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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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dem Teufel Himmel und Hölle spielte.
    Aber sie verbot es ihm nicht, und das genügte. Für Steve spielte es keine Rolle, dass sie nicht zu den Elternsprechtagen in die Schule ging, dass sie ihm nichts vorlas und dass seine Familie nie zu den Grillabenden oder Partys in der Nachbarschaft eingeladen wurde. Viel wichtiger war, dass seine Mutter ihm erlaubte, seine große Leidenschaft zu entdecken und diese weiterzuverfolgen, obwohl sie seinen Motiven misstraute. Sie sorgte außerdem dafür, dass sein Vater ihm keine Steine in den Weg legte und sich nur darüber lustig machte, dass sein Sohn seinen Lebensunterhalt mit Musik verdienen wollte. Und weil seine Mutter all das für ihn getan hatte, würde er sie immer lieben.
     
    Jonah rannte hin und her, was gar nicht nötig gewesen wäre - Steve wusste, die frische Brise reichte vollkommen aus, um den Drachen in der Luft zu halten. Er sah die Konturen des Batman-Symbols zwischen zwei dunklen Wolken, die nach Regen aussahen. Solche Sommergewitter dauerten zwar meistens nicht lange - spätestens nach einer Stunde war der Himmel wieder blitzblau -, aber vorsichtshalber rief er Jonah zu, sie sollten lieber nach Hause gehen, und lief ihm entgegen. Doch da entdeckte er Spuren im Sand, feine Linien, die er schon als Kind oft gesehen hatte. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht.
    »Hey, Jonah!«, rief er, den Linien folgend. »Komm mal her! Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Jonah kam angelaufen, den Drachen am Arm. »Was ist?«
    Steve kletterte die Düne hinunter bis zu der Stelle, wo sie in den Strand überging. Nur ein paar Eier waren zu sehen, die anderen waren größtenteils mit Sand bedeckt.
    »Was willst du mir zeigen?«, fragte Jonah ganz außer Atem.
    »Das ist der Nistplatz einer Karettschildkröte«, antwortete Steve. »Aber geh nicht zu nahe ran. Und nicht anfassen! Man muss sehr vorsichtig sein.«
    Jonah beugte sich vor.
    »Was ist eine Karettschildkröte?«, fragte er. Vor lauter Begeisterung vergaß er fast den Drachen unter seinem Arm.
    Steve nahm ein Stück Treibholz und begann, einen großen Kreis um das Nest zu ziehen. »Eine Meeresschildkröte. Sie gehört zu den bedrohten Tierarten und kommt nachts ans Land, um ihre Eier abzulegen.«
    »Hinter unserem Haus?«
    »Das ist nur eine von mehreren Stellen. Aber das Wichtigste ist: Man muss wissen, dass sie bedroht sind. Weißt du, was das heißt?«
    »Es heißt, sie sterben alle«, antwortete Jonah. »Ich schaue mir im Fernsehen immer solche Tiersendungen an, zum Beispiel Animal Planet.«
    Als der Kreis fertig war, warf Steve den Stock wieder fort. Er spürte plötzlich einen stechenden Schmerz, den er aber nicht weiter beachtete. »So ganz stimmt das nicht. Sie sterben nicht alle - aber wenn wir nicht auf sie aufpassen, dann verschwinden sie vielleicht für immer von der Erde.«
    »Wie die Dinosaurier?«
    Steve wollte etwas antworten, doch in dem Moment hörte er, dass in der Küche das Telefon klingelte. Er hatte die Hintertür offen gelassen, um das Haus ein bisschen durchzulüften. Halb rennend, halb stolpernd eilte er durch den Sand bis zur hinteren Veranda. Als er den Hörer abnahm, keuchte er richtig.
    »Dad?«, rief eine Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Ronnie?«
    »Du musst mich abholen. Ich bin auf der Polizeiwache.« Steve rieb sich den Nasenrücken. »Okay«, sagte er. »Bin gleich da.«
     
    Pete Johnson, der Polizeibeamte, informierte ihn über den Vorfall. Steve ahnte natürlich, dass Ronnie noch nicht darüber sprechen wollte. Deshalb ließ er sie in Ruhe. Solche Rücksichtnahme war Jonah fremd.
    »Mom rastet garantiert aus«, verkündete er. Steve sah, wie Ronnie die Zähne aufeinanderbiss. »Ich war's nicht«, knurrte sie nur. »Wer war es dann?«
    »Das will ich nicht sagen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Autotür. »Bestimmt ist Mom stocksauer!«
    »Aber ich habe es nicht getan!«, rief Ronnie und funkelte ihren Bruder böse an. »Und ich will nicht, dass du ihr sagst, ich hätte es getan.« Sie wollte sicher sein, dass ihr Bruder verstanden hatte, wie ernst sie es meinte. Dann schaute sie ihren Vater an.
    »Ich war es nicht, Dad«, wiederholte sie. »Ich schwör's. Du musst mir glauben.«
    Er hörte die Verzweiflung in ihrer Stimme. Aber er musste auch daran denken, wie beunruhigt Kim gewesen war, als sie ihm von Ronnie erzählte. Seine Tochter hatte sich in der Tat nicht besonders kooperativ verhalten, seit sie hier war. Und dann die Leute, die sie sich als

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