Mit dir an meiner Seite
zwei Häuser aufzutreiben, in denen man Party machen konnte. Das Geheimnis des Erfolgs war allerdings, nicht über die Stränge zu schlagen. Teddy und Lance wollten sich in diesen Häusern immer austoben, aber Marcus wusste, wenn man es zu oft machte oder es zu wild trieb, wurden die Verwaltungsagenturen misstrauisch und kamen womöglich auf die Idee, irgendwelche Kontrolleure vorbeizuschicken oder die Polizei zu beauftragen, häufiger das Haus zu beobachten. Und was dann? Dann blieb ihnen wieder nichts anderes übrig, als am Bower's Point herumzuhängen, wie meistens.
Einmal im Jahr. Einmal im Sommer. Das war seine Grundregel. Eigentlich genügte das auch - es sei denn, er ließ das Haus anschließend in Flammen aufgehen. Er grinste. Wenn er das machte, war das Problem gelöst. Niemand würde auf den Gedanken kommen, dass dort eine Party stattgefunden hatte. Und es gab nichts Besseres als ein großes Feuer. Die Flammen lebten! Ein Brand, vor allem ein großer, war voller Bewegung, er tanzte und fraß sich voll und vernichtete alles, was ihm in den Weg kam. Marcus konnte sich gut daran erinnern, wie er als Zwölfjähriger eine Scheune angezündet und dann stundenlang zugeschaut hatte. So etwas Fantastisches hatte er noch nie gesehen. Also war er zu dem Entschluss gekommen, noch etwas anzuzünden - diesmal eine verlassene Lagerhalle. Im Laufe der Jahre hatte er mehrere Brände gelegt. Das war für ihn die Krönung - nichts versetzte ihn in größere Ekstase als das Machtgefühl, das ihn überkam, wenn er ein Feuerzeug in der Hand hielt.
Aber er würde es nicht tun. Nicht heute Abend. Er wollte nicht, dass Teddy oder Lance etwas über seine Vergangenheit herausfanden. Außerdem wurde es bestimmt auch so eine geile Party. Alkohol und Drogen und Musik. Und Mädchen. Betrunkene Mädchen. Erst kam Blaze an die Reihe, und anschließend nahm er sich vielleicht noch zwei, drei andere vor, wenn Blaze so zugedröhnt war, dass sie nichts mehr mitbekam. Oder er vergnügte sich mit irgendeinem dummen Herzchen, selbst wenn Blaze nüchtern genug war, um es zu merken. Das war auch lustig. Klar, sie machte sicher eine Riesenszene, aber das ging ihn nichts an, und er konnte Teddy oder Lance beauftragen, sie rauszuwerfen. Er wusste ja, dass sie wieder angekrochen kam. Sie kam doch immer zurück, heulend und bettelnd.
Sie war so verdammt vorhersagbar. Und sie quengelte die ganze Zeit.
Ganz anders als das Mädchen hier mit der knackig süßen Figur.
Er hatte sich bemüht, nicht an Ronnie zu denken. Sie konnte ihn nicht leiden, sie wollte lieber mit dem Dollarkönig rummachen, mit dem Prinzen aus der Reparaturwerkstatt. Wahrscheinlich gehörte sie sowieso nicht zu den Frauen, die gleich zu allem bereit waren. Trotzdem er konnte sich nicht erklären, wo er bei ihr einen Fehler gemacht hatte. Sie schien ihn sofort durchschaut zu haben.
Ohne sie war er viel besser dran. Er brauchte sie nicht. Er brauchte niemanden. Aber weshalb beobachtete er sie dann die ganze Zeit? Warum störte es ihn, dass sie sich mit Will abgab?
Klar - das machte die ganze Sache noch spannender. Und sei es auch nur, weil er genau über Wills Schwachstelle Bescheid wusste.
Das konnte noch lustig werden. So wie der Abend heute, der mit Sicherheit auch sehr lustig wurde.
Kapitel 23
Will
Für Will verging der Sommer viel zu schnell. Tagsüber arbeitete er in der Autowerkstatt, und seine Freizeit verbrachte er mit Ronnie - da flogen die Tage nur so vorbei. Als der August immer näher rückte, quälte es ihn richtig, dass sie in ein paar Wochen nach New York zurückging und er zur Universität musste.
Ronnie war ein Teil seines Lebens geworden - in vielerlei Hinsicht sogar der beste Teil. Auch wenn er sie nicht immer gleich verstand - die Auseinandersetzungen zwischen ihnen schienen ihre Beziehung nur noch zu vertiefen und zu stärken. Sie hatten sich in die Haare bekommen, weil er sie zum Gericht begleiten wollte. Ronnie hatte sein Angebot hartnäckig abgelehnt, aber als er dann mit Blumen vor dem Gebäude auf sie wartete, freute sie sich doch und nahm den Strauß mit einem schüchternen Kuss entgegen. Er wusste, sie war außer sich, weil die Anklage nicht fallen gelassen wurde - ihr nächster Gerichtstermin war am 28. August. Und er musste schon drei Tage vorher zur Uni.
Zu seinem großen Erstaunen bewarb sie sich um einen Teilzeitjob beim Aquarium, aber sie erzählte ihm vorher nichts davon und bat ihn auch nicht, ein gutes Wort für sie einzulegen. Er
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