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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
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loswurde.
    »Möchtest du, dass ich …?«, begann Violet und deutete in Richtung des Zellenblocks auf der Gebäuderückseite.
    »Kommt nicht infrage.« Evelyn schnappte sich die Formulare und drückte sie Violet in die Hand. »Wo geht’s lang?«
    Damit schien das Interesse der Polizeibeamtin an den beiden Damen mittleren Alters und ihren familiären Verstrickungen und Problemen erschöpft. Sie deutete lapidar zur Rückseite des Gebäudes. »Gehen Sie nach hinten. Constable Tandy führt Sie zu ihm.«
    An der Rückseite des Reviers wurde Evelyn von einem jungen Polizisten in Empfang genommen. »Hier entlang, Madam«, begrüßte er sie, schloss eine Zellentür auf und ließ ihr den Vortritt. Seine Miene drückte eine Mischung aus Mitgefühl und Verlegenheit aus. Evelyn fragte sich kurz, inwiefern er seine Haltung nach einigen Dienstjahren ändern und sich wie die Stoikerin am Empfang verhalten würde.
    Evelyn ging auf die Pritsche in der Zellenecke zu und setzte sich neben James. Welche Taktik sollte sie jetzt einschlagen? VioletsAnruf aus heiterem Himmel und die Angst, James könne etwas zugestoßen sein, hatten sie milde gestimmt. Etwas milde.
    »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?« Es war schlicht zu bequem, in ihr übliches Erziehungsmuster zu verfallen.
    »Ist doch egal. Können wir die Sache einfach vergessen, Mum?«
    Evelyn hätte sich beinahe verschluckt. »Vergessen?« Sie hätte den Jungen am liebsten erwürgt. »Es ist drei Uhr früh auf einem Polizeirevier, und ich sitze neben dir in einer Gefängniszelle. Und du verlangst, dass ich die Angelegenheit einfach vergessen soll?«
    »Du verstehst das nicht.«
    James wirkte auf Evelyn weniger wirr, als Violet und die Polizistin ihn beschrieben hatten. Offenbar war in der letzten Stunde oder vielmehr seit dem Telefonat mit der Tante – ähnlich wie bei Evelyn – auch bei James eine gewisse Ernüchterung eingetreten.
    Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen, und bemühte sich um ein gewisses Maß an Gelassenheit in der Stimme: »Kommt auf den Versuch an, James. Warum erklärst du es mir nicht? Im Augenblick jedenfalls begreife ich tatsächlich gar nichts.«
    »Wie du meinst. Ein paar Freunde und ich haben beschlossen, unserer alten Highschool einen Besuch abzustatten. Wegen Andy.«
    Jetzt nur nicht ausfallend werden! Wie auch immer, bloß nicht explodieren – noch nicht.
    »Und aus welchem unerfindlichen Grund sollte es Andys Wunsch gewesen sein, dass ihr in seiner alten Highschool Randale macht?«
    »Wir haben nicht randaliert – das war nicht der Grund, weshalb wir dort gewesen sind«, entgegnete James bockig.
    Evelyns Stimme wurde leicht schrill. »Ihr habt Fenster undTüren eingeschlagen. Als was, verdammte Scheiße noch mal, bezeichnet ihr das sonst?«
    Die Fäkalsprache der Mutter schien James einigermaßen zu überraschen. »Schalt mal einen Gang runter, Mum. Wusste doch gleich, dass du das nicht kapierst.«
    » Ich soll einen Gang runterschalten? Herrgott, was ist los mit dir? Was kapiere ich nicht? Was wolltest du denn heute Nacht beweisen? War’s eine Wette mit deinen Freunden, die offensichtlich nicht wie du hier im Knast sitzen?«
    »Brüder verpfeift man nicht. Sie konnten entkommen – im Gegensatz zu mir. Und ich hau sie nicht in die Pfanne, nur weil die Bullen mich geschnappt haben.«
    »Das sind nicht deine ›Brüder‹, mein Sohn. Der einzige Bruder, den du hattest, war Andy. Und der ist tot. Wenn du jetzt nicht endlich Tacheles redest, kann mich nur noch die Polizei davon abhalten, dir den Hals umzudrehen.«
    »Also gut. Überredet. Ich versuch mal, mich verständlich zu machen. Erinnerst du dich noch an das Fußball-Endspiel beim Schulturnier damals? Zwölfte Klasse, gegen das Barker College? Andy war der Held des Spiels, hat drei von vier Toren für uns geschossen. In den letzten fünf Minuten der Partie, als es vier zu drei für uns stand, musste Jack verletzt ausscheiden. Andy, der Stürmer war, ist für ihn ins Tor gegangen. Dann, in den letzten 30 Sekunden, hat er einen Elfmeter gehalten und uns vor einem Unentschieden gerettet. Den Elfer hatte ich verschuldet. Hatte einen von den Barkers im Strafraum gefoult. Wir haben gewonnen. Ich habe die Rote Karte gekriegt, und Andy wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Erinnerst du dich?«
    »Ja, sehr gut sogar.« Evelyn verdrängte die Frage, was das alles mit den nächtlichen Aktivitäten in der Schule zu tun habe, und machte ihm ein Zeichen fortzufahren.
    »Am

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