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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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nur, weil seine Mom feindselig auf Ronnie reagierte, sondern auch, weil sich seine Einstellung zu seiner Mutter zu ändern begann.
    Und weil er es nicht schaffte, mit ihr offen darüber zu sprechen.
    Abgesehen davon, dass Ronnie innerlich stark mit dem bevorstehenden Prozesstermin beschäftigt war, gab es nur noch eine Sache, die den sonst so idyllischen Sommer trübte, und das war die Anwesenheit von Marcus. In der Regel schafften es Will und Ronnie, ihm aus dem Weg zu gehen, aber manchmal ließ es sich einfach nicht vermeiden, dass sie ihm begegneten. Und Marcus brachte es jedes Mal fertig, Will zu provozieren. Meistens durch irgendwelche Anspielungen auf Scott. Will fühlte sich dadurch wie gelähmt. Wenn er überreagierte, ging Marcus womöglich zur Polizei, wenn er nichts tat, schämte er sich. Da war er nun mit einem Mädchen befreundet, das in New York vor einen Richter getreten war, um seine Schuld zu bekennen - dass er selbst nicht den Mut aufbrachte, das Gleiche zu tun, begann ihn zu quälen. Er hatte versucht, mit Scott darüber zu reden, ob es nicht besser wäre, endlich zur Polizei zu gehen. Aber sein Freund war dazu nicht bereit und ließ ihn auf indirekte Weise nie vergessen, was er an jenem schrecklichen Tag, als Mikey starb, für Will und seine Familie getan hatte. Ja, er hatte sich heldenhaft verhalten, das würde niemand leugnen, doch im Laufe des Sommers fragte sich Will immer wieder, ob Scott wegen der guten Tat von damals alles andere beiseiteschieben durfte - und in den dunkelsten Momenten kamen Will Zweifel, ob der Preis für Scotts Freundschaft nicht zu hoch war.
     
    Eines Abends Anfang August erklärte sich Will einverstanden, mit Ronnie am Strand nach Spinnenkrabben zu suchen.
    »Ich kann Krabben einfach nicht ausstehen«, jaulte Ronnie und klammerte sich an seinen Arm.
    Er musste lachen. »Es sind doch nur Spinnenkrabben. Die tun dir nichts.«
    Aber sie rümpfte die Nase. »Sie sind echt unheimlich - wie Krabbelmonster aus dem All.«
    »Du tust so, als wäre es meine Idee gewesen - dabei hast du es vorgeschlagen!«
    »Nein, Jonah steckt dahinter. Er sagt, es macht Spaß. Aber ich habe es ja nicht besser verdient, wenn ich so dumm bin und auf jemanden höre, der nur durch Zeichentrickfilme etwas über das Leben lernt.«
    »Ich würde sagen, eine junge Dame, die Ottern mit glitschigen Fischen füttert, kann sich doch nicht vor ein paar harmlosen Spinnenkrabben furchten.« Will ließ den Strahl der Taschenlampe über den Sand huschen, um die blitzschnellen kleinen Tierchen anzuleuchten.
    Ronnie geriet fast in Panik, weil sie auf keinen Fall wollte, dass eine Krabbe zu nahe an ihre Füße kam. »Erstens sind das nicht ein paar harmlose Krabben. Hier sausen Hunderte von diesen Dingern herum. Zweitens - wenn ich gewusst hätte, was sich alles nachts am Strand abspielt, hätte ich dick gezwungen, jede Nacht bei den Schildkröten zu schlafen. Ich bin echt sauer auf dich, dass du mir nichts davon erzählt hast! Und drittens - auch wenn ich im Aquarium arbeite, heißt das noch lange nicht, dass es mir gefällt, wenn mir diese Minimonster über die Füße kriechen.«
    Er verkniff sich ein Grinsen, aber als Ronnie zu ihm hochschaute, merkte sie es gleich.
    »Da gibt es nichts zu lachen. Es ist überhaupt nicht lustig!«
    »Doch! Hier laufen mindestens zwanzig winzig kleine Kinder mit ihren Eltern herum und machen genau das Gleiche wie wir.«
    »Es ist nicht meine Schuld, dass ihre Eltern nicht genug Verstand haben.«
    »Willst du nach Hause?«
    »Nein, nein, ist schon gut. Jetzt hast du mich einmal mitten in den Dschungel gelockt, da kann ich mich auch damit abfinden.«
    »Wir sind in letzter Zeit sehr oft nachts am Strand spazieren gegangen. Hast du das vergessen?«
    »Ich weiß. Also noch mal vielen Dank, dass du die Taschenlampe mitgenommen hast und meine schönen Erinnerungen kaputt machst.«
    »Okay.« Er knipste die Lampe aus.
    Sie grub die Fingernägel in seinen Arm. »Was soll das? Mach sie sofort wieder an!«
    »Aber gerade hast du doch laut und deutlich verkündet, dass du lieber ohne Taschenlampe -«
    »Aber wenn du sie ausmachst, sehe ich die Krabben nicht.«
    »Stimmt.«
    »Das heißt, vielleicht kesseln sie mich ja gerade ein! Bitte, bitte, mach die Lampe wieder an.«
    Lachend gehorchte Will, und sie gingen weiter. »Eines Tages werde ich verstehen, wie du tickst.«
    »Das glaube ich nicht. Wenn du es bis jetzt nicht kapiert hast, dann übersteigt es deine Fähigkeiten.«
    »Könnte

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