Mit dir an meiner Seite
erscheinst, oder? Du willst doch nicht, dass der Richter denkt, du prügelst dich - es reicht ja schon, dass du klaust.«
Ronnie fixierte ihn nur wortlos, bis er sich abwandte und die vier weitergingen. Sie sah noch, wie Blaze ihm den Feuerball zuspielte, den er geschickt auffing und ihr wieder zurückwarf.
Später saßen sie auf der Düne hinter dem Haus. Will hörte schweigend zu, während Ronnie ihm erzählte, was sich seit ihrer Ankunft hier ereignet hatte. Natürlich auch vom Musikgeschäft. Als sie fertig war, faltete sie die Hände im Schoß.
»Das war's. Was die Klauerei in New York angeht - ich kann dir gar nicht sagen, warum ich die Sachen mitgenommen habe. Es war ja nicht so, dass ich sie gebraucht habe. Ich habe es gemacht, weil es alle taten. Vor Gericht habe ich alles zugegeben. Ich wusste, dass es falsch war, und ich wollte es nie wieder tun. Daran habe ich mich auch gehalten. Dort und hier. Aber die Anzeige muss zurückgezogen werden, oder Blaze muss zugeben, was sie getan hat, sonst bekomme ich nicht nur hier riesige Schwierigkeiten, sondern auch zu Hause. Ich weiß, das klingt verrückt, und du glaubst mir wahrscheinlich nicht, aber ich schwöre dir, dass ich nicht lüge.«
Er legte schützend seine Hände auf ihre. »Ich glaube dir«, sagte er. »Und eins kann ich dir sagen - bei Marcus überrascht mich gar nichts mehr. Er war schon als kleiner Junge schrecklich. Meine Schwester war mit ihm in einer Klasse, und sie hat erzählt, dass die Lehrerin mal eine tote Ratte in ihrer Schublade gefunden hat. Alle wussten, wer sie dort hingelegt hatte, sogar der Direktor, aber beweisen konnte es ihm niemand. Und er macht immer noch krumme Touren. Jetzt hat er Teddy und Lance, die für ihn die Drecksarbeit erledigen. Ich habe schlimme Sachen über ihn gehört. Aber Galadriel ... Sie war früher ein unglaublich nettes Mädchen, ich kenne sie seit dem Kindergarten. Keine Ahnung, was in der letzten Zeit in sie gefahren ist. Ihre Eltern haben sich scheiden lassen, und das hat sie angeblich sehr getroffen. Aber ich kann mir nicht erklären, was sie an Marcus findet und warum sie so darauf versessen ist, ihr Leben zu ruinieren. Ich habe immer Mitleid mit ihr gehabt, aber was sie mit dir gemacht hat, ist echt gemein.«
Auf einmal war Ronnie sehr müde. »Ich muss nächste Woche vor Gericht erscheinen.«
»Möchtest du, dass ich mitkomme?«
»Nein. Ich will nicht, dass du mich vor dem Richter stehen siehst.«
»Das macht doch nichts -«
»Doch, es macht etwas, wenn deine Mutter davon erfährt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mich nicht leiden kann.«
»Wie kommst du denn auf die Idee?«
Zum Beispiel, weil ich vorhin gesehen habe, wie sie mich anschaut. Das hätte sie sagen können. Aber sie ließ es bleiben. »Ich habe einfach das Gefühl.«
»So geht es am Anfang wirklich allen Leuten«, beruhigte er sie. »Aber - wie gesagt, wenn du sie näher kennenlernst, wird sie lockerer.«
Ronnie war sich da nicht so sicher. »Was läuft eigentlich zwischen Scott und Marcus?«, fragte sie.
Will erschrak fast. »Was meinst du?«
»Erinnerst du dich an den Abend auf dem Jahrmarkt? Nach seiner Show war Marcus wegen irgendetwas völlig aufgedreht. Ich glaube, er hat in der Menschenmenge jemanden gesucht, und als er Scott gesehen hat, hat sich sein Gesichtsausdruck sofort verändert, ganz eigenartig. Als hätte er sein Ziel gefunden. Und dann hat er seine Pommesschale zusammengeknüllt und nach ihm geworfen.«
»Ich war auch dabei, weißt du noch?«
»Aber hast du auch gehört, was er gesagt hat? Es war wirklich seltsam. Er hat gefragt, ob Scott eine Feuerwerksrakete auf ihn abfeuern will. Und vorhin hat er etwas ganz Ähnliches zu dir gesagt.«
Will schaute weg. »Ach, das ist nichts«, sagte er und drückte ihre Hand. »Und ich hätte es nie zugelassen, dass dir etwas zustößt.« Er lehnte sich zurück und stützte sich auf die Ellbogen. »Kann ich dir eine Frage stellen? Zu einem anderen Thema?«
Ronnie musterte ihn prüfend. Wollte er ihr ausweichen? Seine Antwort befriedigte sie nicht, aber sie bohrte nicht weiter.
»Warum steht bei euch ein Klavier hinter einer Sperrholzwand?« Als Ronnie ihn verdutzt anschaute, zuckte er die Achseln. »Man sieht es durchs Fenster, und das Sperrholz passt nicht zum Rest des Zimmers.«
Jetzt wandte sich Ronnie ab. Sie befreite ihre Hände und wühlte im Sand. »Ich habe meinem Dad gesagt, dass ich den Flügel nicht mehr sehen will. Also hat er eine Wand
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