Mit dir im Himmel auf Erden
Liebesspiele, die ihn verursacht hatten, zu schön.
Wenn sie es sich recht überlegte, hatte Adam vielleicht doch das Zeug zum Killer. Aber welch eine Methode: Sie starb, weil er sie zu Tode geliebt hatte.
Jetzt klopfte er auf den wuchtigen Ledersitz des Motorrads. „Nun komm schon!“
Roane verzog das Gesicht. „Ist das wirklich nötig?“
Ihr Zögern überraschte ihn. „Du bist Pilotin und hast Angst, dich auf ein Motorrad zu setzen?“, fragte er ungläubig.
„Statistisch gesehen sind Flugzeuge sicherer als Motorräder.“
Mit langen Schritten eilte Adam zu ihr und zog sie energisch zur Maschine. „Hast du überhaupt schon mal auf einem Motorrad gesessen?“
„Nein, ich kenne niemanden, der eins fährt.“
„Das hat sich gerade schlagartig geändert.“ Er nahm ihr den Helm ab, platzierte ihn auf dem Sitz und knöpfte Roanes Jacke zu. „Betrachte die Fahrt als Lehrstunde. Ich biete dir erneut die Gelegenheit, etwas auszuprobieren, was du noch nie zuvor getan hast. Es dient der Erweiterung deines Horizonts“, fügte er augenzwinkernd hinzu.
Es fiel ihr schwer, Ausflüchte zu suchen, wenn sie seine Hände auf ihrem Körper spürte. Mit den Knöpfen über dem Busen ließ er sich besonders viel Zeit. Als er schließlich fertig war, lächelte er frech. Er wusste genau, was er mit ihr machte – der Schuft!
„Also schön“, sagte sie nachgiebig. „Aber wenn du mich umbringst, spreche ich nie wieder ein Wort mit dir.“
„Okay, ich werde es mir merken.“ Er küsste sie flüchtig und griff nach dem Helm.
„Ich bitte darum.“ Roane lachte nervös. „Wenn ich tot bin, kannst du nicht mehr …“ Der Rest des Satzes war unverständlich, weil Adam ihr den Helm aufsetzte. Lachend klopfte er darauf, als sie ihn anfunkelte.
„So, fertig.“ Er befestigte den Kinnriemen, während Roane die Hände in die Hüften stemmte. „Jetzt kann es losgehen.“
Sie zog den Riemen zurecht und sagte: „Wehe, wenn du so rast, dass mir angst und bange wird. Dann sind wir geschiedene Leute.“
Adam lachte nur amüsiert, setzte sich seinen eigenen Helm auf und schwang sich lässig auf die Maschine. Dann hob er sie hoch, um den Ständer einrasten zu lassen. Man hatte den Eindruck, das Motorrad wäre federleicht. Das wagte sie allerdings zu bezweifeln. Verträumt betrachtete sie Adam, der auf der Maschine eine ausgezeichnete Figur machte, während sie selbst sich völlig unbeholfen vorkam. Zu einem sexy Mann passte so ein schweres Motorrad.
Einladend streckte er einen Arm aus. „Steig auf.“
„Das sagst du wohl zu allen Mädchen“, sagte Roane leise, als sie ungeschickt versuchte, hinter ihm auf den Sitz zu klettern. Es brauchte zwei Anläufe und viel Schwung, dann hatte sie es geschafft. Belustigt hatte Adam ihr zugeschaut. Jetzt zwinkerte er ihr aufmunternd über die Schulter zu. „Füße hoch“, kommandierte er. „Prima. Und die Arme schlingst du um meine Taille.“
Das gefiel ihr schon besser. Wie erotisch es war, so dicht hinter ihm zu sitzen und sich an ihn zu pressen.
Adam startete die Maschine.
Von mir aus brauchen wir uns gar nicht von der Stelle zu bewegen, dachte Roane entzückt. Sie schloss die Augen und stöhnte leise, als sie unter sich das Vibrieren des Motors spürte. Es ging ihr durch und durch. Sie schmiegte sich enger an Adam, streichelte seinen Waschbrettbauch und drückte die Brüste an seinen Rücken. Ihr wurde heiß. Diese neue Erfahrung schien wirklich vielversprechend zu sein.
Adam drehte sich um und lächelte anzüglich. „Benimm dich“, rief er.
Spitzbübisch erwiderte sie sein Lächeln. Ihre private sexuelle Revolution gefiel ihr immer besser. Seit sie wusste, was ihr bisher alles entgangen war, konnte sie das Versäumte gar nicht schnell genug nachholen. Den Gedanken, dass Adam bald wieder aus ihrem Leben verschwinden würde, verdrängte sie. Sie lebte für das Hier und Jetzt.
Die Fahrt ging los, und Roane klammerte sich aufgeregt an Adam. Langsam holperten sie über den Pfad zur schmalen Allee. Roane entspannte sich, als sie auf der asphaltierten Straße unterwegs waren.
Sie war froh und dankbar, dass Adam aus Rücksicht auf sie langsamer fuhr als sonst. Niemals würde er riskieren, dass ihr etwas passierte. Sie vertraute ihm blind. Unter Adam Bryants rauer Schale steckte ein guter Kern. In ihren Augen machte ihn das noch männlicher und anziehender.
In so einen Mann hätte sich jede Frau verliebt.
Darüber wollte sie lieber nicht so genau nachdenken. Neugierig
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