Mit dir im Himmel auf Erden
drehte sich kurz um. „Zur Obst- und Gemüseabteilung. Wir brauchen Vitamine.“ Seine Verschwörermiene brachte sie zum Lachen. „Wir treffen uns an der Kasse.“
So ein verrückter Kerl, dachte Roane vergnügt und widmete sich der erstaunlichen Auswahl an Verhütungsmitteln auf dem Regal. Sie fühlte sich völlig überfordert. Wie sollte sie aus diesem breiten Angebot das Richtige aussuchen? Ihr Blick fiel auf einen Ring. Neugierig nahm sie ihn in die Hand und legte ihn schnell zurück, als sie auf der Packung las, wofür er war. Du liebe Zeit, dachte sie dann verärgert. Ich bin wirklich prüde.
Prüde wollte sie nicht sein. Deshalb schaute sie sich jetzt alles ganz genau an. Ihr wurde heiß bei der Vorstellung, die Sachen mit Adam auszuprobieren. Innerhalb einer Nacht war es ihm offenbar gelungen, aus der Unschuld vom Land eine Sexbesessene zu machen!
Verstohlen blickte sie sich um und grüßte verlegen einen Bekannten. Etwas verklemmt war sie wohl doch noch. Schließlich griff sie nach einer kleinen Packung Kondome und versteckte sie unter der Brötchentüte. Hoffentlich wurde sie nicht rot, wenn die Kassiererin die Packung übers Band zog. So weit kommt es noch, dachte sie. Ich bin siebenundzwanzig, habe unglaublich guten Sex und stelle mich an wie eine schüchterne Jungfrau, statt aller Welt zu zeigen, wie glücklich ich bin.
Nachdem sie noch einige Sachen für das Picknick in den Korb gepackt hatte, begab sie sich zur Kasse, wo Adam bereits mit frischem Obst wartete und mit der Frau mittleren Alters an der Kasse schäkerte.
„Hallo … Mabel“, sagte er freundlich nach einem Blick aufs Namensschild.
Roane verdrehte die Augen. Ausgerechnet Mabel saß an der Kasse. Und wieso strahlte sie Adam so an? Nun würde bald die ganze Insel wissen, mit wem Roane Elliott ins Bett ging. Mabel klatschte unheimlich gern. Streng sagte sie zu Adam: „Mabel ist glücklich verheiratet und hat vier Kinder. Bei ihr wird dein Charme also nicht ankommen.“
„Ach, das würde ich so nicht unterschreiben, Roane.“ Mabel kicherte wie ein Schulmädchen. „Es kann nicht schaden, freundlich zu sein.“
Adam nickte bedeutungsvoll, und Roane konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Hatte sie ihm nicht selbst geraten, es mal mit Freundlichkeit zu probieren? Das hatte sie nun davon.
Er hatte etwas entdeckt, was ihm missfiel, warf Roane einen fragenden Blick zu und verschwand wieder zwischen den Regalen. „Ich bin gleich wieder da“, rief er.
„Wo hast du diesen Mann aufgegabelt?“, fragte Mabel neugierig. „Er ist fantastisch.“
Und das weiß er auch, dachte Roane und lächelte vergnügt. Sie lächelte überhaupt viel in letzter Zeit, nun wusste sie auch warum: Sie war einfach glücklich. Fragte sich nur, wie lange.
„Wir sind nur befreundet“, behauptete sie.
Das war natürlich völliger Unsinn. Noch nie hatte sie sich mit einem Menschen besser verstanden als mit Adam. Und er würde ihr schrecklich fehlen, wenn er wieder verschwand. Sie fand das merkwürdig, denn sie kannte ihn ja erst seit einigen Tagen. Seltsam war auch, dass sie schon nach drei Tagen mit ihm geschlafen hatte. Aber mit Adam war eben alles anders, seine Aura hatte sie einfach gefesselt. Roane war wie ausgewechselt. Manchmal kannte sie sich selbst nicht mehr.
Adam kehrte mit weiteren Einkäufen zurück, die er in den Korb legte, wobei er Roane vielsagend anschaute.
Es fiel ihr schwer, den Blick abzuwenden. Sie hätte stundenlang in Adams wunderschöne Augen sehen können. Doch irgendetwas in seinem Blick erregte ihr Misstrauen. Sie sah nach, was er in den Einkaufskorb gelegt hatte und verdrehte die Augen. Als sie verlegen aufsah, begegnete sie Mabels Blick. Die Kassiererin lächelte wissend und zog eine Großpackung nach der anderen über den Scanner, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Das war auch nicht nötig. Die Kondome sprachen für sich.
Neben ihr ertönte ein lautes Knacken. Roane sah erschrocken auf und funkelte Adam dann missbilligend an, weil er in einen Apfel gebissen hatte und mit vollem Mund zu Mabel sagte: „Und diesen Apfel, Mabel.“
Roane sah ihn nur strafend an, als er seine Brieftasche hervorzog. Sie war so wütend auf ihn, dass sie ihn am liebsten auf der Stelle umgebracht hätte.
Sobald sie den Supermarkt verlassen hatten, sagte sie Adam die Meinung. „Du hast ja keine Ahnung, was ich am liebsten mit dir tun würde.“
Er schluckte einen Bissen hinunter und betrachtete die Gegend, als wäre er sich keiner Schuld
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