Mit dir an meiner Seite
wichtig, dass ich auf die Vanderbilt University gehe. Deshalb werde ich es tun.« Langsam gingen sie weiter.
»Es gefällt dir bestimmt dort. Ich habe gehört, es ist eine tolle Uni.«
Zärtlich schob er seine Finger durch ihre. Wie weich sich ihre Hand anfühlte, im Gegensatz zu seinen schwieligen Fingern! »Jetzt bist du dran. Was weiß ich noch nicht über dich?«
»Etwas Ähnliches wie das, was du gerade erzählt hast, habe ich noch nie erlebt. Nichts, was man damit vergleichen kann.«
»Es muss ja nichts Dramatisches sein. Nur etwas, das zeigt, wer du bist.«
Sie schaute zurück zum Haus. »Nun ... ich habe drei Jahre lang nicht mit meinem Dad gesprochen. Im Grunde reden wir erst seit zwei Tagen wieder miteinander. Nachdem er und meine Mom sich getrennt hatten, war ich sehr ... wütend auf ihn. Ich wollte ihn nie wiedersehen, ganz ehrlich, und schon gar nicht wollte ich den Sommer hier bei ihm verbringen.«
»Und nun?« Will sah, wie sich das Mondlicht in ihren Augen spiegelte. »Bist du froh, dass du hier bist?«
»Vielleicht.«
Lachend stieß er sie an. »Wie warst du eigentlich als Kind?«
»Langweilig«, antwortete sie. »Ich habe immer nur Klavier gespielt.«
»Ich würde dich gern mal spielen hören.«
Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, trotzig und stur. »Ich spiele nicht mehr.«
»Nie mehr?«
Sie schüttelte heftig den Kopf. Natürlich ahnte Will, dass sich hinter ihrer Weigerung noch mehr verbarg, aber er spürte genau, dass sie nicht darüber reden wollte. Stattdessen schilderte sie ihm ihre New Yorker Freundinnen und wie sie normalerweise das Wochenende verbrachte. Als sie ihm von Jonah erzählte, grinste er oft belustigt. Es fühlte sich so normal an, mit ihr zusammen zu sein, so leicht, so gut! Er konnte ihr Dinge erzählen, über die er mit Ashley nie gesprochen hatte. Offenbar sehnte er sich danach, ihr sein wahres Ich zu zeigen. Und er hatte so viel Vertrauen zu ihr, dass er wusste, sie würde richtig reagieren.
Außer in dem Haus, in dem die Party stattfand, war alles still. Sie waren allein. Aus der Ferne drang leise die Musik zu ihnen, und als Will zum Himmel blickte, sah er eine Sternschnuppe aufleuchten - und verglühen. Er schaute Ronnie an und wusste gleich, dass sie diese Sternschnuppe auch gesehen hatte.
»Was hast du dir gewünscht?«, flüsterte sie kaum hörbar. Doch er konnte nicht antworten, sondern drückte nur ihre Hand und legte den Arm um sie. Mit einer Klarheit, der er sich nicht entziehen konnte, spürte er, dass er dabei war, sich in sie zu verlieben. Sanft zog er sie an sich und küsste sie unter dem funkelnden Sternenhimmel. Und er fragte sich dabei, womit er das große Glück verdient hatte, dieses Mädchen zu finden.
Kapitel 21
Ronnie
Eines musste sie neidlos zugeben: An diesen Lebensstil könnte sie sich gewöhnen. Sie lag entspannt auf dem Sprungbrett des Swimmingpools hinter der Villa, ein Glas Eistee neben sich, in der Badehütte stand eine große Obstschale, die der Chefkoch persönlich arrangiert hatte, mit Silberbesteck und einer feinen Verzierung aus Minze.
Aber wie war es für Will gewesen, in solch einer Umgebung aufzuwachsen? Das erschien ihr völlig unvorstellbar. Klar, er hatte nie etwas anderes gekannt, deshalb hatte er sicher alles als selbstverständlich hingenommen und bemerkte es jetzt gar nicht mehr. Während sie sich auf dem Sprungbrett sonnte, beobachtete sie, wie er auf dem Dach der Badehütte stand und zu einem Sprung ins Wasser ansetzte. Wie ein Akrobat war er hinaufgeklettert, und selbst von hier unten konnte man seine durchtrainierten Muskeln an Armen und Bauch sehen.
»Hey!«, rief er. »Pass auf - ich mache einen Salto!«
»Einen Salto? Mehr nicht? Du kletterst da hoch, und dann machst du nur einen einfachen Salto?«
»Warum nicht?«
»Naja - einen Salto, das kann doch jeder. Sogar ich.«
»Das würde ich gern sehen.« Er klang skeptisch.
»Ich möchte nicht nass werden.«
»Aber ich habe dich zum Schwimmen eingeladen!«
»So schwimmen Mädchen wie ich. Man nennt es auch Sonnenbaden.«
Will lachte. »Gute Idee, dass du mal ein bisschen Sonne tankst. In New York kriegt man die Sonne nie zu sehen, oder?«
»Willst du damit andeuten, dass ich zu blass bin?« Sie runzelte die Stirn.
»Nein, so würde ich es nicht formulieren. Ich finde, >käsig< passt besser.«
»Sehr charmant. Ich weiß nicht, warum ich auf dich reingefallen bin.«
»Reingefallen?«
»Ja, genau, und wenn du weiterhin Wörter
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