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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Freunde ausgesucht hatte!
    Er seufzte. Ach, er hatte keine Kraft mehr. Die Sonne kam ihm vor wie eine glühend heiße, aggressive orangefarbene Kugel. Aber trotz allem wusste er, dass für seine Tochter nur die Wahrheit zählte.
    »Ich glaube dir«, sagte er.
     
    Als sie nach Hause kamen, wurde es schon dunkel. Steve ging noch einmal hinaus, um nach dem Schildkrötennest zu sehen. Es war einer dieser wunderschönen Abende, die so typisch sind für North und South Carolina - ein sanfter Wind, der Himmel wie ein Quilt aus tausend Farben, und nicht weit vom Strand tummelte sich hinter der Brandung ein Schwärm Delfine. Sie kamen zweimal am Tag vorbei, und Steve nahm sich vor, Jonah davon zu erzählen. Bestimmt wollte er gleich hinausschwimmen und sehen, ob er nahe genug an sie herankam, um sie anfassen zu können. Als Kind hatte Steve das auch oft probiert, allerdings ohne Erfolg.
    Ihm graute davor, dass er Kim anrufen und ihr erzählen musste, was passiert war. Er schob es noch vor sich her und setzte sich lieber auf die Düne bei dem Nest, um auf die verbliebenen Spuren der Schildkröte zu starren. Die meisten waren schon verschwunden - zu viele Leute, zu viel Wind. Außer dass sich an der Stelle, wo die Düne in den Strand überging, eine Kuhle befand, war das Nest praktisch unsichtbar, und die paar Eier, die man erkennen konnte, sahen aus wie helle, glatte Steine.
    Ein Stück Styropor lag im Sand, und als Steve sich vorbeugte, um es aufzuheben, sah er Ronnie kommen. Sie bewegte sich langsam, die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf gesenkt, sodass ihre Haare fast das ganze Gesicht verdeckten. Ein paar Schritte vor ihm blieb sie stehen.
    »Bist du sauer auf mich?«, fragte sie leise. Es war das erste Mal, seit sie hier war, dass sie mit ihm sprach, ohne frustriert oder wütend zu klingen. »Nein«, antwortete er. »Überhaupt nicht.« »Was machst du dann hier draußen?« Er deutete auf das Nest. »Eine Karettschildkröte hat gestern Nacht hier ihre Eier abgelegt. Hast du schon mal so eine Schildkröte gesehen?« Ronnie schüttelte den Kopf.
    »Sie sind sehr schön«, fuhr Steve fort. »Sie haben einen rotbraunen Rückenpanzer und wiegen bis zu vierhundert Kilo. North Carolina gehört zu den wenigen Gegenden auf der Erde, wo sie nisten. Aber sie sind vom Aussterben bedroht. Ich glaube, nur eine von tausend kommt durch, und ich möchte nicht, dass die Waschbären das Nest finden, bevor die Kleinen geschlüpft sind.«
    »Wie merken die Waschbären überhaupt, dass hier ein Nest ist?«
    »Wenn die Schildkröte ihre Eier legt, uriniert sie. Das riechen die Waschbären, und sie fressen sämtliche Eier auf. Als ich noch klein war, habe ich einmal ein Nest auf der anderen Seite des Piers entdeckt. Alles war in bester Ordnung, aber am nächsten Tag waren sämtliche Schalen leer. Sehr traurig.«
    »Gestern habe ich auf unserer Veranda einen Waschbären gesehen.«
    »Ich weiß. Er hat sich über den Müll hergemacht. Und sobald wir wieder im Haus sind, werde ich das Aquarium benachrichtigen. Hoffentlich schicken sie morgen früh jemanden mit einem speziellen Drahtkorb, der die Räuber fernhält.«
    »Und was ist heute Nacht?«
    »Da müssen wir das Beste hoffen.«
    Ronnie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Dad? Kann ich dich etwas fragen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Warum hast du gesagt, du glaubst mir?«
    Er sah seine Tochter im Prohl - und konnte die junge Frau ahnen, die sie bald sein würde, aber auch noch das kleine Mädchen, an das er sich so gut erinnerte.
    »Weil ich dir vertraue.«
    »Hast du deshalb diese Wand gebaut, um den Flügel zu verstecken?« Sie schaute ihn nur aus dem Augenwinkel an. »Sie ist mir gleich aufgefallen - man kann sie ja nicht übersehen.«
    Steve schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe sie gebaut, weil ich dich liebe.«
    Ein kurzes Lächeln huschte über Ronnies Gesicht. Zögernd setzte sie sich neben ihn. Sie schauten beide zu, wie die Wellen an den Strand rollten, unermüdlich. Bald kam die Flut. Der Strand war schon zur Hälfte verschwunden.
    »Was passiert jetzt mit mir?«, fragte sie.
    »Pete redet mit dem Besitzer, aber mehr weiß ich auch nicht. Ein paar dieser Schallplatten sind Sammlerstücke und ziemlich wertvoll.«
    Ronnie wurde blass. »Hast du schon mit Mom darüber gesprochen?«
    »Nein.«
    »Sagst du es ihr?« »Vermutlich schon.«
    Sie schwiegen wieder eine Weile lang. Am Wasserrand gingen ein paar Surfer vorbei, ihre Bretter unter dem Arm. In der Ferne

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