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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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schwoll langsam die Dünung und bildete Wellen, die sich überschlugen und sich sofort wieder neu formierten.
    »Wann rufst du das Aquarium an?«
    »Jetzt sofort. Jonah hat sicher Hunger. Ich glaube, ich koche uns was.«
    Ronnie starrte auf das Nest. »Ich möchte dafür sorgen, dass den Schildkröteneiern heute Nacht nichts passiert.«
    Steve schaute sie an. »Und - was willst du tun?«
     
    Nachdem er Jonah Gute Nacht gesagt hatte, trat Steve hinaus auf die hintere Veranda, um nach Ronnie zu sehen. Er hatte beim Aquarium eine Nachricht hinterlassen und war dann losgefahren, um verschiedene Dinge zu kaufen, die Ronnie brauchte: einen leichten Schlafsack, eine Campinglampe, ein preiswertes Kopfkissen und ein Spray gegen Insekten.
    Bei dem Gedanken, dass Ronnie draußen im Freien übernachten wollte, fühlte er sich nicht ganz wohl. Aber sie war wild entschlossen, und er bewunderte ihren Wunsch, das Nest zu beschützen. Sie behauptete steif und fest, dass sie es schaffen würde, und eigentlich glaubte Steve das auch. Wie die meisten Menschen, die in Manhattan aufwuchsen, hatte sie gelernt, auf sich selbst aufzupassen. Sie hatte schon einiges erlebt und genug von der Welt gesehen, um zu wissen, dass überall Gefahren lauerten. Außerdem war das Nest keine zwanzig Meter von seinem Schlafzimmerfenster entfernt - das er natürlich offen lassen würde. Bestimmt konnte er hören, wenn Ronnie Probleme bekam. Und es war sowieso sehr unwahrscheinlich, dass eventuelle Strandspaziergänger sie überhaupt sehen würden - die Form der durch den Wind entstandenen Düne und die Lage des Nestes schützten sie vor neugierigen Blicken.
    Trotzdem - Ronnie war erst siebzehn, und er war ihr Vater. Was bedeutete, dass er weiterhin alle paar Stunden nach ihr sehen würde. Er hatte mit Sicherheit keine ruhige Nacht vor sich.
    Der Mond war nur eine schmale Sichel, aber der Himmel war wolkenlos, und als Steve durch die Schatten ging, dachte er noch einmal über das Gespräch von vorhin nach. Er wusste nicht, wie Ronnie es fand, dass er den Flügel versteckt hatte. Ob sie morgen genauso schlecht gelaunt aufwachte wie bisher? Schwer zu sagen. Als er nahe genug bei seiner Tochter war, um ihre schlafende Gestalt zu erkennen, fand er, dass sie im Licht der nächtlichen Sterne jünger und zugleich älter aussah, als sie war. Er dachte an die Jahre mit ihr, die er versäumt hatte und die nie wiederkommen würden.
    Nachdenklich blickte er den Strand auf und ab. So weit er sehen konnte, war kein Mensch unterwegs, also wanderte er beruhigt zurück zum Haus. Dort setzte er sich aufs Sofa und machte den Fernseher an, zappte sich durch die verschiedenen Sender und stellte ihn dann aus, ging in sein Zimmer und ins Bett.
    Er schlief sofort ein, wachte aber eine Stunde später wieder auf. Auf Zehenspitzen schlich er nach draußen, um nach der Tochter zu sehen, die er mehr liebte als sein eigenes Leben.
     

Kapitel 12
    Ronnie
     
    Als sie aufwachte, war ihr erster Gedanke: Alles tut weh. Ihr Rücken war steif, der Nacken schmerzte, und beim Versuch, sich aufzurichten, verspürte sie ein quälendes Stechen in der Schulter.
    Warum schliefen manche Leute freiwillig draußen? Das hatte sie nie begriffen. Früher hatten einige ihrer Freundinnen davon geschwärmt, wie toll es war, zelten zu gehen, aber Ronnie hatte sie immer für verrückt erklärt. Es war doch eine Qual, auf dem harten Boden zu schlafen!
    Und der grelle Sonnenschein trug das Seine dazu bei. Seit sie hier war, wurde sie morgens immer mit den Hühnern wach. Heute auch wieder. Wie spät war es? Bestimmt noch nicht mal sieben. Die Sonne stand noch tief über dem Atlantik. Ein paar Leute führten ihre Hunde aus oder joggten am Wasserrand. Sie hatten sicher alle in ihren gemütlichen Betten geschlafen. Die Vorstellung, herumzulaufen oder gar Sport zu treiben, schien Ronnie im Moment völlig abwegig. Sie konnte kaum tief durchatmen, ohne vor Schmerzen fast ohnmächtig zu werden.
    Schließlich riss sie sich zusammen und versuchte aufzustehen. Erst da wurde ihr wieder bewusst, wieso sie hier übernachtet hatte. Sofort inspizierte sie den Nistplatz. Alles okay. Und ganz allmählich lösten sich auch die Gelenke. Wie hielt Blaze das nur aus, immer wieder am Strand zu schlafen?
    Schlagartig fiel Ronnie ein, was Blaze ihr angetan hatte.
    Verhaftet wegen Ladendiebstahls. Kein Bagatelldelikt mehr, sondern eine schwere Straftat.
    Sie schloss die Augen und ging die ganze Szene noch einmal durch: wie böse der

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