Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
ging zu, und Bazza hastete zu seiner Wohnung.
War das deutlich genug gewesen? , fragte er sich, als er die Wohnungstür aufschloss.
Belinda legte den Blumenstrauß auf den Couchtisch und ließ die Luftballons los und zur Decke steigen. Dann warf sie sich mit einem Seufzer auf die Couch. Großer Gott, was würde ich jetzt für zwölf Stunden ungestörten Schlaf geben!
»Was ist los?Was hast du?« Stacey stand vor ihr, die Hände in die Taille gestützt. »Hast du eine postnatale Depression? Ich wusste, dass du der Typ dafür bist. Warte, ich sehe gleich mal nach!« Damit eilte sie zum Computer, um den Begriff zu googeln.
»Bleib auf dem Teppich, Stacey. Ich bin nicht deprimiert. Ich habe nur geseufzt. Schließlich geht mir viel durch den Kopf, und ich bin todmüde.«
»Was denn? Was geht dir durch den Kopf? Ist es wegen James? Du hast mir noch nicht gesagt, was ihr in der Klinik besprochen habt. Oder sind es deine Eltern? Drängen sie dich wieder, auf die Farm zurückzukommen? Oder ist es Evelyn? Was ist los? Rede mit mir!«
»Hör auf! Mir schwirrt der Kopf. Du machst alles nur noch schlimmer. Nein, es ist nichts von alledem, okay? Mit James ist alles in Ordnung, Mum hat akzeptiert, dass ich nicht zurück auf die Farm komme, und Evelyn benimmt sich vorbildlich. Aber warte! Da kommt mir eine Idee. Warum ruhen wir beide uns nicht aus, während die Babys schlafen? Ich habe das Gefühl, eines könnte jede Sekunde wieder aufwachen.«
Stacey schien unzufrieden mit Belindas Antwort, sank jedoch neben ihr auf die Couch und war im nächsten Moment tief und fest eingeschlafen.
»Du meine Güte, wenn ich nur so einfach einschlafen könnte«, murmelte Belinda.
Sie schloss die Augen und dachte über die vergangenen Tage nach. Sie dachte an Stacey, die hartnäckig die Theorie vertrat, Andy habe ihr Bazza geschickt. Sie hielt die SMS für einen unumstößlichen Beweis. Sie hatte sich bei Google über übernatürliche Phänomene informiert und entdeckt, dass die Verbindung zwischen Übernatürlichem und Technik nicht abwegig ist.
Dann dachte Belinda an das Gespräch unter vier Augen mit James. Zuerst hatte sie Peinlichkeiten befürchtet, aber dann war das Gespräch sehr positiv und vertrauensvoll verlaufen. Sie hatten sich in die Augen gesehen und beide gewusst – da war nichts zwischen ihnen. Vielleicht hatten sie für einen Augenblick gedacht, es könnte etwas werden. In jener Nacht, als sie sich beinahe geküsst hätten, hatte es definitiv diesen Moment gegeben – aber mehr war nicht daraus geworden.
Sie waren übereingekommen, dass sie nur gute Freunde werden wollten. Und Belinda war sicher, dass es so kommen würde. Schließlich hatte sie ihm für all die liebenswerten Dinge gedankt, die er für sie nach Andys Tod getan hatte: die Lilien, die Autobatterie, die Reparatur des Briefkastens. James hatte sie daraufhin nur entgeistert angesehen.
»Sorry, Belle. Ich würde mich ja gern mit all diesen Federn schmücken, aber das war ich nicht. Ich habe lediglich einen Strauß Rosen vor deine Tür gelegt, um dich aufzuheitern. Ich hätte ja gern mehr getan, aber ich wusste einfach nicht, wie.«
Was also sollte sie davon halten? Die Theorie vom »guten Geist« Andy wieder aufleben lassen (was Stacey sicher begrüßen würde)? Zu schwierig, jetzt darüber nachzudenken. Ihr brummte der Kopf.
Und schließlich war da Bazza gewesen. In jener Nacht in der Klinik! Was hatte sie sich nur dabei gedacht, ihn zu bitten, bei der Geburt dabei zu sein! Sie kannte den Mann kaum. Und doch war er geblieben. Und nicht nur das. Er hatte sich großartig verhalten. Danach, so hatte sie angenommen, wollte er sie bestimmt nie wiedersehen – aber gerade eben im Lift hatte er ihr seine Hilfe angeboten – ehrlich und aufrichtig, wie sie fand.
Belinda merkte gar nicht, dass sie über ihren Gedanken eingeschlafen war, bis Babygeschrei sie abrupt weckte.
Evelyn verließ Albys Büro und war sicher, sich seit ihrem letzten Fallschirmsprung nicht mehr so frei gefühlt zu haben. Es überraschte sie selbst, dass sie trotz ihres Alters – immerhin war sie Mitte fünfzig – das Gefühl hatte, einen guten Teil ihres Leben noch vor sich zu haben. Die Zukunft sah durchaus rosig aus. Sie konnte reisen, wenn auch nicht allzu lange, um nicht zu viel von ihren zauberhaften Enkeltöchtern zu versäumen. Die Entscheidung allerdings lag allein bei ihr. Sie konnte einen neuen Job annehmen oder sogar studieren, etwas völlig Neues lernen. Evelyn stellte sich als
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