Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
von Andy tut mir leid. Ich habe mich idiotisch benommen. Wusste nicht, was ich sagen sollte.Aber Andy und James waren so tolle Jungs. Ich meine, sind es bestimmt noch! Ich meine … James ist es bestimmt noch.Andy ist ja tot. Ich meine, das heißt nicht, dass er nicht auch großartig war … und ist. Aber er lebt eben nicht mehr und das …«
»Tania!«, unterbrach Evelyn sie.
»Ja.«
»Sie tun es schon wieder.«
»Ich weiß. Keine Ahnung, warum ich mich immer so verhasple. Aber da ich Sie schon mal treffe, möchte ich etwas fragen. Und wenn ich das jetzt nicht tue, dann tue ich es nie. Ich hatte noch einen Grund, weshalb ich Sie damals angerufen habe. Ich hatte gehofft … James wiederzusehen. Ich meine, zu diesem Zeitpunkt wollte ich einfach wissen, was er so macht. Aber ich möchte ihn wirklich gern wiedersehen … also … einfach nur so. Meinen Sie, Sie könnten das arrangieren?«
Evelyn zuckte mit den Schultern. »Natürlich. Warum nicht?« Sie hielt inne und fügte dann hinzu: »Ihr Wunsch wird sich in ungefähr … drei Sekunden erfüllen.«
Tania sah sie verwirrt an. Dann wurde sie starr vor Schreck, als James aus dem Belegschaftsraum trat und auf sie zukam.
»Er hilft an den Wochenenden hier aus«, erklärte Evelyn.
»Tania!«, rief James, als er die junge Frau erkannte. »He, schön, dich wiederzusehen!«
»Ich gehe jetzt, James. Bitte vergiss die Geburtstagsparty der Zwillinge am Wochenende nicht, okay? Also keine Sprünge an diesem Tag. Verstanden?«
»Klar doch, Mum. Wir sehen uns später«, rief er ihr hinterher und führteTania zur Rückseite des Gebäudes, um mit ihrem ersten Trockentraining zu beginnen.
Evelyn nahm ihre Handtasche und ging zu ihrem Wagen. Sie blieb kurz stehen und sah zum Hangar von SkyChallenge zurück. Noch vor einem Jahr hätte sie sich nicht vorstellen können, hier die Geschäfte zu führen. Ein weiteres Wunder war, dass James es genoss, an den Wochenenden als Fallschirmspringerlehrer aushelfen zu dürfen.
Evelyn hatte damals im vergangenen Jahr Bazza zuerst missverstanden, als er ihr antrug, eine Partnerschaft mit seinem Chef Jack in Erwägung zu ziehen. Sie hatte gedacht, er wolle sie mit Jack verkuppeln. Aber dann hatte er ihr klargemacht, dass Jack einen Partner suchte, der die Firma mit ihm zusammen führen sollte.
»Ach, diese Art Partnerschaft meinen Sie«, hatte sie damals geantwortet.
»McGavin! Sie haben doch wohl nicht angenommen, dass ich Sie mit meinem geschiedenen Boss verkuppeln wollte, der sechzig ist, in seiner Freizeit gern Karten spielt und ein Strandhaus in Thailand besitzt!« Bazzas Entrüstung hatte seltsam überzeugend geklungen.
Evelyn und Belinda saßen im Schneidersitz auf dem Teppichboden zu beiden Seiten von Evelyns Couchtisch. Die Ältere markierte einzelne Zeilen auf einer Liste, während die Jüngere die Arme über den Kopf reckte.
»Das hätten wir. Aber so viel benötigen wir für den Zwillingsgeburtstag von Einjährigen wirklich nicht, oder?«
»Wir sollten für alles gewappnet sein, Belinda. Samstag muss die Sache wie am Schnürchen klappen.«
Belinda lächelte. »Ist dir klar, dass sich die Mädchen später nicht mal mehr daran erinnern werden?«
Evelyn machte den Mund auf, um etwas zu entgegnen, wurde jedoch durch das Schrillen der Türglocke unterbrochen. »Merk dir diesen Gedanken«, sagte sie, bevor sie aufstand und hinausging, um die Tür zu öffnen.
Evelyn kam zurück, gefolgt von einer sehr jungen blonden Frau, die ein Kleinkind fest an der Hand hielt. Der Junge trug einen hellroten Overall, drückte sich eng an die Mutter und lutschte intensiv an seinem Daumen.
»Belinda – das ist Lara. Offenbar ist sie an jenem Tag im Supermarkt gewesen und war dabei, als Andrew ums Leben gekommen ist. Sie möchte uns etwas Wichtiges mitteilen. Lara, darf ich Ihnen Belinda vorstellen? Sie ist mit meinem Sohn verlobt gewesen.« Evelyns Stimme klang etwas angestrengt.
Belinda runzelte verwirrt die Stirn, stand jedoch auf und schüttelte Lara die Hand. Lara setzte sich auf die Couch und zog ihren kleinen Sohn auf den Schoß. Es verstrichen einige Momente, ohne dass jemand etwas sagte. Laras Kinn berührte leicht den Kopf des Kindes. Evelyn und Belinda sahen sie abwartend an. Schließlich ergriff sie das Wort.
»Ich habe lange gebraucht, um zu verarbeiten, was an jenem Tag geschehen ist. Und es fällt mir noch immer schwer, darüber zu sprechen. Allerdings habe ich nie erfahren, inwieweit Sie von der Polizei über die Vorgänge
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