Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
Vom Netzwerk:
.
    »Okey-dokey, Evelyn. Freut mich riesig, dass es dir besser geht. Ich sage Alby, dass wir bald wieder mit dir rechnen können. Bye-bye!«
    Großer Gott, das sonnige Gemüt dieser Frau ließ sich wirklich durch nichts erschüttern!
    Evelyn legte auf. Der Anruf hatte sie aufgewühlt. Gabbie hatte beinahe so getan, als läge sie mit Grippe im Bett. Andrews Tod schien kaum eine Rolle zu spielen. Sie stellte sich Alby vor, wie er bequem in seinem pompösen Büro saß, gute zehn Jahre jünger als sie und mit einem Gehalt, das zehnmal so hoch war wie das ihre – okay, vielleicht nicht zehnmal so hoch, aber doch erheblich höher. Ihr war klar, dass er ohne sie eher schlecht als recht zurechtkam. Ohne ihr Organisationstalent war er aufgeschmissen. Sie grinste ein wenig hämisch bei dem Gedanken, wie viele Meetings er inzwischen schon verpasst und wie viele Anrufe er erhalten hatte, die keinerlei Sinn für ihn ergaben. Sie war von jeher eine verdammt gute persönliche Assistentin gewesen, auch wenn sie rein zufällig in diesem Job gelandet war. Allein die Vorstellung, dass ihr selbstverliebter Boss ohne sie nicht auskam, hob ihre Laune ungemein. Sie eilte beschwingt aus dem Haus.
    Einige Stunden später, in 4000 Metern Höhe, saß Evelyn auf der Kante der Türöffnung des Flugzeugs. Sie war zum Ausstieg und zum Freifall in die Tiefe bereit.
    Heiliger Strohsack, ich muss verrückt geworden sein.
    »Ich weiß, was Sie jetzt denken!« Bazza hielt die Hände gewölbt vor den Mund, um sich über das Dröhnen der Flugzeugmotoren und die Windgeräusche hinweg verständlich zu machen. »Aber Sie sind reif!« Er drückte ihre Hand und nahm seine Position neben ihr ein. Ein zweiter professioneller Fallschirmspringer namens John saß links von ihr. Beide sollten ihren Sprung begleiten und bis zur Öffnung ihres Fallschirms dicht an ihrer Seite fliegen. Bazza machte ein aufmunterndes Zeichen mit nach oben gerecktem Daumen, dann kam das Kommando: Drei, zwei, springen!
    Es ging alles ganz schnell. Sie sprang mit ihren beiden Begleitern aus dem Flugzeug. Das also war es. Zum ersten Mal »solo«. Im wahrsten Sinne des Wortes. Natürlich hatte sie zwei Profis dicht an ihrer Seite, die sie nicht aus den Augen ließen – dennoch war es ein himmelweiter Unterschied zu einem Tandemsprung.
    Du meine Güte, was zum Teufel mache ich da? Bitte, lieber Gott, lass mich nicht sterben! Shit, ich muss ja zählen! Das erste Tausend, das zweite Tausend, das dritte Tausend. Augenblick mal – wie viele Sekunden habe ich ausgelassen, während ich zum lieben Gott gebetet habe? Wie weit bin ich? Vier, fünf, sechs? Wie viele Sekunden mehr habe ich damit vertan zu überlegen, wie viele ungezählte Sekunden schon vergangen sind?
    Ihr Blick schoss hektisch zu Bazza an ihrer Seite, doch sie sah nur voller Bewunderung, wie er gelassen den Kopf von einer Seite zur anderen bewegte und mit einem breiten Grinsen im Gesicht die herrliche Aussicht genoss. Als er schließlich ihren panischen Blick auffing, nickte er und warf den Kopf in den Nacken – zum Zeichen, dass es Zeit war, den Fallschirm zu öffnen. Sie griff an ihre Seite und zog an der Öffnungsleine. Augenblicklich wurde sie aus der Mitte ihrer beiden Begleiter gerissen, und ihre Fallgeschwindigkeit verlangsamte sich. Dabei merkte sie, dass sie die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte. Sie hatte Nachholbedarf, atmete tief ein und aus, sog gierig die Luft in sich ein. Endlich gestattete sie sich einen Blick auf die endlose Weite der Landschaft, die sich unter ihr ausbreitete. Ein Gefühl vollkommenen Friedens erfasste sie.
    »Das war fantastisch!« Evelyn schob die Packung Schokoladenkekse über den Tisch, um sie Bazza anzubieten. Dann lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück, trank einen Schluck Pfefferminztee und gab sich der Erinnerung an das großartige Erlebnis diesesTages hin. Sie saßen entspannt im Mitarbeiterraum von SkyChallenge. Die Belegschaft akzeptierte sie mittlerweile als Stammkundin. In der kleinen, engen Küche herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Viele gratulierten ihr mit einem Klaps auf die Schulter zu ihrem ersten Solosprung, so als sei es das Normalste derWelt, dass sie sich dort in ihrem Raum aufhielt.
    »Ich wusste, dass Sie begeistert sein würden, McGavin!« Bazza tunkte seinen Keks in den Kaffee, sog die Flüssigkeit in den Keks wie durch ein Röhrchen ein und aß ihn, kurz bevor er sich aufzulösen drohte. »Ist reine Geschicklichkeit«, nuschelte er mit vollem

Weitere Kostenlose Bücher