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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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fragte sie sich sogar, ob sie dazu überhaupt fähig war. Nach der Scheidung ihrer Eltern war sie ziemlich zynisch geworden, was die große Liebe anging, und den meisten ihrer Freundinnen ging es ähnlich. Fast alle hatten geschiedene Eltern. Bestimmt wurde ihre Einstellung dadurch geprägt.
    Als das letzte Sonnenlicht verblasste, machte sich Ronnie auf den Heimweg. Sie wollte zu einer normalen Zeit zurück sein. Das war das Mindeste, was sie tun konnte, um ihrem Vater zu zeigen, wie toll sie seine verständnisvolle Reaktion fand. Außerdem war sie schon wieder müde.
    Sie beschloss, durch das Einkaufsviertel zu gehen und nicht den Strand entlang. Aber sobald sie beim Diner um die Ecke bog, sah sie, dass sie die falsche Entscheidung getroffen hatte. Eine Gestalt lehnte dort an der Kühlerhaube eines Autos, einen Feuerball in der Hand.
    Marcus.
    Er war allein. Ronnie stockte der Atem bei seinem Anblick. Sie blieb stehen.
    Marcus löste sich von dem Wagen und kam ihr entgegen. Sein Gesicht lag halb im Schatten, die andere Hälfte wurde von einer Straßenlaterne angeleuchtet. Während er Ronnie mit den Augen fixierte, ließ er den Feuerball über den Handrücken rollen, umschloss ihn dann mit der Faust und löschte die Flammen.
    »Hallo, Ronnie.« Er lächelte. Dadurch wirkte er noch unsympathischer.
    Sie rührte sich nicht von der Stelle. Auf jeden Fall musste sie ihm signalisieren, dass sie keine Angst vor ihm hatte, egal, wie sehr sie innerlich zitterte.
    »Was willst du?«, fragte sie ihn. Es war frustrierend, dass ihre Stimme etwas unsicher klang.
    »Ich habe dich gesehen, und da dachte ich, ich sag mal Hallo.«
    »Das hast du ja jetzt getan«, entgegnete sie. »Also dann, tschüs.«
    Sie wollte an ihm vorbei, aber er verstellte ihr den Weg.
    »Wie ich höre, hast du Ärger mit Blaze«, raunte er.
    Ronnie bekam eine Gänsehaut. »Was weißt du darüber?«
    »Ich weiß genug, um ihr nicht zu trauen.«
    »Ich habe keine Lust, mit dir darüber zu reden.«
    Immerhin schaffte sie es jetzt, an ihm vorbeizukommen. Doch dann rief er:
    »Warte! Ich habe dich extra gesucht, weil ich dir sagen wollte, dass ich Blaze vielleicht zur Vernunft bringen kann. Ich könnte sie überreden, mit dieser Nummer aufzuhören.«
    Zögernd drehte sich Ronnie um, obwohl sie eigentlich nicht mit Marcus reden wollte. Er ließ sie nicht aus den Augen.
    »Ich hätte dich warnen müssen - Blaze wird rasend schnell eifersüchtig.«
    »Und deshalb hast du absichtlich alles noch angeheizt.«
    »Das war doch nur ein Witz. Ich fand es lustig. Glaubst du wirklich, ich hätte gewusst, wie sie reagiert?«
    Natürlich hast du das gewusst, dachte Ronnie. Und du hast alles genau geplant.
    »Dann bring die Sache wieder in Ordnung«, sagte sie. »Rede mit Blaze. Tu alles, was du tun musst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du hast mir nicht richtig zugehört. Ich habe gesagt, dass ich sie vielleicht zur Vernunft bringen kann. Wenn ...«
    »Wenn was?«
    Er kam näher. Die Straßen waren menschenleer. Niemand unterwegs. Selbst an der Kreuzung war weit und breit kein Auto zu sehen.
    »Ich dachte, wir könnten ... Freunde sein.«
    Ronnie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. »Wie bitte?«, rief sie empört.
    »Du hast genau verstanden, was ich gesagt habe. Wenn wir Freunde sind, bringe ich die Sache in Ordnung.«
    Er stand jetzt so dicht vor ihr, dass er sie berühren konnte. Sie wich zurück. »Lass mich gefälligst in Ruhe!«, schrie sie und rannte los.
    Sie wusste, dass er ihr folgen würde. Er kannte die Straßen hier viel besser als sie. Aber er durfte sie auf keinen Fall zu fassen kriegen. Ihr Herz hämmerte wie verrückt, und ihr Atem ging stoßweise.
    Es war nicht mehr weit bis zum Haus ihres Vaters. Aber sie war nicht in Form. Obwohl die Angst sie antrieb und jede Menge Adrenalin in ihre Adern pumpte, spürte Ronnie, wie ihre Beine immer schwerer wurden. Sie konnte das Tempo nicht halten. Als sie in eine Querstraße einbog, wagte sie einen Blick zurück - und sah, dass sie allein war. Niemand verfolgte sie.
     
    Am Haus angekommen, blieb sie noch kurz draußen stehen. Im Wohnzimmer brannte Licht. Sie wollte sich erst wieder beruhigen, bevor sie ihren Vater begrüßte. Es war ihr lieber, wenn er ihr nicht anmerkte, dass sie sich gefürchtet hatte. Erschöpft setzte sie sich auf die vordere Verandatreppe.
    Über ihr funkelten die Sterne, der Mond hing tief am Horizont. Mit der Gischt wurde dieser wunderbar salzige Geruch vom Meer zu ihr getragen, der

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