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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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hatte nicht einmal gewusst, dass sie überhaupt arbeiten wollte. Als er sie deswegen fragte, erklärte sie: »Du arbeitest tagsüber. Mein Dad und Jonah machen das Fenster - da brauche ich auch etwas, und außerdem will ich meinen Anwalt selbst bezahlen. Dad hat nicht besonders viel Geld.« Nach ihrem ersten Arbeitstag holte er sie ab. Ihm fiel auf, dass ihre Haut fast grün war. »Ich musste die Ottern füttern«, berichtete sie. »Hast du schon mal in einen Eimer mit glitschigen toten Fischen gefasst? Das ist total eklig!«
    Sie redeten endlos miteinander. Trotzdem reichte ihnen die Zeit nicht, um alles zu sagen, was ihnen am Herzen lag. Manchmal unterhielten sie sich einfach, um die stillen Momente zu füllen - zum Beispiel über ihre Lieblingsfilme, oder Ronnie erzählte Will, dass sie zwar Vegetarierin war, aber noch nicht entschieden hatte, ob Eier und Milch auch zählten. Oft führten sie auch sehr ernsthafte Gespräche. Ronnie beschrieb ihm, welche Erinnerungen sie an das Klavierspielen hatte und wie sich die Beziehung zu ihrem Vater entwickelt hatte. Will gestand ihr, es ärgere ihn manchmal, dass er sich verpflichtet fühlte, so zu sein, wie seine Mutter ihn gern haben wollte. Sie redeten über Jonah und über Wills Schwester Megan. Sie malten sich aus, wie das Leben weitergehen könnte und wo es sie hinführen würde. Für Will schien die Zukunft genau durchgeplant: vier Jahre Vanderbilt, und nach seinem Abschluss wollte er Arbeitserfahrung in einer anderen Firma sammeln, ehe er hierher zurückkehrte, um den Betrieb seines Vaters zu übernehmen. Aber als er Ronnie diesen Plan beschrieb, hörte er im Kopf die Stimme seiner Mutter, die ihn dafür lobte. Wollte er selbst das eigentlich auch?, fragte er sich. Ronnie hatte keine Ahnung, was die nächsten beiden Jahre ihr bringen würden. Die Unsicherheit schien ihr jedoch nichts auszumachen. Das fand Will bewundernswert. Als er später über ihre verschiedenen Pläne nachdachte, fiel ihm auf, dass sie im Grunde viel mehr über ihr Schicksal bestimmen konnte als er.
    Obwohl am ganzen Strand Körbe für die Schildkrötennester aufgestellt worden waren, schafften es die Waschbären bei sechs Nestern, sich durchzubuddeln und die Eier zu fressen. Als Ronnie davon erfuhr, bestand sie darauf, dass sie und Will abwechselnd das Nest hinter ihrem Haus bewachten. Sie mussten ja nicht beide die ganze Nacht aufpassen, aber meistens saßen sie bis weit nach Mitternacht zusammen draußen, küssten sich zärtlich und unterhielten sich im Flüsterton.
    Scott konnte das alles nicht verstehen. Mehr als einmal kam Will zu spät zum Training. Was war nur in seinen Freund gefahren?, fragte sich Scott. Und wenn er bei der Arbeit von Will wissen wollte, wie es mit Ronnie lief - was selten genug vorkam -, dann war dieser nicht besonders redselig.
    Natürlich wusste Will, dass sich Scott nicht wirklich für seine Beziehung interessierte. Ihm war es viel wichtiger, Will auf die bevorstehende Beachvolleyball-Meisterschaft einzuschwören, und er tat entweder so, als würde er hoffen, dass Will bald wieder zur Vernunft kam, oder als würde Ronnie gar nicht existieren.
    Was Wills Mom betraf, so hatte Ronnie recht gehabt.
    Susan äußerte sich zwar nicht über seine neue Beziehung, aber Will merkte, dass sie nicht einverstanden war. Sie musste sich immer zu einem Lächeln zwingen, sobald Ronnies Name fiel. Und wenn er Ronnie mit nach Hause brachte, war seine Mutter übertrieben höflich. Sie erkundigte sich nie nach ihr, und wenn Will etwas erzählte, zum Beispiel, dass er und Ronnie viel Spaß miteinander hatten und dass sie sehr intelligent war und ihn besser verstand als alle anderen, dann sagte seine Mutter: »Du gehst demnächst nach Vanderbilt, und Fernbeziehungen sind immer schwierig.« Oder sie bemerkte scheinbar nebenbei, ob er nicht finde, dass er zu viel Zeit mit Ronnie verbringe. Solche Kommentare konnte er nicht ausstehen. Sie verhielt sich so unfair! Im Gegensatz zu praktisch allen Leuten, die er kannte, hatte Ronnie kein Interesse an Alkohol, sie fluchte nicht, sie tratschte nicht, und außer dass sie sich küssten, war noch nichts zwischen ihnen passiert. Aber Will spürte intuitiv, dass diese Faktoren für seine Mutter gar nicht so wichtig waren. Sie war dermaßen in ihren Vorurteilen befangen, dass jeder Versuch, ihre Meinung über Ronnie zu ändern, zum Scheitern verurteilt war. Aus lauter Frustration erfand Will immer neue Ausreden, um von zu Hause fortzubleiben. Nicht

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