du bist echt in Ordnung, Dad.«
    Als sie zum Nistplatz schaute, merkte sie, dass Elliot und Todd ganz aufgeregt herumliefen. Während die Zuschauer plötzlich ganz still wurden.
     
    Es lief alles so ähnlich ab, wie Will es ihr beschrieben hatte, nur dass man dem ganzen Vorgang mit Worten nicht gerecht werden konnte. Weil Ronnie dicht an das Nest herandurfte, konnte sie alles genau sehen: Das erste Ei brach auf, dann das zweite, das dritte, und plötzlich schienen alle Eier lebendig zu werden, bis die erste kleine Schildkröte herauskroch, über die wackelnden Eier hinwegkrabbelte und das Nest verließ.
    Aber was dann kam, war noch viel erstaunlicher. Der ganze Nistplatz geriet in Bewegung, es war ein solches Gewimmel und Gewusel, dass man kaum noch mitzählen konnte - fünf Schildkröten, dann zehn, dann zwanzig - bis das Auge nicht mehr mitkam. Wie ein wild gewordener Bienenkorb ...
    Und diese winzigen, prähistorisch aussehenden Schildkröten, die nur noch ein Bestreben kannten: Sie wollten fort aus dem Nest. Sie kletterten übereinander, rutschten zurück, nahmen erneut Anlauf, bis sie es endlich schafften, eine nach der anderen. Zielstrebig wanderten sie den sandigen Weg entlang zu dem Licht, mit dem Todd, in der Brandung stehend, sie zum Wasser lockte.
    Fasziniert verfolgte Ronnie das Schauspiel. Die Tiere waren so unglaublich klein, dass sie sich nicht vorstellen konnte, wie sie den Kampf ums Überleben bestehen sollten. Das Meer würde sie verschlingen, sie einfach verschwinden lassen - und genau das passierte ja auch, als sie das Wasser erreichten und von der Brandung hin und her geworfen wurden. Kurz tauchten sie immer wieder an der Oberfläche auf und waren danach nicht mehr zu sehen.
    Ronnie stand neben Will und klammerte sich an seine Hand. Sie war froh, dass sie so viele Nächte neben dem Nest verbracht hatte und dadurch in gewisser Weise an diesem Wunder, an

Weitere Kostenlose Bücher