Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
durch die Hintertür verschwanden.
»Ich hör wohl nicht richtig – sie haben den Welpen ›Pobacke‹ genannt?« Belinda war entsetzt.
»Fürchte, daran können wir nichts mehr ändern. War leider nicht zu verhindern«, sagte Barbara kopfschüttelnd.
Ich fühle mich schuldig, weil ich dem kleinen Hund keinen Namen gegeben habe, und den beiden fällt kein besserer ein als Butt Cheek!
»Dann haben wir es also Andy zu verdanken, dass du zwei Bananenbabys in deinem Bauch trägst, was?«, erkundigte sich Becky, trank einen Schluck und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
»Eigentlich nicht«, begann Belinda.
Becky fiel die Kinnlade herunter. »Was, die sind nicht von ihm?«, flüsterte sie mit weit aufgerissenen Augen.
»Nein, so war das nicht gemeint. Natürlich sind sie von ihm. Aber er ist nicht dafür verantwortlich, dass ich Zwillinge bekomme. Am Vater liegt es nicht. Die genetische Anlage für Zwillinge wird mütterlicherseits übertragen. Und da wir gerade beim Thema sind …« Belinda wandte sich an Mutter und Vater. »Wer von euch hat Zwillinge in der Familie, von denen ich nichts weiß? Jemand muss dafür herhalten.«
Barbara hob abwehrend die Hände, als habe sie mit der Angelegenheit nichts zu schaffen. Brett allerdings runzelte die Stirn und rutschte mit seinem Stuhl näher an den Tisch. »Schätze, ich habe dir diese Gene vererbt, Miss Bella.«
»Aber du hast doch keine Zwillinge in der Familie!«, protestierte Barbara.
»Das stimmt nicht ganz. Ich bin ein Zwilling. Aber das habe ich doch sicher schon mal erwähnt … oder?«
Nach Barbaras Miene zu urteilen hatte Brett diese Tatsache mit Sicherheit nie zuvor auch nur angedeutet.
10
Evelyn
»Okay. Was hat mein lieber Sohn denn jetzt schon wieder angestellt?«
Evelyn hatte auf der Taxifahrt zum Polizeirevier auf weit geöffneten Fenstern bestanden. Die warme nächtliche Brise, Vorbotin des Frühsommers, hatte ihr Gesicht angenehm massiert, und durch die frische Luft hatte sich der Alkoholnebel etwas gelichtet. Als das Taxi vor dem Revier anhielt, fühlte sich Evelyn einigermaßen ernüchtert. Bei den jungen Leuten von SkyChallenge die Berufsjugendliche zu spielen war nicht schwer. Aber den Sohn aus einer Ausnüchterungszelle zu holen stellte weitaus höhere Anforderungen an sie.
Violet erwartete sie bereits auf den Stufen vor dem Eingang des Reviers, die Arme vor der Brust verschränkt, mit einem Fuß rhythmisch auf das Pflaster klopfend. »Du klingst schon wieder wie die Alte, Ev. Gehen wir rein und lassen uns überraschen. James hat am Telefon leicht wirr gewirkt. Hat irgendwas von Hunters Hill High gefaselt – war das nicht die alte Schule von James und Andy? Außerdem hat er was von ›Gerechtigkeit für Andy‹ gesagt.«
Violet warf Evelyn einen prüfenden Seitenblick zu, als sie Andys Namen erwähnte, so als sei sie sich der Wirkung auf die Schwester nicht sicher. Aber Evelyn blieb gelassen. Sie schüttelte nur den Kopf und seufzte. »Mein Gott – das muss jetzt ein Ende haben. Seit Andrew … seit er gestorben ist, macht James praktisch eine Dummheit nach der anderen – und alles angeblich zu Ehren seines Bruders. Allmählich verliere ich das Verständnis für diese Art der Liebesbezeugung.«
Die Schwestern stiegen den breiten Treppenaufgang hinauf und betraten das Polizeirevier, wo sie von einer stoisch wirkenden Polizeibeamtin empfangen wurden. »Kommen Sie beide wegen des Einbruchs in der Schule?«, erkundigte sie sich lapidar.
»Er ist in die Schule eingebrochen?«, fragte Evelyn giftig.
»Viel haben wir nicht aus ihm rausbekommen. Jedenfalls nichts, was einen Sinn ergeben würde. Ist daher besser, Sie reden mit ihm. Die Angelegenheit ist keine Bagatelle. Es sind Fensterscheiben und die Tür zu einem Klassenzimmer zu Bruch gegangen. Sie sind die Mutter, nehme ich an?« Die Beamtin musterte Evelyn flüchtig und gelangweilt. Evelyn nickte. »Und Sie sind vermutlich die Tante? Sie hat er wohl angerufen, um dem Donnerwetter seiner Mutter zu entgehen.« Der Blick der Polizistin wanderte zu Violet. Sie grinste süffisant, als Violet ihren Blick schuldbewusst erwiderte. »Tja, dann schlage ich vor, dass eine von Ihnen hier den Papierkram erledigt, während sich die andere den jungen Herrn zur Brust nimmt.« Sie starrte mit undurchsichtiger Miene auf ihren Computermonitor und hielt dabei mit einer Hand die entsprechenden Formulare hoch. Offenbar interessierte es sie wenig, wer was übernahm, solange sie nur die Formulare
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