Mit dir an meiner Seite
der Gegend, stimmt's?«
»Weshalb interessiert dich das?«
»Ich mache nur Konversation«, antwortete er mit einem netten Grinsen. »Übrigens - ich heiße Will.« »Hallo, Will.«
Er schwieg für einen Moment, dann murmelte er: »Interessant.« »Was?«
»Normalerweise ist es so: Wenn man sich vorstellt, sagt der andere auch, wie er heißt.«
»Ich bin nicht wie die anderen.« Ronnie verschränkte die Arme vor der Brust.
»Das habe ich schon gemerkt.« Er grinste wieder, aber nur kurz. »Tut mir leid, dass ich bei dem Volleyballmatch mit dir zusammengestoßen bin.«
»Du hast dich bereits entschuldigt, weißt du noch?«
»Ja, aber ich habe das Gefühl, du bist immer noch sauer.«
»Die Limo hat mein ganzes T-Shirt versaut.«
»Das ist echt blöd. Andererseits musst du vielleicht ein bisschen besser aufpassen, was um dich herum abgeht.«
»Wie bitte?«
»Volleyball ist ein schnelles Spiel.«
Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Willst du etwa behaupten, dass ich an allem selbst schuld bin?«
»Ich möchte nur dafür sorgen, dass es nicht noch mal passiert. Wie gesagt - es war mir irre peinlich.«
Bei dieser Antwort kam es Ronnie beinahe so vor, als wollte er mit ihr flirten, aber sie wusste nicht recht, warum. Sie spürte nämlich genau, dass sie gar nicht sein Typ war. Und er war auch nicht ihr Typ, ehrlich gesagt. Aber so früh am Morgen war sie nicht in der Stimmung, die Situation zu analysieren. Stattdessen deutete sie auf die Sachen in seiner Hand, um zum ursprünglichen Thema zurückzukehren. »Wie kann das Band dafür sorgen, dass die Waschbären sich nicht über die Eier hermachen?«
»Gar nicht. Ich bin nur hier, um das Nest zu markieren. Ich wickle das Band um die Holzpflöcke, damit die zuständigen Leute wissen, wo sie den Drahtkorb aufstellen müssen.«
»Wann bringen sie ihn?«
Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. In ein, zwei Tagen.«
Ronnie dachte daran, wie weh ihr alles beim Aufwachen getan hatte, und schüttelte empört den Kopf. »Das glaube ich nicht! Ich finde, du rufst sie sofort an und sagst ihnen, sie müssen schon heute etwas unternehmen. Sag ihnen, ich habe gestern einen Waschbären ganz in der Nähe des Nistplatzes gesehen.«
»Ehrlich?«
»Sag es ihnen einfach, okay?«
»Sobald ich hier fertig bin, rufe ich im Aquarium an. Versprochen.«
Ronnie musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. In dem Moment trat ihr Vater auf die hintere Veranda.
»Guten Morgen, mein Schatz!«, rief er. »Das Frühstück ist fertig - falls du Hunger hast.«
Will schaute von Ronnie zu ihrem Vater und wieder zurück. »Du wohnst hier?«
Auf diese Frage antwortete sie nicht, sondern sagte nur: »Vergiss nicht, den Leuten vom Aquarium Bescheid zu sagen, okay?«
Und als sie schon fast die Veranda erreicht hatte - ihr Vater war wieder ins Haus gegangen -, hörte sie noch einmal Wills Stimme.
»Hey!«
Sie drehte sich um.
»Du hast mir nicht gesagt, wie du heißt.«
»Stimmt, hab ich dir nicht gesagt.«
Sie wusste, dass sie sich lieber nicht noch einmal umschauen sollte, aber von der Tür aus warf sie doch einen verstohlenen Blick zurück.
Als Will vielsagend eine Augenbraue hochzog, hätte sie sich am liebsten geohrfeigt. Nur gut, dass sie ihm wenigstens nicht ihren Namen verraten hatte.
Dad stand in der Küche am Herd und stocherte in der Pfanne herum. Auf der Arbeitsplatte neben ihm lag ein Päckchen mit Tortillas, und Ronnie musste gestehen, dass das, was er da brutzelte, sehr verlockend roch. Aber sie hatte ja auch seit dem Nachmittag zuvor nichts mehr gegessen.
»Hallo!«, rief er über die Schulter. »Wer war dieser junge Mann, mit dem du dich gerade unterhalten hast?«
»Ein Typ vom Aquarium. Er ist gekommen, um das Nest zu markieren. Was kochst du da?«
»Einen vegetarischen Frühstücks-Burrito.«
»Das ist ein Witz, oder?«
»Die Füllung besteht aus Reis, Bohnen und Tofu. Ich hoffe, das schmeckt dir. Ich habe das Rezept im Netz gefunden, deshalb übernehme ich keine Garantie für den Geschmack.«
»Schmeckt bestimmt lecker.« Das meinte sie ehrlich. Aber es gab etwas, was sie möglichst schnell hinter sich bringen wollte. »Hast du schon mit Mom geredet?«
Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Aber ich habe vorhin mit Pete telefoniert. Er hat es leider noch nicht geschafft, mit der Ladenbesitzerin zu sprechen. Sie ist verreist.«
»Sie?«
»Anscheinend ist der Geschäftsführer der Neffe der Besitzerin. Pete sagt, er kennt sie gut.«
»Ach
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