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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
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Beine helfen.Als er sich zu ihr herabbeugte und nach ihrer Hand griff, nahm sie die seine und zog. Im nächsten Moment wälzten sich alle vier auf dem Küchenboden in Milchshake-Pfützen und wollten gar nicht aufhören zu lachen.
    Jetzt stand Evelyn im Belegschaftsraum von SkyChallenge und lachte hysterisch wie damals. Überall waren Schokokeksbrösel, sie schlug um sich, hielt sich die verbrannte Zunge und kam sich furchtbar albern vor. Es sah ihr überhaupt nicht ähnlich, sich so zu benehmen. Für solche Albernheiten war sie mit ihren inzwischen achtundfünfzig Jahren zu alt.
    Sie war eine Mutter, die um ihren Sohn trauerte.
    Eine vom Leben gezeichnete alte Frau.
    Evelyns Lachen erstarb abrupt. Sie wischte mit der Hand die Keksbrösel vom Tisch und warf sie in den Mülleimer. Dann goss sie ihren Pfefferminztee in den Ausguss, bedankte und verabschiedete sich höflich, ohne Bazza eines Blickes zu würdigen, machte auf dem Absatz kehrt, verließ den Belegschaftsraum und den Hangar und ging zu ihrem Wagen.
    Was zum Teufel hatte sie sich dabei gedacht? Skydiving? Es war ein fataler Fehler gewesen. So schnell wollte sie an diesen Ort nicht zurückkehren. Sie hatte die Hand am Türgriff ihres Wagens, als hinter ihr eine Stimme ihren Namen rief. Eilige Schritte knirschten auf dem Kies.
    »He, McGavin! Was fällt Ihnen ein? Einfach abzuhauen!«
    Der Junge hatte keine Manieren. Wieso war ihr das noch nicht aufgefallen?
    Sie drehte sich wieder um, bereit, ihm den Kopf zu waschen. »Ihr Jargon gefällt mir nicht. Sie sollten sich ein paar Manieren zulegen oder zumindest lernen, wie man Kunden behandelt. Aber wenn ich’s mir recht überlege … Machen Sie sich keine Umstände. Ich komme nicht wieder. Ich steige aus. Sie können mich von der Kundenliste streichen.«
    »Was soll das heißen, Sie steigen aus? Das heute war großartig. Ihr Sprung war perfekt. Was zum Teufel ist passiert?«
    »Ehrlich gesagt ist mir klar geworden, dass das alles reine Zeitverschwendung ist. Keine Ahnung, was mich geritten hat, überhaupt damit anzufangen. Wenn Sie mir jetzt bitte aus dem Weg gehen würden, damit ich in meinen Wagen steigen kann! Ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden.«
    Bazza hatte sich zwischen Evelyn und die Fahrertür geschoben. Er starrte sie völlig entgeistert an. Ihr plötzlicher Stimmungswandel überstieg offenbar seinen Verstand. Evelyn vermied es, ihn anzusehen.
    »McGavin«, begann Bazza mit leiser, ernster Stimme. »Was zum Henker soll das? Haben Sie Anwandlungen von Alzheimer? Das passt gar nicht zu Ihnen, wie Sie sich verhalten!«
    Evelyn schnaubte verächtlich. »Sie lassen nicht locker, wie? Aber woher wollen Sie schon wissen, was zu mir passt?«
    »Immerhin habe ich Sie in den vergangenen vier Wochen recht gut kennengelernt. Und wie Sie sich jetzt benehmen … Das sind doch gar nicht Sie.« Er hielt inne und musterte Evelyn eingehend, während sie seinem Blick auswich. »Sehen Sie mich endlich an«, fügte er hinzu. Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu, und er fuhr mit Nachdruck fort: »Nein, sehen Sie mir in die Augen! Und dann sagen Sie mir, dass die zickige Kundin, die ich gerade erlebt habe, die echte Evelyn McGavin ist.«
    Evelyn fühlte, wie all die unterdrückten Gefühle gefährlich weit an die Oberfläche drängten. Ich werde, verdammt noch mal, in Gegenwart dieses dämlichen Jungen nicht in Tränen ausbrechen!
    »Ich kann nicht«, brachte sie mühsam heraus.
    »Warum?Warum nicht? Bin doch nur ich. Warum wollen Sie mir nicht in die Augen sehen?«
    Oh Mann, der Bursche ist eine harte Nuss!
    Und plötzlich verlor sie die Kontrolle über sich. All die Emotionen, die verdrängten Gefühle, die in ihren Fingerspitzen und Zehen kribbelten, brachen sich mit einem Mal Bahn! Sie stampfte mit dem Fuß auf und brüllte ihn an: »Weil Sie mich an meinen toten Mann und meinen toten Sohn erinnern! Und das ist nicht auszuhalten!« Die Tränen begannen zu fließen, und wie durch eine Nebelwand sagte sie: »Sie sind der Inbegriff all dessen, was gut war in meinem Leben. Aber das ist jetzt Schnee von gestern. Ich muss erwachsen werden und aufhören, mich an eine Vergangenheit zu klammern, die es verdammt noch mal nicht mehr gibt. Deshalb kann ich nicht mehr hierherkommen und so tun, als sei die Welt in Ordnung. Sie ist es nicht.«
    Bazza machte einen Schritt auf sie zu, schlang die Arme um sie, zog sie fest an sich, während sich ihre Brust heftig hob und senkte, ihre Schultern zuckten und sie wie ein Kind schniefte

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